Braunschweig/Darmstadt. Die Löwen hatten beim Tabellenführer bereits in Führung gelegen – verlieren am Ende aber doch mit 1:2. Dabei stand auch der Schiedsrichter im Fokus.

Es würde das Spiel gegen „die wahre Eintracht“ werden. So hatte es Torsten Lieberknecht im Vorfeld der Partie der Braunschweiger Zweitligafußballer gegen seinen SV Darmstadt deklariert. Schließlich verbrachte der 49-Jährige 15 Jahre an der Hamburger Straße – zunächst als Spieler, dann als Trainer. Er führte die Blau-Gelben als Coach von der 3. Liga bis in die Bundesliga – steig aber auch zwei Mal ab. Und auch wenn zum Ende der Zusammenarbeit das Verhältnis etwas gelitten hatte: Die Verbundenheit zu seinem Ex-Klub spielte Lieberknecht dennoch aus. Rücksicht ließen die Lilien deshalb aber nicht walten. Die Eintracht unterlag beim Zweitligaprimus am Sonntag mit 1:2 (0:0). Und daran hatte auch der Videoschiedsrichter seinen Anteil.

Eintracht Braunschweig verliert Führung in Darmstadt

Linus Gechter wird verletzt auf einer Trage vom Spielfeld getragen.
Linus Gechter wird verletzt auf einer Trage vom Spielfeld getragen.
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Wer von den beiden Kontrahenten an der Bundesliga klopft und wer mit dem Klassenerhalt sein Ziel erreichen würde, war zunächst zügig sichtbar. Die Darmstädter Tabellenführer machten das Spiel, gaben das Tempo vor und schnürten die Gäste über weite Strecken in der eigenen Spielhälfte ein. Das aber heißt nicht, dass die Braunschweiger ihren Job nicht machten. Im Gegenteil: Die Eintracht verrichtete harte Arbeit. Und mit Ballbesitz allein hat noch keine Mannschaft drei Punkte eingefahren.

Keita Endo lässt dicke Chance liegen

Um der Darmstädter Belagerung nicht nachzugeben, versammelte die Mannschaft von Trainer Michael Schiele sich bei Ballbesitz der Lilien in und um den eigenen Strafraum – um den Hausherren möglichst viele Beine, Körper und Köpfe in den Weg zu stellen. Der Plan – so schien es – lautete: Warten auf Kontermöglichkeiten. Eine Taktik, mit der die Blau-Gelben in der laufenden Saison durchaus schon erfolgreich gewesen sind.

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Die meisten Angriffsversuche es ersten Durchgangs aber verpufften schnell an der breiten Brust der SV-Defensive. Ein paar Mal aber kam die Eintracht durch – und dann wurde es auch gefährlich. Zunächst vergab Keita Endo eine Riesenchance, als er nach feiner Vorarbeit von Fabio Kaufmann den Ball aus elf Metern Torentfernung gefühlt ebenso weit über den Kasten drosch (11.). Später waren es Kaufmann (20.) und erneut Endo (34.), die an Darmstadt-Keeper Marcel Schuhen scheiterten – in einer Phase, in der die Braunschweiger sich mal über etwas längere Zeiträume aus der Umklammerung befreien konnten.

Manuel Wintzheimer bringt Eintracht in Führung

Und so viel hochkarätiger waren die Chancen der Hausherren dann auch nicht. Drei Mal musste Jasmin Fejzic eingreifen. Beim Fernschuss aus rund 25 Metern von Christoph Zimmermann wäre dem Eintracht-Kepper der Ball noch beinahe durchgerutscht. Bei den Nahdistanzschüssen von Ex-Braunschweiger Phillip Tietz und Mathias Honsak parierte er stark. Kurz vor der Pause hämmerte Letzterer den Ball dann noch einmal gegen die Latte. Beim anschließenden Abstauber-Tor von Marvin Mehlem hatte Schiedsrichter Robert Kampka zuvor auf Offensivfoul entschieden.

Und im zweiten Durchgang – da ging die Eintracht plötzlich in Führung. Winterneuzugang Manuel Wintzheimer erzielte seinen zweiten Treffer für die Blau-Gelben. Dieses Mal traf er per Strafstoß. Beim Videostudium hatte Kampka ein klares Handspiel Zimmermanns im Darmstädter Fünfmeterraum erkannt – und auf den Punkt gezeigt. Wintzheimer gab sich keine Blöße (52.). Es war übrigens der erste Eintracht-Elfer der laufenden Zweitliga-Saison.

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Der SV Darmstadt dreht das Spiel

Was folgte, war ein Schockmoment für die Braunschweiger. Innenverteidiger Linus Gechter hatte einen Freistoß mit dem Kopf geblockt – und war anschließend ins eigene Tor getaumelt. Der 18-Jährige wurde nach kurzer Behandlung mit der Trage vom Feld geholt.

Die Eintracht hielt dem Darmstädter Dauer-Druck trotzdem stand. Bis zur 82. Minute zumindest. Da war es wieder Honsak, der der Hintermannschaft Probleme bereitete. Und dieses Mal traf der Österreicher. Per Kopf egalisierte er die Wintzheimer-Führung.

VAR im Fokus – Zwei Spieler werden Eintracht Braunschweig fehlen

Zwei weitere Male musste der VAR noch eingreifen. Zwei Mal entschied er zu Ungunsten der Eintracht. Zunächst erkannte der Schiedsrichter einen Elfmeter der Eintracht wieder ab. Jan-Hendrik Marx war im Strafraum am Bein getroffen worden. Kampka hatte zunächst auf Strafstoß entschieden. Und dann in der Nachspielzeit sorgte der Videoschiedsrichter dafür, dass Tietz’ Abseitsverdächtiger Treffer doch zählte (90. +3). Plötzlich waren die Löwen im Hintertreffen. Davon erholte sich die Schiele-Elf nicht mehr. Zu allem Überfluss handelte sich der eingewechselte Immanuel Pherai seine fünfte Gelbe und Nathan De Medina eine Gelb-Rote Karte ein. Beide werden der Eintracht also fehlen.

Für die Löwen ist die Niederlage in Darmstadt zwar schmerzvoll – aber zu verkraften. Das Auftaktprogramm für die Schiele-Truppe hatte es nach der Winterpause in sich, stand sie doch hintereinander den drei Topteams des Unterhauses gegenüber. Durch den 2:0-Heimsieg über Heidenheim haben die Braunschweiger aus diesen drei schwierigen Partien immerhin drei Punkte eingefahren. Eine Ausbeute, die angesichts der Zielsetzung in der Löwenstadt völlig in Ordnung ist. Die Gegner, gegen die das Punktepolster für den Klassenerhalt aufgestockt werden muss, kommen erst noch. Etwa am kommenden Freitag. Da stellt sich Holstein Kiel an der Hamburger Straße vor (18.30 Uhr).