Göttingen. Hebammen in der Region berichten über Unterversorgung. Viele Schwangere finden keinen Hebamme zur Betreuung nach der Geburt, trotz Rechtsanspruch.

Immer wieder müssen Julia Engelhardt, Anja Baesler und Pia Lantelmé-Kruse Frauen abweisen. Sie haben einfach keine Kapazitäten mehr. Und damit sind die Hebammen nicht alleine. Der Studie „Mangel an Hebammen in Deutschland“ zufolge, die vom Meinungsforschungsinstitut Skopos erstellt wurde, nehmen etwa ein Fünftel der Frauen in Deutschland keine Nachsorge-Hebamme für eine Wochenbett-Betreuung in Anspruch. Dabei hätte ein Drittel dieser 20 Prozent gerne eine Hebamme für die Zeit nach der Geburt gehabt, worauf auch ein Rechtsanspruch besteht. Als häufigsten Grund gaben die Frauen an, keine freie Hebamme gefunden zu haben. Niedersachsen steht dabei noch vergleichsweise gut da. Hier nahmen den Ergebnissen zufolge nur etwa sieben Prozent der Mütter keine Hebammendienste in Anspruch.

Davon merken Engelhardt, Lantelmé-Kruse und Baesler allerdings wenig. Alle drei arbeiten als freiberufliche Hebammen. Baesler im Bereich Radolfshausen und Duderstadt, Engelhardt im Landkreis Northeim, vorwiegend in Moringen, und Lantelmé-Kruse in Stadt und Landkreis Göttingen. „Wir haben gestern drei Frauen abgesagt“, erzählt Baesler. Pro Monat seien es sechs bis sieben. Auch Engelhardt kann Anfragen nur noch ablehnen, etwa drei bis vier pro Woche.