Hannover. In den vergangenen Wochen kam es in Niedersachsen vermehrt zu Wolfsangriffen auf Weidetiere. Die Landesregierung zieht nun Konsequenzen.

Nach Wolfsangriffen auf Nutztiere sollte es aus Sicht von Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) schneller möglich sein, Wölfe abzuschießen. Er setze sich weiter dafür ein, dass die sogenannte Entnahme von Problemwölfen unbürokratischer werde, sagte der Grünen-Politiker nach Angaben seines Sprechers am Freitag bei einem Treffen mit Betroffenen im Landkreis Stade. Das Land werde zudem weiter in den Herdenschutz investieren und versuchen, die Weidetierhalter zu stärken.

In den vergangenen Wochen waren im Landkreis Stade zahlreiche Schafe und Rinder getötet worden. Bei einigen Schafen wurde nachgewiesen, dass es ein Wolf war, bei anderen Nutztieren steht das Ergebnis der genetischen Analyse noch aus.

Wolfsangriffe in Niedersachsen: Bundesminister schalten sich ein

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) äußerte sich bei der Konferenz der Agrarminister von Bund und Ländern am Freitag in Kiel sehr deutlich zum Thema. Es bestehe inzwischen ein immenses Konfliktpotenzial, sagte er. Die Landwirte erwarteten zu recht konkrete Lösungen. Damit sichere Weidehaltung noch möglich ist, müssten einzelne Wölfe abgeschossen werden können. «Dafür müssen auch, wo notwendig, ganze Rudel entnommen werden können.» Dazu müssten schnell die Grundlagen geschaffen werden.

Jüngst hatte auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gesagt, dass Abschüsse nötig seien, «um die Akzeptanz zum Schutz des Wolfs aufrechtzuerhalten». Aber: Alle Beteiligten müssten Rechtssicherheit haben, wenn eine Abschussgenehmigung erteilt werde. In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich, doch der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt und hat den höchstmöglichen Schutzstatus. Abschüsse sind deshalb nur in Ausnahmefällen möglich