Bologna. Die Sportschützin der SB Freiheit hadert bei der EM zunächst mit dem Schicksal, wird am Ende aber mit zweimal Gold und Weltrekord belohnt.

Jolyn Beer von der Schützenbrüderschaft Freiheit ist als Doppel-Europameisterin und mit insgesamt fünf Medaillen von den kontinentalen Titelkämpfen aus Bologna und Tolmezzo (Italien) zurückgekehrt. In die am kommenden Wochenende anstehenden ersten Wettkämpfe in der Luftgewehr-Bundesliga kann sie nun mit viel Rückenwind starten.

Zunächst war die Sportsoldatin jedoch vom Pech verfolgt. In den 50 Meter-Wettbewerben in Bologna haderte Beer mit dem Schicksal. Im Kleinkaliber-Liegendkampf erzielte sie zwar sehr gute 624,4 Ringe, war damit aber ringleich mit der Drittplatzierten. Nur aufgrund weniger geschossener Innenzehnen blieb ihr die Einzelmedaille versagt. Gemeinsam mit Eva Roesken und Denise Palberg belegte Beer in der Teamwertung für Deutschland Rang drei.

Knapp an der Medaille vorbei

Im Liegend Mixed startete die Freiheiterin mit Maximilian Dallinger und verpasste auf Platz vier wieder nur hauchdünn Edelmetall. Im olympischen Dreistellungskampf 3x40 schlug das Schicksal noch einmal zu. Mit 1176 Ringen (Kniend 391, Liegend 398, Stehend 387) lieferte Beer wie schon so oft in diesem Jahr eine Weltklasseleistung ab, am Ende belegte sie jedoch den neunten Rang. Nur ein Zähler fehlte zur Finalqualifikation und die Chance, einen der begehrten Olympia-Quotenplätze zu erringen.

„Das war einer der besten Wettkämpfe, die ich bisher geschossen habe“, so Beer. Im Wettkampfverlauf hatte sie dreizehn Mal die 9,9 getroffen, also nur um Haaresbreite jeweils die 10 verfehlt. „Ich habe alles probiert. Es hätte auch anders ausgehen können“, resümierte sie am Ende. Im Team sprang für Beer, Roesken und Palberg ein weiteres Mal Bronze heraus.

Im Großkaliber-Liegendkampf über 300 Meter in Tolmezzo fehlte wieder nur ein Zähler: 595 Ringe bedeuteten abermals Platz vier. In der Mannschaftswertung errangen Beer, Roesken und Lisa Müller die Silbermedaille. Den Abschluss bildete der 300 Meter-Dreistellungskampf 3x40 Schuss. Und hier schlug Beers große Stunde: Mit 1181 Ringen (397, 397, 387) stellte die Sportsoldatin nicht nur den Weltrekord ein, sie wurde ebenso überlegen neue Europameisterin. Gemeinsam mit Roesken und Müller gelang ihr als neue Mannschaftseuropameisterin mit neuem Weltrekord an diesem Tag der zweite Sprung nach ganz oben auf das Siegerpodest. „Super“, befand Beer am Ende der fast zwei Wochen dauernden Meisterschaften und zeigte sich mehr als zufrieden: „Ich freu mich wahnsinnig, dass es sich am Ende so ausgezahlt hat, nicht aufzugeben.“

In Kürze beginnt für Beer und die Freiheiter Luftgewehrspezialisten die 1. Bundesliga. „Da wollen wir natürlich auch wieder angreifen“, sagt Beer mit großer Vorfreude.