Wolfsburg. Niko Kovac trainierte einst Eintracht Frankfurt, Oliver Glasner den VfL Wolfsburg. Nun kommt es zum direkten Duell zwischen den Coaches.

Wenn Trainer, Spieler oder Funktionäre auf ihre Ex-Klubs treffen, sind das immer gerne erzählte Geschichten. Mal aus gutem Grund – mal weniger. Wenn der VfL Wolfsburg am Sonntag (17.30 Uhr) Eintracht Frankfurt empfängt, ist Ersteres der Fall. Das meint auch Niko Kovac: „Ich glaube schon, dass das in der Bundesliga etwas Besonderes ist. Solche Konstellationen in der Form gibt es nicht so oft.“

Der Grund für diese Aussage: Am Sonntag gibt es ein doppeltes Wiedersehen mit den Verflossenen. VfL-Trainer Niko Kovac stand zwischen 2016 und 2018 an der Seitenlinie der Frankfurter – und gewann mit den Hessen den DFB-Pokal. Eintrachts Coach Oliver Glasner betreute zwischen 2019 und 2021 die Wolfsburger. In seiner finalen Saison führte er den Fußball-Bundesligisten in die Champions League.

Als Niko Kovac nach Frankfurt kam, ging die Eintracht ein Risiko ein

Beide hatten also Erfolg bei ihren ehemaligen Arbeitgebern. Glasner konnte diesen in Frankfurt fortsetzen. In der abgelaufenen Spielzeit gewann die Eintracht die Europa League. Und auch sonst weist der Klub eine konstant positive Entwicklung auf. Eine, für die auch Kovac den Grundstein legte. Zunächst waren die Frankfurter gerade noch dem Abstieg entgangen – in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg. „Das war nicht einfach“, erinnert sich Kovac, „die Entwicklung, die der Klub danach genommen hat, ist schon gut.“

Dabei war das alles gar nicht so selbstverständlich. „Die Entscheidung, meinen Bruder Robert und mich zu holen, war nicht einfach“, sagt Kovac. Schließlich hatten die Kroaten in der Bundesliga zwar als Spieler, nicht aber als Trainer Eindruck hinterlassen.

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„Bei Eintracht Frankfurt ist niemand mehr mit Platz 10 zufrieden“

Seither werden in Hessen größere Brötchen gebacken. Dem DFB-Pokalerfolg folgte eine stetige Verbesserung in der Liga und schließlich der Europapokalerfolg. „Es wächst auch der Anspruch. Bei Eintracht Frankfurt ist niemand mehr mit Platz 10 zufrieden. Und das ist auch im Klub so implementiert.“ Jeder weiß also, worauf er sich einstellen muss, wenn er sich den Hessen anschließt. Und alle packen mit an.

Ein Arbeitsethos, den Kovac auch bei seinem neuen Arbeitgeber wahrnimmt. Sein Ex-Klub ist den Wölfen in der Entwicklung aber einen Schritt voraus. Das liegt freilich auch an Transfers. „Über einen Kolo Muani müssen wir nicht reden“, sagt Kovac. Aber auch Mario Götze spiele wieder auf seinem fast schon vergessenen Dortmund-Niveau.

Geht Omar Marmoush vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt?

Und Apropos Transfers: In dieser Hinsicht könnten sich die Frankfurter auch bald in Wolfsburg bedienen. Die Eintracht soll starkes Interesse an VfL-Offensivmann Omar Marmoush haben. Der Vertrag des Ägypters läuft im Sommer aus. Und angeblich steht er kurz vor einer Unterschrift in Frankfurt. Kovac: „Ich weiß nur von Marcel Schäfer, dass wir ihm ein sehr, sehr ordentliches Angebot unterbreitet haben. Da gibt es aber keine Neuigkeiten.“

Transferpoker hin oder her. Es gibt einen Bereich, in dem die Hessen aktuell belegbar im Vorteil sind. Und zwar in der Tabelle. Da könnten die Grün-Weißen am Sonntag aber wieder Boden gutmachen. Die Glasner-Truppe belegt mit 38 Punkten Rang 6 in der Liga. Kovac’ Mannschaft liegt einen Platz und fünf Zähler dahinter.