Clausthal-Zellerfeld. Die Schüler informierten sich in Clausthal über anwendungsbezogene Mathematik.

Das Institut für Mathematik erinnerte einen Tag lang an ein pulsierendes Gymnasium: 329 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus der Region nahmen jüngst am Schülerseminar „Mathe ist mehr …“ der TU Clausthal teil. Die Jugendlichen ließen sich in zwei großen Hörsälen von Institutsleiter Professor Olaf Ippisch und weiteren Lehrenden erläutern, dass Mathematik weit über das Rechnen hinausgeht und vieles im Alltag auf dieser Wissenschaft basiert.

Nehmen wir zum Beispiel den Spielplan der Fußball-Bundesliga: Um die 18 Teams in Hin- und Rückspiel gegeneinander antreten zu lassen, gibt es mehr als sechs Billiarden Möglichkeiten. Darüber informierte Professor Stephan Westphal in seinem Vortrag „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – Optimale Spielpläne für die Deutsche Fußball-Liga“. Bei der Planung müssen zahlreiche Zusatzaspekte berücksichtigt werden, etwa die Belastung der Polizei, Konzerttermine in den Stadien oder, dass im Ruhrgebiet nicht zwei Partien zeitgleich stattfinden. Mathematik hilft dabei, den Spielplan bestmöglich zu organisieren.

Gleiches gilt für Warteschlangen. Mit Stochastik und Warteschlangentheorie lassen sich Wartezeiten in Flughäfen und Bahnhöfen verringern, logistische Probleme lösen und die industrielle Produktion optimieren. Das spart Zeit und Geld. Insgesamt sechs Vorträge verdeutlichten den Schülern, wie praxisnah und präsent die vermeintlich abstrakte Zahlenlehre ist.

Mathelehrer angesprochen

Um Jugendliche für Mathematik zu begeistern, hatte das Institut in diesem Jahr neue Wege beschritten. So waren die Mathelehrer in zahlreichen Schulen der Region direkt angesprochen worden. In der Folge kamen Klassen und Gruppen – darunter etliche Mathematik-Leistungskurse – aus umliegenden Städten wie Goslar, Bad Harzburg, Osterode, Seesen und Braunlage angereist, sogar Gäste aus Wolfsburg, Garbsen und Rinteln waren dabei. Neben den Vorträgen standen die Dozenten für Fragen rund um Studium und Uni bereit. Die Mathematik spielt in allen Clausthaler Studiengängen eine Rolle, insbesondere im Bachelor- und Masterstudiengang Wirtschafts- und Technomathematik sowie in der Informatik.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass weit über 300 Schülerinnen und Schüler bei unserem Seminar die Vielfalt der Mathematik kennenlernen konnten“, sagte Mitorganisator Dr. Jörg Kortemeyer. „Die Teilnehmenden haben einen Einblick in verschiedene mathematische Forschungsgebiete erhalten und Tipps, wie der Übergang Schule-Universität durch Unterstützungsangebote der TU Clausthal am besten gelingen kann.“ Dieser Austausch mit den Gymnasien sei auch deshalb besonders wichtig, weil der Schritt von der Schule an die Hochschule als recht groß empfunden wird, betonte Institutsleiter Professor Ippisch. Vor diesem Hintergrund soll das Schülerseminar als regelmäßige Veranstaltung etabliert und der Anwendungsbezug der Clausthaler Mathematik-Ausbildung herausgestellt werden.