Wolfsburg. Im Fernduell mit München in der Fußball-Bundesliga der Frauen um den Meistertitel liefern die Wölfinnen einen überzeugenden Heimsieg ab.

Im Fernduell der Fußball-Bundesliga der Frauen marschierten die beiden Topteams zwar im Gleichschritt, doch der zweitplatzierte VfL Wolfsburg lieferte die deutlich überzeugendere Performance ab im Vergleich zum Rivalen Bayern München. Am frühen Sonntagnachmittag nahme er den nur anfangs mithaltenden 1. FC Köln mit 7:1 (4:1) auseinander. Lena Oberdorf (2), Pauline Bremer (2), Marina Hegering, Alexandra Popp und Ally Gudorf (Eigentor) schossen die VfL-Treffer. Für die Gäste war nur Myrthe Morrees auf der richtigen Seite erfolgreich.

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Nach dem knappen und eine halbe Stunde lang in Unterzahl erkämpften 2:1-Sieg von Tabellenführer Bayern am Samstag in Essen standen die Wölfinnen unter Zugzwang, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollten im Fernduell. Anders als erhofft, fehlten VfL-Trainer Tommy Stroot außer der schon länger verletzten Lena Lattwein drei weitere Akteurinnen. Nachdem Ewa Pajor am Freitag bereits Erkältungssymptome gezeigt hatte, waren in den Tagen bis zum Spiel auch noch Kristin Demann und Kathrin Hendrich krank geworden.

Das hatte im Vergleich zum Champions-League-Triumph am vergangenen Montag in London bei Arsenal (3:2 n. V.) insgesamt fünf Umstellungen zur Folge. Neben den kranken Pajor und Hendrich räumten Lynn Wilms, Popp und Sveindis Jonsdottir ihre Plätze in der Startelf. Stroot brachte stattdessen in der Abwehr Hegering und Joelle Wedemeyer als rechte Seite der Viererkette, auf den offensiven Außenbahnen Jule Brand und Tabea Waßmuth sowie im Sturmzentrum Bremer.

Ecke Huth, Kopfball Bremer – drin

Die Siegtorschützin aus London unterstrich ihre gute Form gleich mit dem Führungstreffer in der achten Minute. Bei einer von Svenja Huth von links getretenen Ecke spurtete sie vom Elfmeterpunkt auf den kurzen Pfosten und traf per Kopf. Die 3247 Fans im AOK-Stadion sahen darin den Auftakt eines Wolfsburger Fußballfestes. Doch die Kölnerinnen waren mit einem Plan nach Niedersachsen gekommen. Bereits in den Anfangsminuten hatten sie mit zwei nicht gut ausgespielten Kontern erste Nadelstiche gesetzt.

Ihren dritten Versuch unterbanden die Wölfinnen mit einem Foul etwa 21 Meter vor dem VfL-Tor. Den fälligen Freistoß zirkelte Morrees zum 1:1 in den Winkel. Sollte sich Wolfsburg ähnlich schwertun wie die Bayern am viertletzten Spieltag? Nur gut, dass Stroot offenbar Standards trainiert hatte. Bei einem Freistoß von rechts fand Felicitas Rauch den Kopf Hegerings – 2:1 (19.). Nach der abermaligen Führung kontrollierten die Gastgeberinnen die Partie, ohne großes Risiko zu gehen, erneut in einen Gegenstoß zu laufen.

Oberdorf-Doppelpack vor der Pause

Fünf Minuten vor der Pause rollte wieder ein kontrollierter VfL-Angriff, der fast schon gestoppt war. Die Wölfinnen passten den Ball schon wieder zurück, als dieser bei Oberdorf landete. Die Nationalspielerin hielt aus 23 Metern einfach mal drauf und knallte den Ball ins Triangel.. Damit nicht genug. Erneut Oberdorf erhöhte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte noch auf 4:1. Nach einer Ecke drückte sie nach einer zu kurzen Abwehr aus 13 Metern ein.

Angesichts der klaren Führung nahm Stroot zur Pause drei Wechsel vor. Die Vielspielerinnen Dominique Janssen, Jill Roord und Rauch hatten Feierabend. Sara Agrez, Pia Wolter und Rebecka Blomqvist durften Spielpraxis sammeln. Damit kam eine ganz neue Abwehrformation zum Einsatz mit (von rechts) Wolter, Wedemeyer, Hegering und Agrez. Um Köln fortan in Schach zu halten, reichte es allemal.

Zwei Assists für Waßmuth

Nur sechs Minuten nach Wiederbeginn hätte Waßmuth bei einem Alleingang selbst abschließen müssen. Stattdessen wollte sie in die MItte passen, wo weit und breit keine Mitspielerin lauerte. Nur gut, dass Kölns Gudorf den Ball beim Rettungsversuch irgendwie zum Wolfsburger 5:1 ins eigene Tor stolperte. Waßmuth holte sich gleich darauf noch einen Assist. Ihre Flanke verwandelte Bremer zum 6:1 (60.). Jetzt war es doch das erwartete Fußballfest geworden. Den Schlusspunkt setzte die eingewechselte Popp, obwohl Chancen für ein zweistelliges Resultat da waren.

Stroots wohl wichtigste Erkenntnis aus dieser Partie: Der zweite Anzug sitzt. Vor dem Saisonendspurt mit den Highlights DFB-Pokalfinale und Champions-League-Endspiel kann der VfL die Belastung gut verteilen auf seinen tief besetzten Kader. Die Kölnerinnen kamen in den zweiten 45 Minuten phasenweise kaum über die Mittellinie. Mit deutlich mehr Gegenwehr muss der VfL in seinem nächsten Match rechnen. Am Sonntag, 14. Mai (13 Uhr), geht es zum Tabellendritten Eintracht Frankfurt.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms – Wedemeyer, Hegering, Janssen (46. Wolter), Rauch (46. Agrez) – Oberdorf (56. Wilms) – Waßmuth, Huth, Roord (46. Blomqvist), Brand – Bremer (73. Popp).

1. FC Köln: Klett – Gudorf, Degen, Morrees, Puntigam (59. Donhauser) – Vogt – Beuschlein (59. Uebach), Wilde, Zawistowska – Cerci, Bienz (72. Schimmer).

Tore: 1:0 Bremer (8.), 1:1 Morrees (10.), 2:1 Hegering (19.), 3:1 Oberdorf (40.), 4:1 Oberdorf (45.+2), 5:1 Gudorf (51./Eigentor), 6:1 Bremer (60.), 7:1 Popp (84.).

Gelbe Karten: Wedemeyer (1) – Puntigam (2).

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Großerlach).

Zuschauer: 3247 im AOK-Stadion.