Göttingen. Agentur für Arbeit Göttingen legt die aktuellen Zahlen vor – Betriebe suchen Nachwuchs: GöBit am 25. Februar in der Göttinger Lokhalle.

Der Arbeitsmarkt startete erwartungsgemäß mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ins neue Jahr. Das geht aus dem Arbeitsmarktbericht hervor, den die Arbeitsagentur Göttingen jetzt für den Januar vorlegte.

Im Januar waren im Agenturbezirk demnach 14.453 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.100 mehr als im Dezember (plus 8,2 Prozent). Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 1.673 (plus 13,1 Prozent). Wirtschaft und Verwaltung meldeten im zurückliegenden Monat 714 neue Stellenangebote, 547 oder 43,4 Prozent weniger als im Januar 2022. Weiterhin hoch ist der Bestand an offenen Stellen, der 5.883 Angebote zählt. Vor einem Jahr waren es 340 Stellenangebote weniger (minus 5,5 Prozent).

Alljährliches Plus zum Jahresbeginn

„Auch wenn die Arbeitslosenzahlen deutlich über dem Vormonat liegen, fällt der Anstieg weniger stark aus als im Durchschnitt der letzten Jahre“, ordnet Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, die saisonale Entwicklung ein.

„Das alljährliche Plus zum Jahresbeginn lässt sich im Wesentlichen darauf zurückführen, dass viele befristete Arbeitsverhältnisse zum 31. Dezember enden.“ Dass der Stellenrückgang in diesem Jahr deutlicher als gewohnt ausfällt, hängt laut Arbeitsagentur mit einer gewissen Zurückhaltung der Betriebe aufgrund der vielfältigen wirtschaftlichen Unsicherheiten zusammen.

Der kräftige Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber Januar 2022 bildet sich insbesondere im Bereich der Jobcenter ab. Hier waren im zurückliegenden Monat 10.026 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.429 mehr als vor Jahresfrist (plus 16,6 Prozent).

Anstieg im Jobcenter durch geflüchtete Ukrainer

Die Agentur für Arbeit war im Januar für insgesamt 4.427 Arbeitslose zuständig, 244 mehr als vor einem Jahr (plus 5,8 Prozent). Der Anstieg in den Jobcentern sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass hier seit Juni letzten Jahres die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer betreut werden. Aktuell sind die Jobcenter im Agenturbezirk für 2.918 erwerbsfähige ukrainische Geflüchtete zuständig, 1.405 davon sind derzeit arbeitslos gemeldet. Weitere nehmen zum Beispiel an Sprachkursen teil oder gehen noch zur Schule.

Ausbildungsmarkt entwickelt sich positiv

Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich derzeit positiv, informiert die Arbeitsagentur. Seit Oktober haben Arbeitgeber 2.271 Ausbildungsstellen und duale Studienangebote bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Das sind 221 mehr als vor Jahresfrist. Demgegenüber haben sich bisher 1.200 Ausbildungsinteressierte bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet, um mit Unterstützung eine Lehrstelle zu finden. Vor einem Jahr waren 1.098 Ausbildungsinteressierte gemeldet, 102 weniger als aktuell.

Weiterhin besonders gesucht seien auf dem Arbeitsmarkt, so Silbermann, Fachkräfte,und zwar in allen Branchen. Daher lenkt sie den Blick auf den Ausbildungsmarkt. „Eine betriebliche Ausbildung ist für junge Menschen ein gutes Fundament für das spätere Berufsleben. Und für Unternehmen die Chance, durch die Ausbildung im eigenen Betrieb frühzeitig ihre späteren Fachkräfte zu gewinnen.“

Berufsinformationstag GöBit

Für Jugendliche am Übergang Schule - Beruf sei der Göttinger Berufsinformationstag GöBit eine sehr gute Gelegenheit, sich über eine Vielzahl von Ausbildungs- und Studienangeboten zu informieren und mit Betrieben ins Gespräch zu kommen. „Denn mit dem Halbjahreszeugnis in der Tasche ist es jetzt an der Zeit, sich zu bewerben, sofern das nicht schon geschehen ist.“

Der GöBit findet am 25. Februar ab 10 Uhr in der Göttinger Lokhalle statt.

Entwicklung in den Landkreisen Göttingen und Northeim

In den beiden zum Agenturbezirk Göttingen zählenden Landkreisen Göttingen und Northeim stiegen die Arbeitslosenzahlen sowohl gegenüber Dezember als auch im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Im Landkreis Göttingen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Januar gegenüber Dezember um 792 (plus 8,3 Prozent) auf 10.318 an. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 1.143 Arbeitslose mehr (plus 12,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,1 Prozent. Vor Jahresfrist hatte sie bei 5,4 Prozent gelegen.

Im Landkreis Northeim waren im Januar insgesamt 4.135 Menschen bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Das waren 308 mehr als im Dezember (plus 8,0 Prozent) und 530 mehr als vor Jahresfrist (plus 14,7 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 5,9 Prozent und damit 0,8 Prozentpunkte über dem Januar-Wert 2022.