Goslar. Am 24. April erfolgt die offizielle Übergabe mit musikalischem Rahmenprogramm und Kinderaktionen.

Über einen Zeitraum von rund 750 Jahren wurde das Historische Rathaus in Goslar immer wieder erweitert und umgebaut. In diesem hochkomplexen historischen Gefüge wurden nun drei Nutzungen untergebracht, berichten die Architekten vom Unternehmen Krekeler Architekten Generalplaner: Rat der Stadt, Welterbe-Infozentrum und Tourist-Information. Im Zuge der Baumaßnahme sei das gesamte Gebäude grundlegend instandgesetzt und die städtebaulichen Beziehungen des Rathauses durch einen neuen Stadtraum gestärkt worden. Die feierliche Wiedereröffnung findet am 24. April statt. Die Stadt Goslar, die Stiftung Unesco-Welterbe im Harz und das Goslar Marketing (GMG) laden zur Eröffnung mit Rahmenprogramm ein.

Die Eröffnungsfeier beginnt um 12 Uhr auf dem Goslarer Marktplatz mit dem Glockenspiel. Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner wird das Rathaus gemeinsam mit Stiftungsdirektor Gerhard Lenz und Marina Vetter, Geschäftsführerin der GMG, der Öffentlichkeit übergeben. Als weitere Rednerinnen und Redner sind Stephan Manke, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport, Corinna Fischer, Abteilungsleiterin Kultur und Erwachsenenbildung im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, sowie Dr. Christina Krafczyk, Präsidentin des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, geladen. Statt einzelner Grußworte ist ein Gesprächsformat geplant.

Besichtigung möglich

Goslarer Bürger sowie Gäste können das historische Rathaus nach der offiziellen Eröffnung besichtigen. Darüber hinaus wird ein Rahmenprogramm mit Musik, Getränke- und Snackständen sowie Aktionen für Kinder geboten. Anlässlich der Eröffnungsfeier findet darüber hinaus ein verkaufsoffener Sonntag statt. Das Ende der Veranstaltung ist für 18 Uhr vorgesehen.

„Durch zahlreiche An- und Umbauten bildet das Rathaus einen über viele Jahrhunderte gewachsenen und kompliziert ineinander verschachtelten Baukörper, erklären die Architekten Während der aktuellen Sanierung habe sich herausgestellt, dass wesentliche Teile des aufgehenden Baus auf das 13. Jahrhundert zurückgehen – 200 Jahre älter als bisher angenommen. Angesichts dieser komplexen architektonischen Struktur entwickelten die Architekt*innen ein stringentes Nutzungs- und Gestaltungskonzept, das die räumlichen, funktionalen und historischen Zusammenhänge ordnet“, so das Unternehmen. Jeder Raum sei ein Unikat und solle für sich wirken können. Jeder Raum sei auch ein Ausschnitt der ganzen Geschichte des Rathauses.

Unikate und Geschichte

Konzeptionelles Ziel ist es, die Baugeschichte des Rathauses durch die Summe der unterschiedlichen Räume und gezielt gesetzte Blickachsen erlebbar zu machen. Dafür sollen die Räume aufbauend auf der restauratorischen Bestandserfassung in der für sie jeweils prägenden Zeitschicht gestärkt werden.

Nach dem Umbau wird das Rathaus drei Nutzungen beherbergen, die passend zur historischen Funktion des Gebäudes allesamt der Repräsentation der Stadt dienen: In den weitläufigen Gewölben des Ratskellers wird ein Welterbe-Infozentrum eingerichtet. Im Erdgeschoss findet die Tourist-Information neue Räumlichkeiten. Die Repräsentationsräume im Obergeschoss mit ihren eindrucksvollen historischen Befunden können durch Besucher besichtigt werden, dienen jedoch unter Bewahrung der jahrhundertealten Tradition zugleich dem Rat der Stadt Goslar für Sitzungen.

Seltene Funde

Zunächst sei eine einfache Sanierung des Gebäudes vorgesehen gewesen, aber bald sei die Idee entstanden, ein neues Nutzungs- und Gestaltungskonzept zur Belebung des Objekts zu entwickeln, heißt es seitens der Stadt Goslar. Dessen Umsetzung wiederum startete im Oktober 2015 mit der Fassadensanierung. Die Maßnahme wurde mit fünf Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert. Hinzu kommen weitere Fördermittel des Landes Niedersachsen in Höhe von 113.000 Euro für Freitreppe und Holzbohlentonne sowie Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Hüllensanierung in Höhe von 1.925.000 Euro. Während der Bauphase traten immer wieder seltene historische Funde zutage. Zimmerleute entdeckten etwa Armbrustbolzen aus dem 14. oder 15. Jahrhundert hinter einer Holzverkleidung und eine Flaschenpost von 1895 zwischen Balken im Vordach.