Göttingen. Agenturchef Klaus-Dieter Gläser rückt Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Handicap in den Fokus.

Im November ist die Zahl der Arbeitslosen infolge der üblichen saisonalen Entwicklung leicht zurückgegangen. Darüber informiert die Agentur für Arbeit Göttingen in ihrem Bericht. Demnach waren im Agenturbezirk Göttingen, der die Landkreise Göttingen und Northeim umfasst, im November 14.096 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat waren damit 492 Menschen weniger auf Jobsuche (-3,4 Prozent). Doch gegenüber November 2019 waren aktuell 2.130 Arbeitslose mehr in der Region gemeldet (+17,8 Prozent).

Auch die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Stellenangebote entwickelte sich im November positiv. Im zurückliegenden Monat meldeten Betriebe aus Wirtschaft und Verwaltung insgesamt 1.406 Arbeitsangebote, davon 1.339 sozialversicherungspflichtig. Damit übertraf die Zahl der neu gemeldeten Beschäftigungsofferten sowohl den Wert des Vormonats (+18,5 Prozent/+220), als auch den vom November 2019 (+23,2 Prozent/+265). Allerdings sei bei dem Blick auf die abgebildete Entwicklung zu berücksichtigen, dass hier lediglich die ersten Tage des neuen Teil-Lockdowns mit seinen möglichen Auswirkungen erfasst sind.

Angesichts des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember nutzte Klaus-Dieter Gläser, Chef der Agentur für Arbeit Göttingen, die Gelegenheit, einen Blick auf den Arbeitsmarkt für Menschen mit Handicap zu richten. So stieg in dieser Personengruppe binnen Jahresfrist die Zahl der Arbeitslosen um 107 auf 751. Dabei hätten, so Gläser, im laufenden Jahr sogar weniger schwerbehinderte Menschen ihren Arbeitsplatz verloren als im Vorjahreszeitraum. Das Problem liege vielmehr im Markteintritt: Im Zeichen der Corona-Pandemie seien die Arbeitsaufnahmen von arbeitslosen Menschen mit Handicap um rund 33 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich dazu sei die Gesamtzahl der Arbeitsaufnahmen aus der Arbeitslosigkeit heraus über alle Personengruppen hinweg lediglich um rund fünf Prozent gesunken.

„Personen mit Handicap haben es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht. Zum einen gibt es immer noch zahlreiche Vorbehalte, die an der Leistungsfähigkeit von behinderten Menschen zweifeln. Zum anderen ist die Stellensuche, abhängig von der Art der Behinderung, oft sehr aufwendig. Als Agentur für Arbeit unterstützen wir die Integration dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt mit einem eigenen Vermittlungsteam. Die Fachkräfte beraten sowohl Menschen mit Handicap wie auch Betriebe hinsichtlich möglicher Förderangebote. Für junge Menschen mit Handicap haben wir auch für den Berufseinstieg besondere Unterstützungsmöglichkeiten“, sagt Gläser.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf

Laut Bericht entsprach die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bis einschließlich März dieses Jahres dem regionalen, saisonüblichen Verlauf. Dabei lagen die Werte jeweils unter den Zahlen des Vorjahresmonats. Im April haben sich die Auswirkungen der Pandemie erstmals in einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen bemerkbar gemacht. Bis August ist die Zahl weiter gestiegen.

In den letzten drei Monaten sind die Arbeitslosenzahlen dem regional üblichen Verlauf entsprechend wieder gesunken.

Endgültige Werte für die realisierte Kurzarbeit im Agenturbezirk liegen mittlerweile für den Monat Mai vor. Danach haben im Agenturbezirk Göttingen im Mai 2.890 Betriebe von konjunktureller Kurzarbeit Gebrauch gemacht.

Von dieser beschäftigungssichernden Förderung profitierten 28.000 Beschäftigte.

Die Zahlen im Detail.
Die Zahlen im Detail. © Harz Kurier

Die jüngsten Daten zur realisierten Kurzarbeit basieren auf einer Hochrechnung für den Monat Juli. Hier wird eine rückläufige Inanspruchnahme prognostiziert: Die Berechnungen gehen von 1.772 Betrieben aus, die konjunkturelle Kurzarbeit wahrgenommen haben und dadurch die Beschäftigungsverhältnisse von 17.440 Mitarbeitenden erhalten konnten.

Ergänzend zur gesetzlich definierten Arbeitslosenzahl veröffentlicht die Agentur Angaben zur Unterbeschäftigung. Dabei zählen zu den Arbeitslosen zusätzlich solche Personen, die nicht als arbeitslos gelten, die aber zum Beispiel im Rahmen von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen gefördert werden.

Die Unterbeschäftigung betrug im November 18.606. Der Wert stieg damit um 1.493 beziehungsweise 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Im November sank in den Landkreisen Northeim und Göttingen die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat. In beiden Kreisen waren im Vergleich zum Vorjahresmonat jedoch weiterhin deutlich mehr Arbeitslose gemeldet. Im Kreis Northeim waren im November 3.797 Menschen arbeitslos. Das waren 74 weniger als im Oktober (-1,9 Prozent), allerdings 369 mehr als vor Jahresfrist (+10,8 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote im Kreis Northeim beträgt 5,4 Prozent und liegt damit 0,5 Prozentpunkte über dem November-Wert 2019.

Auch im Kreis Göttingen ging die Zahl der Arbeitslosen im November leicht zurück. Im zurückliegenden Monat waren hier 10.299 Menschen arbeitslos gemeldet, 418 weniger als im Vormonat (-3,9 Prozent). Gegenüber November 2019 stieg die Zahl um 1.761 an (+20,6 Prozent). Gegenüber des Vorjahresmonats stieg die Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt auf 6,0 Prozent.