Göttingen. Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen will das Thema Wasserstoff in Südniedersachsen weiter voranbringen

„Wie kann die Einführung einer Wasserstoffwirtschaft in Südniedersachsen gelingen?“ – Zu diesem Thema haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Wasserstoff-Allianz Südniedersachsen (H2AS) kürzlich zu ihrer zweiten Mitgliederversammlung 2022 in der Alten Mensa der Universität Göttingen getroffen. „Südniedersachsen hat das Potenzial eine Wasserstoffregion zu werden“, bekräftigte Dr. Peter Oswald, H2AS-Projektleiter bei der Südniedersachsen-Stiftung, zu Beginn der Veranstaltung.

Dabei stellte Oswald die Wasserstoff-Bedarfe anhand des Beispiels des Landkreises Goslar dar: In der Endanwendung von Wasserstoff scheinen vor allem die thermische Verwertung und der Mobilitätssektor gut geeignet zu sein. Im Mobilitätsbereich wurden hierbei insbesondere die Abfallbetriebe als potenzielle Wasserstoffabnehmer identifiziert. „Ein Müllwagen, der mit Wasserstoff betrieben wird, stößt kein CO2 aus und hat zudem eine höhere Reichweite als batteriebetriebene Fahrzeuge“, so Oswald über die Vorteile von wasserstoffbetriebenen Müllfahrzeugen. Im nächsten Schritt gelte es, auch in den anderen Kommunen der Region die Wasserstoff-Potenziale zu ermitteln, um so ein ganzheitliches Bild der Bedarfe zu erhalten. Vor allem das fehlende Tankstellennetz, hohe Anschaffungskosten und geringe Margen für regionale Speditionsbetriebe zählen aktuell zu den größten Herausforderungen.

Wesentliche Erfolgsfaktoren

Welche Voraussetzungen es hingegen für die Produktion von grünem Wasserstoff gibt und was die wesentlichen Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung von Wasserstoff-Projekten sind, verdeutlichte Maria Gribova, Manager Business Development bei der Greenbox Mobile Energy, anschließend im Impulsvortrag. „Ein Netzwerk entlang der kompletten Wasserstoff-Wertschöpfungskette ist entscheidend, um Wasserstoff als Nutzungstechnologie sektorenübergreifend, langfristig und nutzenstiftend zu etablieren“, so Gribova. Hierfür müsse laut Gribova der Zugang zu erneuerbaren Energien sowie eine kluge Sektorenkopplung gewährleistet sein. Innovative Wasserstoff-Speicher-Systeme und mobile Wasserstoff-Tankstellen könnten hingegen schon in naher Zukunft die Wasserstoffnutzung in der breiten Fläche möglich machen.

Gesellschaftliche Akzeptanz

In der anschließenden Diskussion waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber einig, dass nur im Zusammenspiel der einzelnen Elemente – von der gesellschaftlichen Akzeptanz und dem politischen Engagement über Genehmigungsprozesse und erneuerbare Energien bis hin zur Produktion, Logistik sowie den Abnehmern von Wasserstoff – Projektinitiativen im Bereich Wasserstoff erfolgreich umgesetzt und implementiert werden können.

Auf die rechtlichen Aspekte, wie die H2AS künftig ausgestaltet werden kann, ging Katrin Jänicke, Rechtsanwältin bei GGSC Partnerschaft von Rechtsanwälten, im Gast-Beitrag ausführlicher ein. „Eine konkrete Ausgestaltung sollte im Rahmen einer Machbarkeitsstudie unter Berücksichtigung der konkreten Interessen der möglichen Beteiligten untersucht werden“, so die Rechtsexpertin. Laut Jänicke sollten hierbei auch die weiteren Fördermöglichkeiten berücksichtigt werden.

„Wir streben an im Zuge des Nationalen Innovationsprogramms für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie im ersten Schritt eine Projektskizze einzureichen, um das Thema Wasserstoff in Südniedersachsen weiter voranzutreiben“, so Oswald.

Vier neue Partner

Des Weiteren freute sich Oswald über den Zuwachs innerhalb der H2AS: Mit dem Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (2022), Grünewald – Planen. Bauen. Leben. (2022), der Versorgungsbetriebe Hann. Münden und der ADAICA Deutschland GmbH (2023) konnten gleich vier Partner neu hinzugewonnen werden. Zudem hat der Landkreis Northeim die H2AS-Mitgliedschaft bis 2025 verlängert.