Braunschweig. Braunschweig hat eine Wagenburgmentalität entwickelt, die solche Leistungen wie gegen Elversberg ermöglicht. Der Kreis schließt sich.
So standen sie da, alle zusammen in einem Kreis, mitten auf dem Rasenplatz des Stadions. Sie hatten gerade die beste Leistung der Zweitliga-Saison gezeigt und mit 5:0 (2:0) gegen Elversberg gewonnen, was den Sprung runter vom Abstiegsplatz ans rettende Ufer der Tabelle nach sich zog. Im Hintergrund sang ein Teil der Fans „Ein Tag, so wunderschön wie heute“ und ein anderer Teil stimmte den „Derbysieg“ an. Es war ein wuchtiges Bild, das vieles aussagte über die Beschaffenheit und zugleich die Entwicklung der Eintracht in dieser Zweitliga-Saison.
So standen sie da, alle zusammen in einem Kreis, aber eben nicht nur die 20 Spieler, die zum Aufgebot gezählt hatten. Und nicht nur die 16, die zum Einsatz gekommen waren. Sondern alle, die irgendwie dazugehören: Stammspieler, erweiterte Stammspieler, Joker, Ersatzspieler, Tribünen-Profis, Gesperrte, Verletzte, Physios, der Busfahrer, selbst die Kinder einiger Spieler waren mit dabei in diesem Kreis. Das wirkte nicht wie Show. Das sah nach festem Zusammenhalt aus.
Robin Krauße war einer der überragenden Spieler dieser Partie
Robin Krauße, der mit einem Tor und einer Vorlage zu den überragenden Spielern der Partie gehörte, erklärte den Kreis danach so: „Das ist der Kreis, den wir beibehalten müssen, da darf nichts zwischenkommen. Da sind genau die Leute drin, die einzig und allein dafür verantwortlich sind, den Karren aus dem Dreck zu holen. Wir müssen an einem Strang ziehen mit der Unterstützung von außen.“ Stadion, Fans und Umfeld bilden dann den großen Kreis drumrum.
Aber im kleinen Kreis hat sich offenbar eine Wagenburgmentalität herausgebildet. Das ist die Grundlage für solche Leistungen wie gegen Elversberg. Vom ersten Moment an war die Überzeugung der Blau-Gelben zu spüren, dieses Spiel zu gewinnen und sich von zwei Wunden zu heilen. Wunde 1 war das 0:3 in Elversberg in der Hinrunde. „Das schlechteste Spiel, ein rundum katastrophaler Tag damals“, so Krauße. Die Wunde ist geheilt mit dem 5:0 im Rückspiel. „Es hat vieles geklappt, wir sind unglaublich gut reingekommen ins Spiel, haben weitergemacht, nie aufgehört, viel gearbeitet und sauber verteidigt“, so Krauße.
Und Wunde 2? Das war das vorangegangene Heimspiel gegen Rostock. Im Kellerduell hatte die Eintracht eine schwache Leistung gezeigt und 0:1 verloren. Ausgerechnet gegen einen direkten Konkurrenten. „Wir hatten in der Trainingswoche besprochen, dass das eine einmalige Sache gewesen sein soll“, erklärt Daniel Scherning. Der Trainer wollte, dass sein Team klarstellt, „dass das hier unser Stadion ist. Und so sind wir vom ersten Moment an aufgetreten.“ Sein Fazit vom Spiel gegen Elversberg in Kürze: „Was gibt‘s zu meckern? Nicht viel.“ Auch die Wunde ist geheilt.
Fotostrecke: Eintracht Braunschweig gewinnt 5:0 gegen Elversberg
Tatsächlich ließ Eintrachts Auftritt wenig Raum für Kritik. Die Chancenverwertung hätte besser sein können, klar. Das hört sich nach einem 5:0-Sieg vielleicht vermessen an, entspricht aber auch den Tatsachen. „Wir haben einiges liegen gelassen“, sagt Scherning in Bezug auf die vielen Chancen. Aber ansonsten? Das war ein begeisternder Auftritt, der Lust macht auf den Liga-Endspurt und für Zuversicht sorgt. Intern wie extern. Zumal parallel an diesem perfekten Eintracht-Samstag noch Rostock und Kaiserslautern verloren. Aber zurück in den Kreis.
Nach dem Hinspiel waren die Fans noch zu enttäuscht zum Pfeifen
Da sprach Eintrachts Trainer noch wichtige Worte und entließ sein Team dann zum Feiern vor die Südkurve. Und da schloss sich dann der metaphorische Kreis. Denn nach dem Hinspiel in Elversberg hatten sich die zahlreich mitgereisten Fans von ihrer Mannschaft abgewendet, sie nach dem 0:3 nicht einmal mehr kritisiert. Diese Enttäuschung wog wohl schwerer als ein Pfeifkonzert. Nun, nach dem 5:0-Sieg im Rückspiel war die Stimmung ins Gegenteil umgekehrt.
Nach der Hinspielniederlage hatten die Fans ein Plakat hochgehalten, auf dem die Frage stand: „Wie sollen wir an euch glauben, wenn ihr es selbst nicht tut?“ Scherning hat sich das damals noch aus der Ferne angeschaut, die richtigen Hebel betätigt und die Frage beantwortet. Jetzt ist er ein Teil des Kreises. Ein ganz entscheidender.
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