Osterode. Alle kirchlichen Veranstaltungen, Gottesdienste und Konfirmationen sind bis zum 19. April abgesagt. Dennoch herrscht Leben.

Das Tempo der Entwicklungen rund um Corona ist derzeit atemberaubend, so dass alle Aussagen zum Thema und zu Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus nur Momentaufnahmen sind. Das verunsichert viele Menschen, auch, was das Thema Kirche angeht, so dass auch hier in den letzten Tagen immer wieder neu überlegt wird, was gerade jetzt richtig ist.

Einige Empfehlungen lassen sich aber dennoch festhalten. Zu diesen äußern sich die stellvertretenden Superintendenten des Kirchenkreises Harzer Land, Pastor Dr. Uwe Brinkmann, sowie Pastor André Dittmann, die ganz klar sagen: „Ja, es schränkt das bisher freie Leben ein und erfordert Veränderungen im Handeln. Spürbar. Schmerzhaft.“

Hintergrund für die nachfolgenden Empfehlungen und Überlegungen bilden die aktuellen Allgemeinverfügungen der jeweiligen Landkreise und die Empfehlungen der Landeskirche Hannover, an die die Kirche gebunden ist. Dr. Uwe Brinkmann weist noch einmal ausdrücklich darauf hin: „Alle diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Ausbreitung des Corona-Virus ausreichend zu verlangsamen.“

Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche: Bis zum 19. April sind alle Veranstaltungen abgesagt.

Veranstaltungen für Senioren: Alle Veranstaltungen für Menschen ab 65 Jahren sind bis 19. April abgesagt.

Gruppen und Kreise der Kirchengemeinden: Auch hier sind alle Veranstaltungen bis 19. April abgesagt.

Beratungs- und Seelsorgegespräche: Für Beratungsgespräche und Seelsorge sind die Pastoren per Telefon oder mit elektronischen Medien erreichbar. Kontaktdaten findet man auf den Websites der Kirchengemeinden, im Gemeindebrief oder aber auch gebündelt auf der Website des Kirchenkreises.

Alle Gottesdienste sind bis 19. April einschließlich abgesagt. Im Moment entwickeln sich kreative Lösungen, wie sich Menschen analog oder digital gemeinsam zum Gebet treffen können, ohne sich zu begegnen. Über überregionale Angebote kann man sich unter www.landeskirchehannovers.de informieren.

Auch alle anderen öffentlichen Veranstaltungen im kirchlichen Rahmen sind bis 19. April einschließlich abgesagt.

Trauungen und Taufen: Alle Trauungen und Taufen sind bis 19. April abgesagt.

Für Trauerfeiern gelten die Empfehlungen der Landeskirche: Trauerfeiern zur Bestattung ausschließlich am Grab auf dem Friedhof und im Freien, keine Nutzung von Kirchen, Kapellen und Friedhofskapellen, da die hygienischen Anforderungen nicht gewährleistet werden können. Von Trauerfeiern in anderen Räumlichkeiten wird abgeraten.

Konfirmationen: Alle Konfirmationen, die bis zum 19. April geplant waren, sind abgesagt und werden auf einen späteren Zeitpunkt verlegt. Die Pfarrämter sind in Kontakt mit Konfirmanden und Eltern. Die Empfehlung lautet, für die Konfirmation September 2020 in den Blick zu nehmen und mit den Konfirmanden und Eltern ins Gespräch zu gehen.

Kein Abendmahl: Auch ein Abendmahl wird es vorerst nicht geben. Die Landeskirche schreibt dazu: „Die Verkündigung des Wortes Gottes geschieht in Wort und Sakrament. Wortverkündigung und Sakrament sind unterschiedliche Weisen, in denen das Evangelium verkündigt wird. In beiden kommt das ganze Wort Gottes zu uns Menschen. Darum ist die Feier des Abendmahls für Verkündigung und Feier des Gottesdienstes nicht unabdingbar und es kann ausnahmsweise auch Zeiten geben, in denen das Abendmahl nicht gefeiert wird.“ Grundsätzlich gilt deshalb die Empfehlung während dieser Zeit: Wenn sich Kirchengemeinden im Einzelfall und aus seelsorglichen Gründen entscheiden, das Abendmahl zu feiern, geschieht dies unter strikter Beachtung hygienischer Vorgaben.

Diakonisches Werk, Flüchtlingssozialarbeit, Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, Jugenddienst, Kirchenamt und Superintendentur: Die Mitarbeiter arbeiten weitgehend im Home Office und sind in gewohnter Weise über Telefon und E-Mail zu erreichen.

Kreative Ideen: In Zellerfeld und Lautenthal lag jüngst ein Gottesdienstablauf für einen „Gottesdienst zu Hause“ aus. Wer digital unterwegs war, konnte ihn sich als PDF aus dem Netz laden. Der Gottesdienst wurde dann gemeinsam, aber räumlich getrennt gefeiert. In vielen Gemeinden stellen die Leute unter Glockengeläut täglich um 19 Uhr Kerzen in ihre Fenster und beten gleichzeitig, gemeinsam und nur räumlich getrennt. Diese Begegnungen mit Gott zu initiieren, auch wenn die Menschen sich nicht begegnen können, ist das, was Kirche in dieser irritierenden Zeit organisieren kann.

„Der Satz: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit aus dem Neuen Testament kann uns leiten, wenn wir mit der gegebenen Situation umgehen und sie kreativ gestalten“, sagt Pastor Dr. Ing. Uwe Brinkmann.