Osterode. In nahezu allen Ligen in Niedersachsen wird der Spielbetrieb bis auf weiteres ausgesetzt. Die Ausfälle in der Region Osterode im Detail.

Das Coronavirus hat auch den regionalen Sportbetrieb weitgehend im Griff, verschiedene Sportverbände haben aus Sicherheitsmaßnahmen den Spielbetrieb für diese Saison unter- oder sogar abgebrochen. Davon betroffen sind auch die Verbandsligavolleyballer vom 1. VC Pöhlde und die Verbandsligahandballer von der HSG Oha. Jonas Böttcher, Trainer vom 1. VC Pöhlde und Jens Wilfer von der HSG Oha schildern im Folgenden ihre Sicht der Dinge.

„Krass, was heute alles abgesagt wurde und wie sich das entwickelt hat“, gab Böttcher zunächst sein Statement zu sämtlichen Meldungen rund um das Covid-19-Virus in der Welt des Sports ab. Er selbst habe am Mittwoch nicht mit diesen Auswirkungen gerechnet, doch dann ging alles sehr schnell.

Zunächst kündigte der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) in einer Meldung an, dass der Spielbetrieb für die Dritten Ligen, sowie für die Regionalligen mit sofortiger Wirkung eingestellt wird. „Wir sind davon überzeugt, dass dies in der aktuellen Phase, auch zum Schutz aller Spielerinnen, Spieler, Trainer, Betreuer und Schiedsrichter sowie deren Familien und Freunden, die einzig richtige Entscheidung ist“, so Rene Hecht, Präsident des Deutschen-Volleyball-Verbandes.

Daraufhin reagierte die Volleyball Bundesliga (VBL) und brach die laufende Saison ebenfalls mit sofortiger Wirkung ab. Kurze Zeit später gab auch der Nordwestdeutsche Volleyball-Verband bekannt, den Empfehlungen der Gesundheitsinstitutionen und Verbände zu folgen und zog mit dem Abbruch der laufenden Saison nach. Präsident des NWVV Klaus-Dieter Vehling erklärte: „Es gilt für uns alle, zum Wohle unserer Vereine, Mannschaften und der Mitglieder, die Verbreitung des Coronavirus so schnell wie möglich zu verlangsamen.“ Der Spielbetrieb der Erwachsenen und der Jugend auf Verbandsebene und in Untergliederungen ist umgehend einzustellen, hieß es bei der Meldung des NWVV weiter.

„Als die Meldung des DVV kam, habe ich mir schon gedacht, dass der NWVV nachzieht. Für mich ist die Entscheidung nachvollziehbar. Es ist der sichere Weg, der absolut richtig ist“, so Böttcher.

Sportlich gesehen ist die Entscheidung trotzdem etwas unglücklich für die Mannschaften des Verbandes. Denn in der Verbandsliga fehlte lediglich noch ein Spieltag, um die Saison abzuschließen, dieser hätte am 14. März stattgefunden. „Sportlich gesehen, ist es bitter. Denn es hätten nur noch zwei Tage gefehlt, dann hätte man das Saisonende sportlich austragen können. Dann wäre nur noch die Frage gewesen, wie es mit der Relegation weitergeht“, erklärte Böttcher, der betont, dass dies keine Kritik am Verband sein soll. „Das ist eine sehr schwierige Entscheidung für den Verband. Ich bin froh, dass ich sie nicht treffen muss. Das Gute ist, dass die Zeit nicht drängt, sodass vielleicht für alle eine faire Lösung gefunden wird“, fuhr Böttcher fort.

Die Frage, wie es für die sich auf dem Relegationsplatz befindliche Mannschaft weitergehen wird, bleibt. „Wir trainieren seit Anfang Juli für den Klassenerhalt und wissen nicht, ob der letztendlich erreicht wird.“ Das Training mit seiner Mannschaft hat Böttcher aufgrund der Empfehlungen zunächst eingestellt, es bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung des Nordwestdeutschen Volleyball-Verbandes ausfällt.

Auch der Handballverband Niedersachsen (HVN) hat aufgrund der Pandemie eine Entscheidung getroffen. Und zwar wird die laufende Handballsaison mit sofortiger Wirkung einschließlich bis zum 19. April ausgesetzt. Wie es danach weitergeht, steht noch offen. „Es kommt oft anders als man denkt“, so HSG-Trainer Jens Wilfer. „Aber es ist das einzig sinnvolle, die Gesundheit steht über allem“, fuhr er fort.

