Göttingen. Dr. Anja Quast wurde für neue und praxisnahe Erkenntnisse in der Zahnmedizin ausgezeichnet. Der Förderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert.

Dr. Anja Quast, Oberärztin in der Poliklinik für Kieferorthopädie im Zentrum Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ist von der Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt mit dem Förderpreis 2019 ausgezeichnet worden. Prämiert wurde die Fachzahnärztin für Kieferorthopädie für neue und praxisnahe Erkenntnisse in der Zahnmedizin. Der Förderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert. Die Verleihung fand im Rahmen des 27. Zahn-Ärztetages Sachsen-Anhalt in Magdeburg statt.

Die prämierte wissenschaftliche Arbeit trägt den Titel „Evaluation prä- und intraoperativer Kondylenposition bei Dysgnathie-Patienten – eine prospektive klinische 3D-Studie“. Darin untersucht Dr. Anja Quast gemeinsam mit Johanna Trautmann und Dr. Petra Santander-Martinez, alle von der Poliklinik für Kieferorthopädie der UMG, ob sich die Position der Kiefergelenkköpfchen des Unterkiefers (Kondylus) bei Patienten im narkotisierten Zustand gegenüber der Position im wachen Zustand verändert. Dabei hatten sie insbesondere die zentrische Kondylenposition im Blick. Die sogenannte „zentrische Kondylenposition“ gilt als ideale Position der Kiefergelenksköpfchen. Hier liegen Unter- und Oberkiefer im natürlichen Gebiss so zueinander, dass – bestenfalls lebenslang – ein störungsfreier Kontakt der Zähne (Okklusion) besteht.

Fehlfunktionen des Gelenkköpfchens dagegen können bei Bewegung nicht nur Schmerzen, sondern auch ein deutlich wahrnehmbares Knacken verursachen. Sind zum Beispiel auf einer Seite des Gebisses keine okklusalen Kontakte vorhanden, kann dies zu Zahnschmerzen, Kopfschmerzen oder Kiefergelenkschmerzen führen. Auch bei einer kieferorthopädischen Versorgung ist es deshalb nötig, im Vorfeld eine stabile zentrische Kondylenposition zu erreichen, damit Folgebeschwerden ausgeschlossen werden können.

Dr. Quast und ihr Team fanden in ihrer Untersuchung heraus: Für jeden Patienten ist eine kieferorthopädisch-kieferchirurgische Therapie grundsätzlich mit dem Risiko verbunden, dass während des chirurgischen Eingriffs unter Narkose das Kiefergelenkköpfchen in einer physiologisch unnormalen Position fixiert wird. Die Autorinnen empfehlen daher: Insbesondere Operateure mit wenig klinischer Erfahrung sollten auf Positionierungshilfen zurückgreifen, um ein vorhersagbares und stabiles Ergebnis zu erreichen.