Göttingen. UMG-Pathologen erhalten 9,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung für das Forschungsvorhaben „Cancer Scout“.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 500.000 Menschen an bösartigen Tumoren. Mit der Entwicklung neuer, hochwirksamer Medikamente hat sich die Behandlung radikal verändert.

Damit ein solches Medikament zum Einsatz kommen kann, müssen wichtige Voraussetzungen erfüllt sein: Nach einem „Schlüssel-Schloss“-Prinzip können die Medikamente nur wirken, wenn der Tumor dazu passende Veränderungen in seinen Molekülen aufweist. Um mindestens eine wirksame „Schlüssel-Schloss“-Kombination zu entdecken, müssen viele Tests durchgeführt werden. Diese Testungen sind aufwendig sowie zeit- und kostenintensiv. In Deutschland werden die meisten dieser Tests von speziell ausgebildeten Pathologen vorgenommen. Die Suche von zueinander passenden Tumoren und Medikamenten soll jetzt durch ein Forschungsvorhaben am Institut für Pathologie der Universitätsmedizin Göttingen beschleunigt werden. Der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. Philipp Ströbel möchte zusammen mit seinem Team neuartige molekulare Testungen und künstliche Intelligenz (KI) kombinieren und untersuchen. Die Forscher wollen herausfinden, ob es möglich ist, mit Hilfe einer „digitalen Biopsie“ molekulare Veränderungen in Tumoren vorherzusagen. Das wäre die Voraussetzung, um Tumoren in wesentlich kürzerer Zeit als bisher gezielt behandeln zu können.

Federführend bei der Entwicklung der KI-Technologie und Industriepartner in dem Forschungsprojekt ist Siemens Healthineers. Das Forschungsvorhaben mit dem Titel „Cancer Scout“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 9,6 Millionen Euro für drei Jahre gefördert.