Göttingen. Grünen-Politikerin hat bereits eine Wohnung in Brüssel, die Göttinger Linken-Politikerin trat nach zwei Wahlperioden im EU-Parlament nicht mehr an.

Bösinghausen, Berlin, Brüssel. Nach dem Samtgemeinderat Radolfshausen, Kreistag und Bundestag steuert Grünen-Politikerin Viola Cramon jetzt das EU-Parlament an. Der Triumph der Grünen bei der Europawahl hat der 49-Jährigen, die auf Listenplatz 19 angetreten war, ein Mandat in Brüssel beschert.

„Die Stadt ist mir nicht ganz fremd“, sagt Cramon, die durch den Europaausschuss des Bundestags schon viel mit Brüssel zu tun hatte, dort sowohl private Kontakte noch aus Studienzeiten als auch politische Kontakte pflegt. Eine Bleibe hat sie bereits gefunden, kann die Wohnung einer ausscheidenden Abgeordneten übernehmen und von dort aus das Brüsseler Parlamentsgebäude zu Fuß erreichen. Die Ausschusswochen in Brüssel und die Sitzungswochen in Straßburg würden eine viel höhere Präsenz als in Berlin erfordern. In dieser Woche hat sich Cramon schon mit der Delegation der deutschen Grünen in Brüssel getroffen, in der konstituierenden Fraktionssitzung Grüne aus anderen EU-Ländern kennengelernt, ist beim „Welcome Village“ für alle neu gewählten EU-Parlamentarier organisatorisch eingeführt worden. Mit kleineren Parteien – von den Piraten über die ÖDP bis zur Volt-Partei – würden Gespräche über eine Aufnahme in die Fraktion geführt, berichtet sie. Das „großartige und völlig unerwartete Wahlergebnis“ der Grünen führt sie nicht nur auf das Thema Klimaschutz zurück. Auch das Spitzenteam sowie die Urheberrechtsdebatte und Fridays for Future hätten eine Rolle gespielt: „Erstmals seit langer Zeit hat sich die Jugend wieder politisiert.“ Das virale Video des Youtubers Rezo habe vor Augen geführt, wie die neuen Kommunikationswege laufen: „Auch das hat uns geholfen.“