Wolfsburg. Erstmals seit dem 11. Dezember 2021 gewinnen die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg auf nationaler Ebene nicht, unterliegen der TSG Hoffenheim gar 1:2.

Erst so schnell getroffen wie noch gar nicht in dieser Saison, doch dann lassen sich die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg das Spiel komplett aus der Hand nehmen. 46 Sekunden brauchte Jule Brand für das 1:0, doch am Ende endete eine imposante VfL-Serie. Erstmals seit dem 11. Dezember 2021 hat die Mannschaft auf nationaler Ebene nicht mehr gewonnen. Seitdem gab’s in der Bundesliga 23 Siege sowie sechs im DFB-Pokal. Bis zum Samstagnachmittag. Da verloren die Wolfsburgerinnen hochverdient gegen die TSG Hoffenheim mit 1:2 (1:1). Und damit wird auch der Titelkampf wieder richtig spannend.

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Gegen die TSG fehlte einzig Svenja Huth (Gelb-Rot-Sperre). Jill Roord zählte nach ihrer Verletzung wieder zum Kader, saß aber zunächst nur auf der Bank. Im Vergleich zum deutlichen 4:0 beim 1. FC Köln im DFB-Pokal tauschte Trainer Tommy Stroot nur einmal. Für Huth durfte Jule Brand von Beginn an ran.

Schon wieder gegen Hoffenheim: Brand trifft nach 46 Sekunden

Und die Ex-Hoffenheimerin stand sofort im Mittelpunkt: Einwurf Felicitas Rauch, Ewa Pajor legte auf Sveindis Jonsdottir ab, die Brand schickte. Und die 20 Jahre alte Nationalspielerin schüttelte Katharina Naschenweng ab, zielte dann hoch und mittig ins Glück – das 1:0 nach gerade einmal 46 Sekunden. Es war Brands zweiter Treffer für die Wolfsburgerinnen in der Bundesliga, das erste hatte sie mit dem 2:1-Siegtreffer im Hinspiel gegen ihren ehemaligen Klub geschossen.

Doch dieses Mal war es noch nicht das entscheidende. Denn der frühe Treffer tat dem VfL-Spiel so gar nicht gut. Der Spitzenreiter agierte abwartend, ohne den nötigen Zug nach vorne. Gleichwohl machte es die TSG auch gut, störte gut im Mittelfeld und spielte dieses Mal – im Gegensatz zum Hinspiel, als die TSG sich nach dem frühen 1:0 weit zurückzog – auch gut mit.

Per Eigentor: Hoffenheim bestraft Wolfsburgs Nachlässigkeiten

Aber: Der VfL machte es Hoffenheim auch zu einfach. Die Gastgeberinnen leisteten sich dagegen viel zu viele leichte Fehler im Spielaufbau, die Hoffenheim allerdings nicht bestrafen konnte. Beim Ausgleich kurz vor der Halbzeit pennten die Wolfsburgerinnen dann komplett: Langer Abschlag von TSG-Torhüterin Martina Tufekovic auf die linke Angriffsseite, mit dem sie die gesamte VfL-Abwehr überspielte, Naschenweng hatte viel zu viel Platz und nach ihrer Flanke waren sich Dominique Janssen und Rauch gegen Sarai Linder nicht einig, auch Merle Frohms griff nicht ein. Von Rauchs Hüfte ging der Ball schließlich ins Tor – das verdiente 1:1 kurz vor der Halbzeit.

Ebenfalls bitter: Kurz zuvor hatte Stroot seine Abwehr umstellen müssen, nachdem Innenverteidigerin Marina Hegering mit einer Verletzung am linken Bein ausgewechselt wurde. Immerhin: Den Weg zur Ersatzbank absolvierte sie selbst.

Auch Billa trifft: Hoffenheim verdient sich die Führung

Der VfL kam mit mehr Kontrolle aus der Pause, optisch verlagerte sich die Partie wieder zusehends Richtung Hoffenheimer Strafraum. Die Unkonzentriertheiten blieben, viele Pässe waren schlampig. Und defensiv musste die Mannschaft weiter auf der Hut sein: Wieder ging’s mit viel Tempo über die rechte Wolfsburger Abwehrseite, Naschenweng ließ Wilms stehen, Melissa Kössler verlängerte den Ball in der Mitte an den Pfosten, wo Jansen vor Nicole Billa in höchster Not klärte (61.).

Die Stroot-Elf spielte mit dem Feuer. Jetzt passte die künftige Wolfsburgerin Chantal Hagel von links in die Mitte, wo Kössler aber knapp verpasste (69.). Eine Minute später schon lief’s besser, wieder über die gleiche Seite: Kösslers kluger Pass in die Schnittstelle fand Billa. Und die TSG-Torjägerin ließ Frohms keine Chance. Plötzlich führte Hoffenheim, und das verdient.

Der VfL rannte an, Stroot hatte inzwischen alles an Offensivpersonal gebracht, was er auf der Bank hatte. Die Mannschaft stemmte sich gegen den ersten Punktverlust seit dem 11. Dezember 2021 (1:1 bei Bayer Leverkusen), musste hinten aber weiter aufpassen. Joker Tabea Waßmuth hatte die Riesenchance im Gewühl, traf den Ball aber nicht (79.). Alexandra Popp vergab zudem per Kopf (87.). Das war’s, die Hammer-Serie ist gerissen.

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Für die VfLerinnen geht’s am Sonntag (12. März, 13 Uhr) in einer Woche mit dem Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen weiter. Das nächste Heimspiel ist für Freitag, 19. März, um 19.15 Uhr angesetzt. Dann ist Schlusslicht Turbine Potsdam zu Gast. Am Sonntag (17.15 Uhr, Sky) steigt allerdings zunächst die Auslosung für das Halbfinale im DFB-Pokal. Mögliche Gegner des VfL sind die Liga-Konkurrenten Bayern München, SC Freiburg und Zweitliga-Spitzenreiter RB Leipzig. Glücksfee ist Mirko Slomka.

Spiel kompakt:

VfL Wolfsburg: Frohms – Hendrich, Hegering (41. Wilms), Janssen, Rauch – Lattwein (77. Blomqvist), Oberdorf – Jonsdottir (77. Bremer), Brand (63. Roord), Popp – Pajor (63. Waßmuth).

TSG Hoffenheim: Tufekovic – Linder, Bühler, Specht, Naschenweng – Harsch, Dongus, Hagel (90.+1 Leimenstoll)– Kössler, Billa (80. Krumbiegel), Memeti (87. Corley).

Tore: 1:0 Brand (1.), 1:1 Rauch (44./Eigentor), 1:2 Billa (70.).

Gelbe Karte: Bremer / –.

Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum).

Zuschauer: 3523 im AOK-Stadion.