„Es ist bitter in allen Bereichen“, spannte Wilfer den Bogen zu anderen Sportarten, sowie zu gesellschaftlichen Problemen. „Es geht damit los, dass es für viele Vereine ein großes wirtschaftliches Problem ist, gerade die kleinen Vereine sind davon betroffen. Aber auch große Sportevents leiden darunter. Hinzu kommt, dass die Kinder nicht mehr zur Schule und in den Kindergarten gehen dürfen und das sie kein Sport mehr machen können, da der Sportbetrieb in Schulen und Vereinen eingestellt ist. Es ist schlimm, dass es so ist“, stellte der Trainer klar.

Auch von Seiten der HSG ist das Training für die Jugendmannschaften eingestellt. Wilfer traf sich am 12. März mit seiner Mannschaft und trainierte relativ normal. „Wir wollen heute nochmal was machen, um weiter in Bewegung zu bleiben und einfach um zusammen zu kommen. Wir werden über das Thema sprechen und sensibel damit umgehen. Es sind aber alle alt genug, um selbst zu entscheiden, ob man zum Training geht oder nicht. Da trägt jeder eine Eigenverantwortung. Wer sich nicht wohl fühlt, bleibt zu Hause“, schilderte Wilfer, der das Training aber vermutlich etwas herunterfährt in den kommenden Wochen. Denn bei aller Vorsicht, die zurecht herrscht, ginge ja auch jeder ganz normal zur Arbeit.

Außerdem ist es für die HSG eventuell wichtig am Ball zu bleiben, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Saison nach dem 19. April fortgesetzt wird. Zwar wäre das logistisch eine Meisterleistung, ausschließen kann man es jedoch nicht. „Zeitlich wird es sehr schwierig, die Saison zu Ende zu bringen. Auf der einen Seite könnte man die laufende Saison verlängern, dann würde auf der anderen Seite aber auch die Pause kürzer werden oder die kommende Saison zieht sich in die Länge“, sagt Wilfer, der das Hauptproblem aber an einer anderen Stelle sieht. „Um die Spiele durchzuführen braucht man vor allem Hallen und Schiedsrichter. Das ist logistisch eine große Herausforderung.“

Der HVN steht, wie viele andere Verbände, vor einer schwierigen Entscheidung, denn es geht auch darum, den fairen Wettbewerb am Leben zu erhalten. Auch hier fasste Wilfer sachlich das ganze sehr gut zusammen. „Allein in der Verbandsliga stehen sehr viele Mannschaften im Auf- und Abstiegskampf, da ist jedes Spiel und jeder Punkt sehr wichtig.“

Denn die Hälfte aller Teams braucht definitiv noch Punkte, um die Klasse zu halten. Man müsse nun von Tag zu Tag schauen wie es weitergeht, sowohl für den regionalen Spielbetrieb aber auch für die Gesundheit der Menschen stellte der Coach noch einmal klar.

Nun müsse man abwarten, was vor allem in den oberen Ligen passiert. Denn die Entscheidung wird sich wie eine Welle auf die unteren Ligen übertragen. „Es wäre ein doofes Ende, wenn die Saison jetzt einfach vorbei ist“, sagte Wilfer, der es aber nicht auslassen wollte, seine Mannschaft nochmals zu loben. „Es stünde ein fünfter Platz fest mit dem wir die Leistung aus dem Vorjahr bestätigt hätten. Das wäre angesichts des Verletzungspechs in dieser Saison ein großer Erfolg. Ich ziehe meinen Hut vor jedem Einzelnen in dieser Mannschaft und auch vor den Fans. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen“, so der Trainer.

Aber nicht nur im Handball und Volleyball hat der Spielbetrieb ausgesetzt, sondern eben auch in nahezu allen anderen Sportarten.

So wird der Fußball-Spielbetrieb in Niedersachsen ab sofort bis einschließlich zum 23. März, komplett eingestellt. Die Generalabsage betrifft alle NFV-Spiel- und Altersklassen im Herren-, Frauen- und Jugendbereich auf dem Feld sowie Veranstaltungsformate in der Halle, heißt es in einer Mitteilung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV).

Mit der Aussetzung des Spielbetriebes will der NFV helfen, die Verbreitung des Virus bestmöglich einzudämmen. Distelrath: „Es geht um Risikominimierung und den Schutz der Menschen in Niedersachsen“, erklärte NFV-Präsident Günter Distelrath. Neben den angesetzten Partien des regulären Spielbetriebs sind auch Freundschaftsspiele von der Generalabsage betroffen.

