Göttingen. Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten fordert eine Lohnerhöhung für Beschäftigte in der Süßwarenindustrie

Der Schoko-Hunger ist enorm – gerade zu Ostern: 4.175 Tonnen Schokolade haben die Menschen im Landkreis Göttingen zuletzt im Jahr gegessen – rein statistisch. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) in einer Pressemitteilung mit.

Der „Schoko-Hunger“ lasse sich demnach wiegen: 12,9 Kilogramm pro Kopf pro Jahr – von jung bis alt. „Das macht für jeden rund zweieinhalb Tafeln Schokolade pro Woche. Natürlich sind da auch Pralinen, Osterhasen oder Weihnachtsmänner aus Schokolade mit dabei“, sagt Katja Derer von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Süd-Ost-Niedersachsen-Harz. „Übrigens ist der Schoko-Hase beliebter: Er hat den Weihnachtsmann bei der Produktion in den Schokoladenfabriken längst überholt.“

Arbeitgeber sollen beim Lohn „nachsüßen“

Die NGG sorge in der Süßwarenindustrie dafür, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. „Dazu gehört vor allem auch der Lohn. Den müssen die Arbeitgeber jetzt allerdings deutlich nachsüßen“, so Derer. Die Gewerkschaft fordere für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie demnach jetzt ein Lohn-Plus. „Denn die hohe Inflation liegt allen schwer im Magen. Die verdaut man auch nicht besser, wenn man tagsüber oder in Nachtschichten leckere Sachen produziert“, so die Gewerkschafterin. Wer in der Produktion am Band stehe oder im Lager arbeite, soll nach Wunsch der NGG 500 Euro mehr pro Monat bekommen. „Und für alle, die heute schon weiter oben auf der Lohnleiter stehen, müssen 400 Euro im Monat dazukommen. Ziel ist ein Lohn-Plus mit ‚sozialem Augenmaß‘. Deshalb ist es auch wichtig, in schmalere Lohntüten mehr reinzupacken.“

Auch Azubis in der Süßwarenindustrie sollen profitieren: Für sie fordert die NGG 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat und zusätzlich noch ein „Ticket-Geld“: eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro. Dabei geht es nicht nur um die Beschäftigten in der Schokoladenherstellung. Vom Marzipan bis zum Eis, von Weingummis über Salzstangen bis zu Chips: „Zu den Produkten der Süßwarenindustrie gehören auch Kekse und Co. Dahinter steckt eine starke Branche mit gewaltigen Umsätzen und großen Namen wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo oder Bahlsen“, erklärt Derer. Die Gewerkschaft NGG werde Mitte April zum ersten Mai mit allen „Genuss-Giganten“ am Tariftisch sitzen. Vorher räumt Derer allerdings noch mit einem Gerücht auf: „Nein, Weihnachtsmänner, die im Regal geblieben sind, werden nicht zu Osterhasen eingeschmolzen. Das sind Saisonartikel, die immer aus frisch hergestellter Schokoladenmasse produziert werden.“