Fürth. Bielefelds spätes Tor schockt beide Teams nach dem 2:2 in Fürth. Aber die Eintracht hat alles in der eigenen Hand. „Wir schaffen das“, so der Kapitän.

Es herrschte eine gelöste, fast schon freudige Atmosphäre am Samstag um 14.52 Uhr, als die Partie zwischen Greuther Fürth und Eintracht Braunschweig mit 2:2 abgepfiffen wurde. Die Franken hatten damit den Zweitliga-Klassenerhalt perfekt gemacht und die Blau-Gelben beste Karten in der Hand, um im nächsten Heimspiel gegen Regensburg ebenfalls den Deckel draufzumachen. So nahm man sich gegenseitig in die Arme, lobte einander und freute sich aufs Wiedersehen in der nächsten Saison. Doch dann schlug die Nachricht aus Kaiserslautern in die Idylle ein – und schlagartig veränderte sich das Klima.

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Das Tor Janni Serras zum 2:1 für Arminia Bielefeld auf dem Betzenberg in der siebten (!) Minute der Nachspielzeit sortierte die Ausgangslagen fast aller Kellerkinder der 2. Liga noch einmal neu. Die Stimmungskiller aus Ostwestfalen. Fürth war nun doch noch nicht gerettet, und der Braunschweiger Vorsprung auf Bielefeld um zwei Zähler geschrumpft. Eintrachts Sportchef und selbst ernannter „Vollzeit-Realist“ Peter Vollmann stapfte mit hängendem Kopf und einem unüberhörbaren Ausruf „so eine Scheiße“ in die Kabine. Der Schock war spürbar. Eintrachts Lage im Kampf um den Klassenerhalt verschärfte sich in diesen Minuten.

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Dabei hatte der Auftritt in den 90 Minuten in Fürth durchaus Anlass für Zuversicht gegeben. Durch Anthony Ujah und Immanuel Pherai waren die Braunschweiger zweimal in Führung gegangen, beide Tore glich der frühere Bayern-Profi Julian Green auf hervorragende Art und Weise fürs Heimteam aus.

Das 2:2 (1:1) war leistungsgerecht, das Team von Trainer Michael Schiele verdiente sich mit einer klaren Leistungssteigerung gegenüber der mauen spielerischen Auftritte gegen Magdeburg (1:2), in Paderborn (1:5) und gegen Sandhausen (2:1) diesen einen Zähler bei heimstarken Fürthern. Das war gut, aber noch nicht gut genug.

Es war eine überwiegend konzentrierte und organisierte Vorstellung der Braunschweiger

Positiv fiel das Mittelfeld-Duo Danilo Wiebe und Bryan Henning auf, das für zahlreiche konstruktive Momente im Spiel sorgte, wenngleich beide auch jeweils an einem Gegentor beteiligt waren. „Die beiden waren von der Präsenz her genau so gut wie der Rest“, sagt Schiele. „Das hat mir gefallen, die Basis war gegeben.“

Es war eine überwiegend konzentrierte und organisierte Vorstellung der Braunschweiger, die in einem etwas veränderten 3-4-3-System einige offensive Momente kreierten und durch die Tore von Ujah und Pherai jeweils früh in den Halbzeiten effizient angriffen. Vorzuwerfen ist den Blau-Gelben jedoch, dass sie nach den Führungen jeweils zu passiv wurden und die Konsequenz in der Verteidigung vermissen ließen.

Eine Niederlage hätte die Situation noch deutlicher verschärft

Ron-Thorben Hoffmann, erneut ein stabiler Rückhalt und bei den Gegentoren machtlos, sprach trotz des aus Eintracht-Sicht unglücklichen Spielverlaufs von einem gewonnenen Punkt. „Es ist nie einfach, hier etwas mitzunehmen. Es war unheimlich wichtig, hier nicht zu verlieren.“ Stimmt. Eine Niederlage hätte die Situation noch deutlicher verschärft.

So haben die Braunschweiger weiterhin alles in der eigenen Hand. „Wir können es selbst entscheiden und brauchen auf keinen anderen Klub zu schauen“, sagt Hoffmann. Wenn vor der Saison jemand der Eintracht gesagt hätte, dass der Aufsteiger am 32. Spieltag schon den Klassenerhalt hätte feiern können, „dann hätten wir das sicher unterschrieben“, erklärt Hoffmann. So verschiebt sich die Entscheidung aufs nächste Wochenende.

Anthony Ujah: Mit unseren Fans im Rücken bleiben wir in der Liga

Da empfängt die Eintracht am Samstag Jahn Regensburg, der seit Sonntag die Löwen nicht mehr einholen kann, was immerhin einen Teilerfolg der Braunschweiger bedeutet: Direkt absteigen können sie nicht mehr. Aber natürlich wollen sie mehr, die Relegation gegen ein starkes Drittliga-Team soll unbedingt vermieden werden.

Und geht es nach dem Samstags-Kapitän, wird das auch klappen. „Ich glaube an diese Mannschaft. Mit unseren Fans im Rücken bleiben wir in der Liga. Wir werden mit Herz und Blut kämpfen“, sagt Ujah, der in Fürth erstmals die Binde überstreifte. Jannis Nikolaou fehlte gesperrt (10. Gelbe), Jasmin Fejzic und Robin Krauße saßen draußen.

Daher war es Ujah aus zwei Gründen wichtig, in Fürth gepunktet zu haben. Einerseits „hätte es Ärger in der Kabine gegeben, wenn wir bei meinem ersten Mal als Kapitän verloren hätten“, sagt der 32 Jahre alte Angreifer lachend. Und andererseits, da wird er ernst, „ist jeder einzelne Zähler unheimlich wichtig“.

So fokussiert sich nun schon alles auf den Samstag, wenn die Eintracht die so gut wie abgestiegenen Regensburger empfängt. „Wir haben alle Möglichkeiten und müssen gewinnen“, sagt Schiele.