Zudem empfiehlt der NFV seinen Vereinen, den Trainingsbetrieb einzustellen. Dieser Empfehlung folgte unter anderem der Landesligist TuSpo Petershütte. „Der Vorstand des TuSpo Petershütte hat beschlossen, dass der Trainingsbetrieb und auch der Spielbetrieb komplett und bis auf weiteres eingestellt wird“, erklärte der Vorsitzende Heiko Denk.

In den kommenden Wochen will der NFV die Entwicklungen intensiv beobachten und sorgfältig prüfen, inwieweit eine Wiederaufnahme des Spielbetriebes in Einklang mit den Empfehlungen bzw. Vorgaben der maßgeblichen Behörden möglich ist.

Aber auch bei den Basketballern rollt der Ball nicht mehr. Die easy Credit Basketball Bundesliga setzt ihren Spielbetrieb bis auf weiteres aus. Das entschieden die Vertreter der 17 Klubs in einer Sondersitzung in Stuttgart, damit sind auch die Spieler der BG Göttingen vorerst gestoppt. „Es bleibt das Ziel, die Saison 2019/2020 zu einem späteren Zeitpunkt geordnet zu Ende zu spielen“, hieß es in einer Liga-Mitteilung. Da die Spiele erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben und nicht komplett abgesagt wurden, behalten alle bereits gekauften Tickets für Heimspiele der BG Göttingen ihre Gültigkeit und können nicht zurückgegeben werden. Die Klubs der easyCredit BBL werden sich innerhalb der nächsten 14 Tage wieder treffen, um die dann aktuelle Lage und mögliche Szenarien und Handlungsoptionen erneut zu besprechen

Auch der Spielbetrieb in der 1. und 2. Damen-Basketball-Bundesliga wird sofort beendet, auch hier sind die Veilchen-Ladies aus Göttingen direkt betroffen. Die Nachwuchs- und Jugend-Basketball-Bundesliga setzt ebenfalls ihren Spielbetrieb bis auf Weiteres aus. Davon betroffen sind auch wieder die Spiele der BG Göttingen Juniors und der BG Göttingen Youngsters.

Der Tennisverband Niedersachsen-Bremen (TNB) hat ebenfalls mehrere Maßnahmen eingeleitet: Der Punktspielbetrieb Winter wird mit sofortiger Wirkung bis 30. April ausgesetzt, alle Regionsmeisterschaften sowie Turniere in Verantwortung des TNB werden bis einschließlich 30. April abgesagt. Der Verband empfiehlt zudem dringend allen Veranstaltern von LK- und Ranglisten-Turnieren diese bis auf weiteres abzusagen.

Wegen der sich weiter zuspitzenden Situation bezüglich des Coronavirus hat das Präsidium des Tischtennis-Verbandes Niedersachsen (TTVN) ebenfalls beschlossen, den gesamten Spielbetrieb in Niedersachsen (auf Landes-/Bezirks-/Regions- und Kreisebene) mit sofortiger Wirkung bis einschließlich zum 17. April zu unterbrechen. Dies betrifft sämtliche: Punkt- und Pokalspiele im Erwachsenen-, Nachwuchs- und Seniorenbereich, alle weiterführenden und offenen Turniere, alle TTVN-Races sowie Schulwettbewerbe wie mini-Meisterschaften und Rundlauf-Team-Cup.

Auch im Breitensport sorgt das Corona-Virus für eine neue Situation. So hat der Vorstand des MTV Herzberg als größter Sportverein im Altkreis Osterode beschlossen, ab dem 16. März den Sport- und Übungsbetrieb zunächst bis Ende der Osterferien (14. April) einzustellen, um der Ausbreitung des Virus entgegenzuwirken. „Hiervon ist sowohl der normale Sportbetrieb mit sämtlichen Übungsstunden als auch die Sportveranstaltung Juesseelauf am 22. März betroffen“, heißt es in der Mitteilung des Vereins.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sowie zum Schutz der Risikogruppe (Kinder, Ältere, Personen mit Vorerkrankungen), Übungsleiterinnen und Übungsleiter werden ab sofort bis zunächst einschließlich Ende der Osterferien auch beim TSV Schwiegershausen keine Übungsstunden, Veranstaltungen und Kursangebote stattfinden.