Göttingen. Arbeitsagentur Göttingen stellt erste Hochrechnung vor. Wie viele Arbeitnehmer in der Region betroffen sind, ist noch unklar.

Wie deutlich die Corona-Krise ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen wird, hängt nicht unwesentlich davon ab, wie gut Betriebe und Arbeitnehmer durch Kurzarbeit aufgefangen werden. Dieses Instrument der konjunkturellen Kurzarbeit hatte sich zuletzt während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009 bewährt, informiert die Arbeitsagentur Göttingen in einer Pressemitteilung.

Die Situation unterscheidet sich von der Krisensituation 2008/2009 allerdings durch die unterschiedliche Betroffenheit der Branchen. Während in der Finanz- und Wirtschaftskrise insbesondere die Industrie betroffen war, geht die aktuelle Krise an kaum einer Branche vorbei: die Absage von Veranstaltungen setzt Messebauern und Veranstaltungsorganisatoren zu, abgesagte Reisen und Feste machen Hotels zu schaffen, geschlossene Restaurants und Geschäfte können keinen Umsatz machen, Zahnarztpraxen müssen ihre Öffnungszeiten einschränken – die Liste könnte endlos fortgesetzt werden.

Aufgrund der hohen Betroffenheit der Wirtschaft ist das Interesse am Thema Kurzarbeit extrem hoch. Die Bundesagentur für Arbeit hat daher beschlossen, den berechtigten Fragen der Öffentlichkeit mit der Veröffentlichung einer vorläufigen Zahl für die jeweiligen Agenturbezirke Rechnung zu tragen.

Die Einschränkung beruht darauf, dass aufgrund der hohen Zahl der auf den unterschiedlichen Kanälen eingehenden Anzeigen auf Kurzarbeit Mehrfachmeldungen enthalten sein können. Allerdings sind auf der anderen Seite auch noch nicht alle Anzeigen erfasst.

„Wir gehen derzeit von rund 2.000 Anzeigen auf Kurzarbeit in unserem Agenturbezirk aus, die seit dem 16. März bei uns eingegangen sind“, erläutert Klaus-Dieter Gläser, Chef der Göttinger Agentur für Arbeit. „Und trotz der Vorläufigkeit der Erhebung zeigt diese Zahl schon, welche Relevanz das Instrument für die Betriebe unserer Region hat. Denn im Krisenjahr 2009 gingen insgesamt 797 Anzeigen auf konjunkturelles Kurzarbeitergeld ein. Wie hoch die Zahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer letztlich sein wird, ist noch nicht abzusehen.“

Noch keine konkreten Zahlen

Die genauen Zahlen für Kurzarbeit werden erst mit der konkreten Abrechnung des Arbeitsausfalls vorliegen. Im Jahr 2009 waren im Jahresdurchschnitt insgesamt 6.554 Beschäftigte von konjunktureller Kurzarbeit betroffen. Die vorliegenden Zahlen verdeutlichen, welche kurzfristige Mehrarbeit in der Agentur für Arbeit in der Beratung der Arbeitgeber und der Antragsbearbeitung des Kurzarbeitergeldes anfällt, heißt es vonseiten der Agentur. Das Personal im Bereich Kurzarbeitergeld sei bereits massiv aufgestockt und die Beratungskapazitäten für die Betriebe ausgeweitet worden.

„Wir arbeiten in allen Bereichen daran, dass die Arbeitgeber schnellstmöglich ihre Anträge stellen, die Leistungen beantragen und ihr Geld bekommen können“, versicherte Gläser.

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