Clausthal-Zellerfeld. 8,5 Millionen Euro sollen fließen, um Schadstoffe aus dem Sickerwasser der ehemaligen Sprengstofffabrik zu entfernen.

8,5 Millionen Euro werden in den kommenden Jahren in die Sanierung des Geländes der ehemaligen Sprengstofffabrik Werk Tanne bei Clausthal-Zellerfeld fließen. Dies ist nur eine von zahlreichen Informationen, die etwa 50 interessierte Bürger bei der Informationsveranstaltung erhielten, die das Niedersächsische Umweltministerium, der Landkreis Goslar und die neuen Eigentümer des Geländes – die Halali Verwaltungs-GmbH – in der Clausthaler Feuerwache veranstalteten.

Michael Riesen, Leiter der unteren Bodenschutzbehörde und des Deponiemanagements in der Goslarer Kreisverwaltung, schlug in seiner Präsentation einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart und veranschaulichte, dass es ein durchaus langer Weg war, der nun endlich in der Sanierung des belasteten Geländes münde.

Der Sanierungsplan für das Einzugsgebiet Innerste, der am 24. Mai dieses Jahres von der unteren Bodenschutzbehörde des Landkreises für verbindlich erklärt wurde, sehe eine mehrstufige Abfolge der Baumaßnahme vor. Abhängig von der Witterung sollen auf dem Grundstück bis zum Frühjahr 2020 zunächst das erste Regenrückhaltebecken sowie die erste Pflanzenkläranlage entstehen.

Nach Fertigstellung folge ein einjähriger Probebetrieb an dessen Ende überprüft werden soll, ob der Abbau der sprengstofftypischen Verbindungen im anfallenden Sickerwasser tatsächlich eintrete wie kalkuliert. Vorausgesetzt, die Maßnahmen greifen wie geplant, würden ab April 2021 der Bau von Pflanzenkläranlage und Regenrückhaltebecken Nummer zwei folgen, die nach Fertigstellung ebenfalls einen einjährigen Probebetrieb durchlaufen sollen.

Thomas Ammann, Projektleiter der Sanierungsmaßnahme, machte deutlich, dass Regenrückhaltebecken und Pflanzenkläranlagen bei Erfolg im Zusammenspiel bis zu 98 Prozent der im Sickerwasser anfallenden Schadstoffe abbauen könnten. „Dies wäre ein hervorragender Wert und würde dazu führen, dass das den Standort verlassende Wasser nahezu keine Verunreinigungen mehr aufweisen würde“, so Thomas Ammann.

Nichtsdestotrotz werde der Standort für viele weitere Jahrzehnte überwacht werden müssen, was bei den anwesenden Bürgern die Frage aufwarf, ob die veranschlagten Sanierungskosten überhaupt ausreichen würden. Dazu erläuterten Dr. Uwe Kallert vom niedersächsischen Umweltministerium und Michael Riesen, dass dazu heute noch keine hundertprozentige Antwort gegeben werden kann, im Zweifel jedoch die öffentliche Hand einspringen müsse. Die vorgestellten Sanierungsschritte seien jedoch mit den nun vorhandenen Mitteln realisierbar, was Michael Riesen als einen wichtigen Meilenstein bewertete.

Im Mai oder Juni 2020 sollen Interessierte im Übrigen die Möglichkeit erhalten, sich bei einer Ortsbesichtigung ein Bild von den bis dahin fertiggestellten Sanierungsmaßnahmen zu machen. Auch künftig soll die Öffentlichkeit zudem über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten werden.