Göttingen. Führende Sozialdemokraten äußern sich nach dem Doppel-Rücktritt zur aktuellen Situation und zur Zukunft der SPD.

Mit dem Doppel-Rücktritt ihrer Parteivorsitzenden Andrea Nahles steckt die SPD in einem Dilemma. Trotz einer inzwischen festgelegten Interimslösung sind entscheidende Fragen offen: Wer soll Nahles Nachfolge übernehmen? Wie soll die Nachfolge bestimmt werden? Und geht es vielleicht um mehr als eine Personalie? Das sagen führende Sozialdemokraten in der Region Göttingen.

„Insbesondere beim Parteivorsitz wünsche ich mir, dass die Partei nichts überstürzt“, sagt Alexander Saade, Parteivorsitzender in Osterode. Eine Interimslösung fände er auf jeden Fall gut. „Und man sollte Teams bilden: Ich wünsche mir Doppelspitzen in Fraktion und Partei; und keine Personalunion von Fraktions- und Parteivorsitz.“ Der geplante Parteitag im Dezember sei ein realistischer Termin für konkrete Vorschläge und eine Aussprache. Bei der Wahl zum Parteivorsitz „begrüße ich eine Mitgliederentscheidung, also eine Urwahl“. Grundsätzlich gehe es für ihn aber um mehr als eine Personalentscheidung: „Wir hatten ja die Diskussion um Groko oder nicht, es gab zwei starke Lager, das war keine eindeutige Angelegenheit. Es geht um unsere Inhalte. Wie sollte sich die Partei neu ausrichten und gleichzeitig in der Großen Koalition Kompromisse schließen?“