Northeim. In einem niedersächsischen Pilotprojekt erstellten Kreise Göttingen, Northeim, Goslar und Holzminden Handlungsmöglichkeiten für die Dorfmoderation.

Für den Umgang mit dem demografischen Wandel haben die Landkreise Göttingen, Northeim, Goslar und Holzminden neue Handlungsmöglichkeiten für „die Verstetigung des Themas Dorfmoderation in Niedersachsen“ erarbeitet, teilte der Landkreis Northeim mit. Nach fünf Jahren sind die Ergebnisse des Projekts „Dorf ist nicht gleich Dorf“ als Broschüren vorgelegt worden, berichtet das Tageblatt.

Mit der Umsetzung des niedersächsischen Pilotprojekts seien das Soziologische Forschungsinstitut der Universität Göttingen, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst sowie die Ländliche Erwachsenenbildung und die Freien Altenarbeit Göttingen beauftragt worden, so die Pressestelle der Northeimer Kreisverwaltung. Das niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die Landkreise hätten das Vorhaben unterstützt.

Landrätin Klinkert-Kittel: „Wunderbare Hilfe“ für Dörfer

Entstanden seien fünf Broschüren, die unterschiedliche Themenbereiche darstellten und Hilfestellungen für die Dorfmoderation liefern würden, heißt es in der Mitteilung. „Das ist eine wunderbare Hilfe für neue Orte, die die Dorfmoderation einsetzen wollen“, kommentierte die Northeimer Landrätin Astrid Klinkert-Kittel die Resultate des Projekts. Sie betonte, dass aktive kommunale Strukturen nicht nur die Attraktivität der Dörfer als Wohnort und die Lebensqualität erhöhten, sondern auch zur Stärkung der Demokratie beitragen würden.

Bei den Broschüren handele es sich um einen Plan, der ein „neues erprobtes Konzept“ für die Qualifizierung von Dorfmoderatoren in Niedersachsen beschreibe, so die Pressestelle. Zu dem Paket zählten eine Handreichung für Referierende mit Ergänzungen und Anwendungshinweisen zum Plan und ein Methodenkoffer für die Akteure in den Dörfern „mit Methodenbeschreibung und Impulsen für die möglichen Dorfprozesse“. Ebenfalls enthalten seien ein „Dorfanalyseschema, das das Gestern, das Heute und das Morgen“ eines Dorfes zu erfassen helfe, um so die Dorfzukunft gestalten zu können, sowie ein sogenanntes Verstetigungs- und Vernetzungskonzept.

Das Ziel: Qualifizierungsmaßnahme für das Land entwickeln

Ziel der Landkreis-Kooperation sei es gewesen, eine Qualifizierungsmaßnahme für das Land zu entwickeln, die auf die Unterschiedlichkeit der Dörfer Bezug nehme, so die Verwaltung des Landkreises Northeim. Vorgabe sei gewesen, dass die Gestaltung dörflicher Zukunft in enger Abstimmung mit den Ortsräten und Vereinen erfolgen und die Förderung des Ehrenamtes im Fokus des Projektes stehen solle.

Um die Dörfer besser zu unterstützen, neue Akteure zu gewinnen und das Miteinander in den Dörfern und darüber hinaus zu stärken, habe auf die Erfahrungen im Landkreis Göttingen und im Land Niedersachsen zurückgegriffen werden können, so der Landkreis Northeim. Die Pressestelle des Landkreises Göttingen konnte auf Anfrage am Donnerstagmittag noch keine Stellungnahme zum Projekt abgeben. Im Landkreis Göttingen werden seit Jahren Dorfmoderatoren qualifiziert. Informationsstellen und deren Arbeitsbereiche stellt der Landkreis auf seiner Internetseite vor – der Titel: „Moderation in der Dorfentwicklung“. Auf der Seite ist auch der Abschlussbericht des Pilotprojekts zu finden.

Aktuell mehr als 20 Dorfmoderatoren im Landkreis Northeim

Mittlerweile seien in mehr als zehn Dörfern des Landkreises Northeim mehr als 20 Dorfmoderatoren aktiv. Weitere Interessierte hätten sich bereits gemeldet, um an künftigen Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen zu können, heißt es in der Mitteilung. Dorfmoderation funktioniere als „zurückgenommene“ Moderation und verstehe sich als „wichtiger Baustein“ zur Unterstützung von Ortsbürgermeistern und Ortsräten, von Vereinen und anderen Akteuren.

Auf der neuen Homepage www.dorfmoderation-sn.de stehen die Broschüren als PDF-Datei zur Verfügung – und sie sind zudem in gedruckter Form erhältlich.