Osterode. Die Kreiswohnbau Osterode übergab Anfang Juli die 333. Neubauwohnung. Das Unternehmen hat frühzeitig auf die veränderte Marktsituation reagiert.

„Wir bauen das, was die Leute wollen“, sagt Hans-Peter-Knackstedt, Geschäftsführer der Kreiswohnbau. In einem Gespräch mit Verbandsdirektor Heiner Pott vom Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen und Bremen verdeutlichte der Geschäftsführer die Strategie und Philosophie seines Unternehmens.

„Die Einsamkeit ist im Alter das größte Manko.“
Heiner Pott, Verbandsdirektor Immobilienwirtschaft Niedersachsen

So habe man sich neben dem Wohnungsbau mit dem Gewerbebau früh ein zweites Standbein geschaffen. Hans-Peter Knackstedt erinnerte an die Bauten Berufsschulzentrum und Gewerbezentrum in Osterode und an die Herkules-Märkte in Herzberg. Mit den Einnahmen aus der Verpachtung dieser Einrichtungen sei man weiter in der Lage, in den schwächer werdenden Wohnungsmarkt im Kreis Osterode zu investieren.

Früh auf den Markt reagiert

Aber auch in anderer Form habe die Kreiswohnbau früh auf Bewegungen am Markt reagiert. „Der Vermietermarkt ist in einen Mietermarkt umgekippt“, so Hans-Peter Knackstedt. Die Kreiswohnbau habe deshalb bereits 1996 begonnen, nicht mehr vermietbare Gebäude zurückzubauen, also abzureißen. Zudem wurden viele Wohnungen in Herzberg und in Bad Sachsa verkauft.

Mit der gerade neu bezogenen Wohnanlage am Drewenzplatz in Osterode hat das Unternehmen die 333. Wohneinheit neu errichtet. „Wir erzielen in diesen geförderten Bauten einen Mietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter“, so Hans-Peter Knackstedt. „In Wolfsburg, Stade und anderen Wohngebieten in den Speckgürteln der Großstädte kann man für die Qualität der von uns gebauten Wohnungen ohne mit der Wimper zu zucken elf Euro pro Quadratmeter Miete nehmen.“

Bei der Qualität, die man baue, liege man mit den Baukosten nicht am unteren Ende der Skala, aber man profitiere von der günstigen Situation am Kapitalmarkt. „Allerdings geht es nicht ohne eine Eigenkapitalquote von 50 Prozent“, so Hans-Peter Knackstedt. „Wir haben in den letzten 20 Jahren 130 Millionen Euro investiert.“ Dies bedeute auch, dass die Kreiswohnbau höhere Verbindlichkeiten als andere Wohnungsbauunternehmen habe, aber dafür auch wesentlich höhere Buchwerte als diese.

Die 1 500 eigenen Wohnungen der Kreiswohnbau und die 143 Wohnungen, die das Unternehmen zusätzlich betreut, werden von insgesamt 19 Mitarbeitern verwaltet und umsorgt. „Umsorgen steht in diesem Fall für den Service, den wir bieten. Allein ein Mitarbeiter ist sieben Stunden am Tag im Fahrdienst für unsere Mieter unterwegs.“

„Es ist ein Segen für die Region, also den Landkreis, dass es so ein Unternehmen noch gibt“, so Heiner Pott. „Viele Kommunen haben ihre Bauunternehmen und -genossenschaften versilbert.“ Die demografisch bedingte Wandlung im Wohnungsbau sei heute das zentrale Themenfeld, wusste auch Heiner Pott. „Die Frage ist, wie man den älteren Menschen Hilfestellungen geben kann?“

Vermieter als Partner

Die Antwort gab der Verbandsdirektor gleich selbst: „Wir brauchen Vermieter, die sich als Partner verstehen.“ Die geringer werdende Bevölkerung müsse wissen, dass ihnen Wohnungsqualität geboten werde. „Wichtig ist dabei der Mut, auch alte Gebäude abzureißen“, so Heiner Pott. Ergänzend dazu müsse man ein differenziertes Angebot vorhalten und dazu das „Drumherum eines Kümmerns in allen Lebenslagen“ hinzugeben.

Die Gemeinschaftsräume in den Wohnanlagen beziehungsweise die Stadtteiltreffs seien hier ein wichtiger Faktor, mit dem die Kreiswohnbau werben könne. „Denn die Einsamkeit ist das größte Manko im Alter“, so Heiner Pott.

Was Hans Peter Knackstedt ebenfalls bewusst ist. „Wir vermieten nicht mehr nur eine Wohnung, sondern wir vermieten das Wohnen an sich.“