Göttingen. Die Arbeitsagentur Göttingen legt ihren Bericht für Juni 2022 vor: Das Jobcenter ist für Geflüchtete aus der Ukraine zuständig – das wirkt sich aus.

Mit einem leichten, atypischen aber erwarteten Anstieg der Arbeitslosigkeit ging der Juni auf dem Arbeitsmarkt in Südniedersachsen zu Ende.

Im zurückliegenden Monat waren im Agenturbezirk Göttingen laut Agenturbericht 12.459 Menschen arbeitslos gemeldet, 676 mehr als im Mai (plus 5,7 Prozent). Die aktuellen Werte liegen allerdings weiter unter den Vergleichszahlen des Vorjahresmonats, denn im Juni 2021 waren 1.196 (8,8 Prozent) mehr Menschen in der Region arbeitslos gemeldet. Entsprechend liegt die aktuelle Arbeitslosenquote mit 5,2 Prozent einen halben Prozentpunkt unter der Quote des Vorjahresmonats.

Jobcenter für Ukraine-Flüchtlinge zuständig

Klaudia Silbermann, Chefin der Agentur für Arbeit Göttingen, ordnet die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahlen wie folgt ein: „Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni ist eher ungewöhnlich. In den letzten Jahren hatten wir im Agenturbezirk zu dieser Zeit meist einen leichten Rückgang zu verzeichnen. Aber die aktuelle Entwicklung kommt nicht überraschend. Denn der Gesetzgeber hat die Zuständigkeit für die aus der Ukraine geflüchteten Menschen weitestgehend an die Jobcenter übertragen, so dass die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung für Arbeitsuchende in der Folge angestiegen ist. In den Jobcentern erhalten die Geflüchteten, sofern sie erwerbsfähig sind und ihren Lebensunterhalt nicht selbstständig bestreiten können, aus einer Hand finanzielle Leistungen und Unterstützung bei der Integration in Arbeit. Denn mit der Aufenthaltserlaubnis oder auch schon der Fiktionsbescheinigung der Ausländerbehörde dürfen geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer arbeiten, eine gesonderte Arbeitserlaubnis benötigen sie nicht.“

Perspektivisch seien die Chancen, einen Arbeitsplatz in der Region zu finden, gut. Denn Arbeitskräfte in nahezu allen Branchen würden dringend benötigt. Die Agenturchefin: „Wenn es darum geht, notwendige Qualifikationen zu vermitteln, bieten Jobcenter und Agentur für Arbeit vielfältige Unterstützung an.“

Hoher Frauenanteil bei ukrainischen Arbeitslosen

Im Juni waren 688 Ukrainerinnen und Ukrainer im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet, die in ganz überwiegender Zahl (680) von den Jobcentern der Region betreut werden. Der Frauenanteil in der Gruppe der ukrainischen Arbeitslosen beträgt 80,5 Prozent. Vor Jahresfrist waren in der Region lediglich 27 Ukrainerinnen und Ukrainer gemeldet. In den beiden Landkreisen Göttingen und Northeim, die zum Agenturbezirk Göttingen gehören, war gegenüber Mai ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. In beiden Landkreisen war hiervon insbesondere der Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) betroffen.

Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Arbeitslosigkeit insgesamt in beiden Landkreisen. Im Landkreis Göttingen liegt die Arbeitslosenquote bei 5,1 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahresmonats. Insgesamt waren hier im Juni 8.751 Menschen arbeitslos gemeldet, 333 mehr als im Mai (plus 4 Prozent). Im Landkreis Northeim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,3 Prozent.