Linz/Wolfsburg. Merle Frohms, Torhüterin des VfL Wolfsburg, steht zum Start in die Europameisterschafts-Quali in Österreich vor ihrem 50. Länderspiel.

Auf Merle Frohms wartet am Freitagabend vermutlich ein arbeitsreicherer Tag als am vergangenen Samstag, als sie mit den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg im DFB-Pokal-Halbfinale die SGS Essen mit 9:0 besiegte. Die Nationaltorhüterin startet am Freitagabend (20.30 Uhr, live in der ARD) mit dem DFB-Team in die Qualifikation zur Europameisterschaft in der Schweiz 2025. Es ist sowohl für die Wolfsburger Keeperin als auch für die Mannschaft von Trainer Horst Hrubesch ein besonderes Spiel.

Frohms selbst steht in Linz vor ihrem 50. Länderspiel. Ausgerechnet gegen Österreich, ausgerechnet unter Hrubesch. Die heute 29-Jährige hatte im Oktober 2018 gegen denselben Gegner ihr Debüt für Deutschland gegeben. Bei einem 3:0 im Test gegen den Nachbarn war sie zur Pause für ihre heutige VfL-Kollegin Lisa Schmitz eingewechselt worden. „Es ist eine besondere Zahl, darauf kann ich stolz sein. Ich habe das erste Spiel unter Horst absolviert, jetzt das 50. Von daher ist das eine rundum gelungene Geschichte“, so Frohms, die eine Partie auf Augenhöhe erwartet: „Österreich ist ein Gegner, den wir mittlerweile sehr gut kennen, auch die Spielerinnen, weil viele in der Bundesliga aktiv sind. Wir wollen gleich voll da sein, es ist ein sehr wichtiges Spiel.“

Merle Frohms: In Österreich startet für uns die Olympia-Qualifikation

Nachdem die Nationalelf bei ihrem letzten Treffen im Februar mit dem 2:0 gegen die Niederlande die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris geschafft hat, wartet gleich wieder ein Pflichtspiel, wenn auch in einem komplett anderen Wettbewerb. „Horst hat es auch noch einmal betont: Die Vorbereitung auf Olympia startet jetzt. Und ich erwarte, dass wir das direkt auf dem Platz sehen“, so die VfL-Torhüterin deutlich. Es ist nicht die Zeit, um sich zurückzulehnen.

Dabei ist es sogar gut möglich, dass sie am Freitag mit der Kapitänsbinde im Jubiläumsspiel aufläuft. Denn die etatmäßige Spielführerin, ihre VfL-Teamkollegin Alexandra Popp, musste die Länderspiele verletzungsbedingt genauso absagen wie die DFB-Abwehrchefin Marina Hegering vom VfL. Und Popp-Stellvertreterin Svenja Huth genießt nach 88 Länderspielen ihren DFB-Ruhestand. Sie hat ihren Rücktritt verkündet, will sich komplett auf Wolfsburg konzentrieren, und das mit ziemlicher Sicherheit auch in der kommenden Saison. Hrubesch hatte die Frage nach der Vertreterin für die anstehenden Partien zuletzt offengelassen.

VfL- und DFB-Keeperin sieht kein Führungsvakuum

Dass es allerdings ein Führungsvakuum geben könnte, wischt die Nationalkeeperin zur Seite. Frohms betont: „In erster Linie ist es eine Chance für junge Spielerinnen, in die Rollen hineinzuwachsen, die Rollen neu anzunehmen und zu definieren. Ich sehe kein Problem, dass wir keine Führungsspielerinnen hätten. Ich habe großes Vertrauen, dass wir das auch schaffen.“ Nicht zuletzt Frohms selbst steht bereit, ob sie nun die Kapitänsbinde tragen wird oder nicht: „Ich möchte immer vorangehen, für meine Mannschaft da sein und ihr auf dem Platz helfen. Das ist nicht an eine Kapitänsbinde gebunden.“