Duderstadt. Naturschützer ziehen nach 30 Jahren eine positive Bilanz, mahnen aber auch weiterhin Anstrengungen an.

Nur einen Monat nach der Grenzöffnung haben sich Natur- und Umweltschützer aus Ost und West auf Initiative des BUND Bayern in Hof getroffen, um den Grenzstreifen als „ökologisches Rückgrat Mitteleuropas“ zu sichern. Das Treffen gilt als Geburtsstunde des Naturschutz-Großprojektes „Grünes Band“. Die Atempause der Natur im Schatten des Eisernen Vorhangs wurde als Chance begriffen, das Refugium für Tiere und Pflanzen dauerhaft zu sichern, den einstigen Todesstreifen in eine Lebenslinie zu verwandeln. Das entsprach auch der Vision, die Naturfilm-Pionier Heinz Sielmann bereits 1988 im Abspann seines Films „Tiere im Schatten der Grenze“ beschworen hatte. Am Grünen Band bei Duderstadt hat Sielmann, der für seine „Expeditionen ins Tierreich“ die ganze Welt bereist hat, auch seine letzte Ruhestätte gefunden – an der Franz-von-Assisi-Fachwerkkapelle. Am 26. April wird dort die Urne seiner Frau Inge beigesetzt.

Das Grüne Band soll nicht nur als Biotopverbund eine Vernetzungsfunktion erfüllen und ökologische Akzente setzen, sondern als Erlebnisraum für Natur und Geschichte auch touristische Impulse geben. Ein Pavillon am Grenzlandmuseum Eichsfeld setzt das Grüne Band ebenso in Szene wie die 2015 in der umgebauten Remise des Natur-Erlebniszentrums Gut Herbigshagen eröffnete interaktive Dauerausstellung zur Biodiversität „Es lebe die Vielfalt“.