Hohegeiß. Wegen vier tödlicher Motorradunfälle auf der B4 bei Hohegeiß im Harz reagieren die Behörden mit dem Bau von Rüttelstreifen.

Die Bundesstraße 4 ist kurz hinter der Landesgrenze zu Niedersachsen zwischen Braunlage und Hohegeiß sehr kurvenreich und deshalb auch bei Motorradfahrern beliebt. „Vor allem im Bereich des Kesselbergs kommt es häufig zu Unfällen“, berichtet Anna Heinichen von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.

Die Behörde sowie Landkreis und Polizeiinspektion Goslar reagieren nun darauf mit so genannten Rüttelstreifen, die im kommenden Jahr gebaut werden sollen. „Dabei geht es vorrangig darum, die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig für die Gefahrenstelle zu sensibilisieren, damit sie die Geschwindigkeit anpassen können“, so Heinichen. Deshalb sei es wichtig, dass die Rüttelstreifen mit genügend Abstand zur Kurve aufgebracht werden.

Tödliche Unfälle auch im Kreis Göttingen

Bereits im Sommer 2021 hatte Michael Wilczynski vom Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) auf Nachfrage unserer Zeitung in Bezug auf die Installation derartiger Bauten zur Geschwindigkeitsreduzierung erklärt: „Rüttelstreifen sind nicht geeignet. Sie sind eigentlich dazu da, vor Gefahrenstellen zu warnen –nicht, um die Geschwindigkeit zu reduzieren.“ Damals hatte es im Landkreis Göttingen an nur einem Wochenende vier Verkehrstote bei Unfällen außerhalb geschlossener Ortschaften gegeben. „Oftmals spielen zu hohe Geschwindigkeiten eine entscheidende Rolle“, sagte Polizeioberrat Thomas Reuter. Der Vorharz sei besonders beliebt, wenn die Strecken kurvig sind. Demnach ist der Polizei auch die Landstraße an der Sösetalsperre ein Dorn im Auge.

Seit 2012 ist es auf der B4 zwischen Braunlage und Hohegeiß zu 53 Unfällen unter Beteiligung von Motorrädern gekommen. Dabei erlitten 32 Personen schwere Verletzungen, vier Personen wurden getötet. Der jüngste Unfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich im Mai und führte zur Neubewertung der Unfalllage.