Northeim. Ein dramatischer Brand in einem Mehrfamilienhaus hat Mittwochabend die Rettungskräfte in Atem gehalten. Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest.

Großeinsatz am Mittwochabend in Northeim: Ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus hat um 19.30 Uhr 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei gefordert. Das meldet die Kreisfeuerwehr Northeim. Vier Bewohner wurden leicht durch das Einatmen von Rauchgasen verletzt. Insgesamt entstand ein Sachschaden von etwa 300.000 Euro, berichtet die Polizei.

Im Garten auf der Rückseite des Gebäudes wurde der Mieter der brennenden Wohnung noch während der Löscharbeiten von Feuerwehrleuten angetroffen. Der Mann hatte sich vermutlich über den in der Hochparterre befindlichen Balkon gerettet. Nachdem er angesprochen wurde, flüchtete der 36-Jährige in Richtung der Bundesstraße. Wenige Minuten später nahm ein Polizeibeamter den Flüchtigen fest.

Der Tatverdächtige schweigt laut Polizei bislang zu den Geschehnissen in seiner Wohnung. Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der besonders schweren Brandstiftung wurde eingeleitet. Die Nacht verbrachte der 36-Jährige in einer Gewahrsamszelle der Northeimer Polizei.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Göttingen wurde der Tatverdächtige im Laufe des Tages einem Haftrichter beim Amtsgericht Northeim vorgeführt. Der Haftrichter erließ einen Unterbringungshaftbefehl. Im Anschluß wurde der Beschuldigte in das MRVZN Moringen eingewiesen. Der Brandort wurde beschlagnahmt und die Wohnung auf Spuren untersucht. Die Ermittlungen des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Northeim dauern an. Ein technischer Defekt als Brandursache konnte ausgeschlossen werden.

Vollalarm für die Feuerwehr

Die Feuerwehr berichtet: Die erste Meldung lautete „Rauchentwicklung aus dem Erdgeschoss“ aus einem Mehrfamilienhaus in der Tschaikowskistraße. Beim Eintreffen des Brandmeisters vom Dienst nur wenige Minuten später bestätigte sich diese Meldung nicht nur – die Lage stellte sich als noch dramatischer dar. Personen standen an den Fenstern und mussten gerettet werden. Von außen waren bereits Flammen sichtbar, die letztlich Fenster zum Bersten brachten und nach außen am Gebäude hochschlugen.

Personen standen an den Fenstern und mussten gerettet werden.
Personen standen an den Fenstern und mussten gerettet werden. © Kreisfeuerwehr | Horst Lange

Was dann anlief, war ein Großeinsatz für die Rettungsorganisationen: Vollalarm für die Feuerwehr Northeim sowie für die Wehren aus Langenholtensen, Edesheim und die Werkfeuerwehr der Firma ContiTech ließ die Sirenen heulen, außerdem rückte der Rettungsdienst mit Kräften aus den Landkreisen Northeim, Goslar und Göttingen mit einer Vielzahl von Rettungswagen und Notärzten an. Auch die Helios Albert-Schweitzer-Klinik in der Kreisstadt bereitete sich auf die Behandlung von Patienten vor.

Vier Personen mussten über zwei Drehleitern sowie Steckleitern aus dem Wohnhaus gerettet werden, insgesamt waren elf Personen in dem Gebäude gemeldet. Da das Haus nach ersten Informationen nicht mehr bewohnbar ist, wurden durch die Stadt Northeim Notunterkünfte organisiert. Hierfür waren unter anderem Bürgermeister Simon Hartmann samt Stellvertreter und Ordnungsamt vor Ort, so die Feuerwehr abschließend.