Braunschweig. „Im Tabellenkeller sind Schwächephasen normal, aber Eintracht Braunschweig kann sie sich nicht mehr erlauben“, kommentiert Lars Rücker.

Auf keinem Tabellenplatz stand Eintracht Braunschweig in dieser Saison häufiger als auf dem 17. Durch die erschreckend schwache Leistung und die 0:1-Niederlage gegen Hansa Rostock ist der Fußball-Zweitligist erstmals seit der Auswärtspleite auf Schalke Anfang Februar dorthin zurückgekehrt.

Die erste echte Delle unter Trainer Daniel Scherning lässt sich nach der ersten Heimniederlage 2024 nicht mehr wegdiskutieren. Sie begann ausgerechnet so richtig, nachdem der Coach vorzeitig seinen Vertrag in Braunschweig ligaunabhängig verlängert hatte. Ganz bitteres Timing. Einerseits wollten vielleicht alle zu schnell zu viel. Die Mannschaft wollte spielerisch nach vorne kommen, das klappte auch phasenweise, doch diese Galligkeit eines Underdogs ist ein wenig verloren gegangen. Die Fans und auch wir Medien gewöhnten sich möglicherweise in einem zu rasanten Tempo an Ungeschlagen-Serien, an sehenswerte Auftritte. Das gute Gefühl der starken Phase kaschierte eine Entwicklung nach unten zu lange.

Eintracht Braunschweig kann sich keine Schwächephasen erlauben

Doch es war töricht zu glauben, dass es immer so weitergeht wie zwischen November und Mitte Februar, als die Eintracht als abgeschlagene Truppe die sehenswerte Klettertour unter Scherning begann. Andererseits darf es nicht so weitergehen, wie jetzt. Seit Mitte Februar hat die Mannschaft kein Spiel mehr gewonnen. Dass sie zwei Steilvorlagen in Folge nicht nutzte, um sich gegen schlagbare Gegner einen Punkte-Puffer zwischen sich und der Abstiegszone aufzubauen, könnte den Klub nun teuer zu stehen kommen.

Neun Spiele stehen noch aus, und es braucht Punkte – egal, wie die Gegner heißen. Ein Team aus der unteren Tabellenhälfte kann immer Schwächephasen haben, aber eigentlich kann sich Braunschweig diese nicht mehr erlauben.

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Der Rucksack aus der Hinrunde wiegt schwer für Eintracht Braunschweig

Der Rucksack aus der Hinrunde wiegt schwer. Nur fünf mickrige Zähler holte Eintracht bis zu Schernings Amtsübernahme. Jetzt sind es 24. Eingebrockt hat sich das die Mannschaft damals in leicht veränderter Konstellation, aber noch stärker der Trainer-Fehlgriff Jens Härtel und diejenigen, die den Sachsen im Sommer ohne Not installierten.

Vielleicht ist die Rückkehr in die Rolle des Jägers nun auch ein Segen für die Eintracht, auch wenn das nach den zuletzt gezeigten Leistungen nur ein frommer Wunsch ist. Dieses Kämpfen, Kratzen, Beißen, dieses „Eklig-sein“ trug die Spieler durch die erfolgreiche Zeit. Womöglich werden sie jetzt auch nicht mehr als das Team der Stunde wahrgenommen und können zurück in den Malocher-Modus. Das Gefühl rund um die Braunschweiger ist derzeit wahrlich nicht gut, die Argumente, dass es schnell wieder besser wird, sucht man dieser Tage vergeblich. Doch Resignieren gilt nicht, schon gar nicht, wenn man daran denkt, was seit dem vergangenen Spätherbst an der Hamburger Straße entstanden ist. Wie schnell es im Fußball manchmal in die eine oder andere Richtung geht, bekamen die Blau-Gelben jetzt einmal auf schöne und einmal auf unschöne Weise zu spüren.