Nordhausen. Erneuter Blindgängerfund in Nordhausen: Am Mittwoch, 10. Juni, wurde eine Fliegerbombe am Theater entdeckt. Sie wurde am späten Abend entschärft.

Eine Fliegerbombe am Theater in Nordhausen wurde am Mittwochabend, 10. Juni, erfolgreich entschärft. Vorausgegangen war eine großräumige Evakuierung im zentralen Stadtgebiet. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg war am Vormittag bei Bauarbeiten am Theater gefunden worden.

Nachdem bis 17 Uhr alle Anwohner einen Evakuierungsbereich im Umkreis von 500 Metern um den Fundort der Bombe verlassen mussten, begannen Fachleute um kurz nach 20 Uhr mit der Entschärfung. Um 21.30 Uhr meldete die Stadtverwaltung Nordhausens die erfolgreiche Entschärfung, der Zünder der Bombe sei kontrolliert gesprengt worden. Die Anwohner konnten anschließend sukzessive wieder nach Hause zurückkehren.

Bürgermeister dankt für Disziplin und Engagement während des Einsatzes

Die Baustelle am Theater in Nordhausen.
Die Baustelle am Theater in Nordhausen. © Marco Kneise

Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann bedankte sich anschließend bei den Einsatzkräften und allen an der Evakuierung und den einhergehenden Maßnahmen beteiligten Personen: „Eine Evakuierung und Bombenentschärfung ist zu keinem Zeitpunkt einfach. Heute mussten wieder tausende Bürgerinnen und Bürger ihre Wohnungen verlassen - und dies alles unter Berücksichtigung der Corona-Maßnahmen.“ Die bestehenden Schutzmaßnahmen hätten den Einsatz noch schwieriger gemacht, trotzdem habe man die Situation gut und vor allem relativ zügig, mit kleineren Problemen gemeistert“, so Buchmann weiter.

Wie Rathaussprecher Lutz Fischer am Mittwoch bestätigte, wurde die im Zweiten Weltkrieg abgeworfene Bombe hinter dem Theater gefunden. Dort finden derzeit im Zuge des geplanten Theaterumbaus archäologische Grabungen statt. Wie die Stadtverwaltung Nordhausen in einer Pressemitteilung informierte, handelte es sich bei dem Fund um eine amerikanische Fliegerbombe (226 kg) mit einem mechanischen Zünder. Für die Entschärfung wurde ein Evakuierungsbereich auf 500 Meter um das Theater Nordhausen festgelegt.

In Evakuierungszentren besteht Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes

Die Stadt Nordhausen hatte für die Evakuierung mehrere Evakuierungszentren eingerichtet. In diesen bestand weiterhin die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasenbedeckung, da der Mindestabstand von 1,5 Meter nicht eingehalten werden konnte.

Für die Leitung und Koordination der Evakuierungsmaßnahmen hatte die Stadt Nordhausen ein Lagezentrum im Ratssaal/Bürgerhaus eingerichtet.

Frühere Funde im Rahmen des Theaterumbaus

Bereits am 6. November vergangenen Jahres mussten die Munitionsexperten der Firma Tauber Delaborierung anrücken, um einen 227 Kilogramm schweren Blindgänge r unschädlich zu machen. Damals wurde schon wenige Stunden nach dem Bombenfund das Gebiet in einem Radius von etwa einem Kilometer um das Theater evakuiert, weil Gefahr in Verzug bestand: Die Bombe hatte einen Langzeitzünder, der mit Säure funktioniert.

Polizeibeamte sperren den Bereich hinter dem Theater.
Polizeibeamte sperren den Bereich hinter dem Theater. © Marco Kneise

Rund 15.000 Menschen mussten im Umkreis ihr Zuhause verlassen und konnten erst in der Nacht gegen 2.30 Uhr zurück: Die Entschärfung hatte sich erheblich verzögert, weil sich einige geweigert hatten, ihre Wohnungen zu verlassen oder als Schaulustige in der Evakuierungszone unterwegs waren.

Im Februar drohte eine erneute Bombenentschärfung am Theater: Damals hatten Bauleute eine „verdächtige Anomalie“ gefunden, die sich bei näherer Untersuchung jedoch als harmlos herausstellte.