Braunschweig. Der Abwehrspieler aus Kroatien fällt wahrscheinlich gegen Paderborn aus. Doch mit de Medina hat die Eintracht eine starke Alternative.

Lob des sportlichen Gegners geht zumeist runter wie Öl. „Filip Benkovic“, sagt Paderborns Trainer Lukas Kwasniok vor dem Zweitliga-Duell mit der Eintracht, „ist für mich ein Europa-League-Spieler.“ Braunschweigs Innenverteidiger zählt mit seiner Zweikampfstärke in der Luft und am Boden tatsächlich zu den Topspielern des Teams, die eigentlich unersetzbar sind. Doch Kwasnioks Trainerkollege Michael Schiele muss fast zeitgleich zum Benkovic-Lob mitteilen: „Filip wird wahrscheinlich ausfallen. Es sieht nicht gut aus.“ Eine Zerrung in der Brustmuskulatur verhindert wohl den Einsatz des Kroaten in Paderborn am Freitag (18.30).

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Die Frage, wer den Unersetzbaren ersetzt, ist schon geklärt: Nathan de Medina. „Er wird von Anfang an spielen“, legt sich Schiele fest. Schon beim 1:2 gegen Magdeburg hätte er gern auf den 25 Jahre alten Verteidiger gesetzt. „Mit seiner Energie, Zweikampfhärte und Schnelligkeit hätte er uns gegen die wendigen Magdeburger Angreifer gutgetan“, erklärt Schiele. Da de Medina jedoch zuvor nicht viel hatte trainieren können, blieb er draußen. Doch nun „ist Nathan wieder topfit – und der Gegner soll seine Energie spüren“, sagt Schiele.

De Medina war im Sommer zur Eintracht gekommen und wie Benkovic sofort als Verstärkung aufgefallen. Auf der rechten Position der Dreierkette machte der Belgier seine besten Spiele, auch in der Viererkette kann er auf rechts verteidigen. Sein Vertrag läuft zwar nur bis zum Sommer, aber wie auch bei Benkovic versuchen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Peter Vollmann, die Zusammenarbeit darüber hinaus fortzusetzen. Voraussetzung ist der Klassenerhalt.

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Um das Ziel zu erreichen, muss die Braunschweiger Abwehr stehen. Das hat die Saison gezeigt. Die erfolgreichsten Phasen hatte die Eintracht, wenn sie defensiv gefestigt auftrat – und daran hatte de Medina immer einen Anteil.

Mit seiner Qualität und Erfahrung aus Anderlecht, Mouscron und Bielefeld gehört der 25-Jährige automatisch zu den Führungsspielern. „Lautsprecher“, sagte Schiele, „sind aber andere Spieler.“ Nathan, der Leise. „Er führt durch sein Auftreten, seine Ausstrahlung und Energie“, hebt Schiele hervor. Und weiter: „Nathan macht die Gegner mürbe und unterstützt seine Mitspieler.“

Der SC Paderborn ist „eine absolut gute Mannschaft“

So soll am Freitagabend auch der SCP gestoppt werden. Eine Zweitliga-Spitzenmannschaft, die mit dem Aufstieg wohl nichts mehr zu tun haben wird, die aber „alles kann“, wie Schiele betont. Paderborn habe mit Sirlord Conteh „den schnellsten Spieler der Liga“, dazu können Julian Justvan und Florent Muslija „richtig gut kicken“. In der Abwehr sei das Kwasniok-Team „sehr zweikampfstark“. Ergo: „eine absolut gute Mannschaft.“

Genug des Lobes aber über den Gegner. Auch seine eigene Mannschaft habe ihre Qualitäten, fügt Schiele schnell an. Die „blöde Niederlage“ gegen Magdeburg habe am Selbstvertrauen nicht groß gekratzt, der Glaube ans eigene Schaffen und an den Klassenerhalt ist nach wie vor groß im Eintracht-Team. „Wir dürfen es den Gegnern aber nicht wieder so leicht machen und müssen die Fehler abstellen“, fordert er. Dabei soll auch de Medina helfen.

Anton Donkor kehrt zurück in die Startelf, Immanuel Pherai auch?

Weitere Änderungen stehen an. Anton Donkor, der gegen Magdeburg schmerzlich vermisst wurde, ist nach seiner Gelbsperre wieder einsatzbereit und wird von Beginn an für Niko Kijewski spielen. Auch Immanuel Pherai „ist eine Option von Beginn an“, sagt Schiele.

Der Spielmacher war in der vergangenen Partie noch von der Bank gekommen. Auch, weil Pherai mit seiner Maske nach dem Nasenbeinbruch und der Gehirnerschütterung noch Eingewöhnungszeit benötigte. „Aber jetzt hat auch er wieder eine Woche mehr mit der Maske trainiert und fühlt sich sicherer“, sagt Schiele. Im Training am Freitag bewies Pherai mit einem starken Kopfballtor, dass ihn die Maske nicht mehr so stark belastet.

Paderborn ist Braunschweigs letzter Gegner aus der oberen Tabellenregion, danach stehen nur noch Kellerkracher an. „Aber an die letzten vier Spiele will ich jetzt noch nicht denken“, sagt Schiele. „Wir wollen in Paderborn punkten und unsere Lage wieder verbessern.“