Göttingen. 15,20 Euro pro Stunde ist die neue Untergrenze auf dem Bau für Arbeiter wie Maurer und Co.

Mehr Geld für Maurer und Co.: Die 220 Bauunternehmen im Landkreis Göttingen müssen Facharbeitern nun mindestens 15,20 Euro pro Stunde zahlen. So hoch liegt seit März der Mindestlohn in der Branche. Auch angelernte Kräfte haben damit Anspruch auf 43 Euro mehr im Monat, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) mitteilt. Die Lohnuntergrenze ist für alle Baubetriebe ein Muss. Sie beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur hier 2.310 Menschen.

Die IG Bau Niedersachsen-Süd spricht von einem „überfälligen Lohn-Plus“ – appelliert jedoch an Fachkräfte, eine Bezahlung nach Tarif einzufordern oder die Firma zu wechseln. „Der Mindestlohn ist gut, aber der Tariflohn ist besser. Darunter sollte kein ordentlicher Bauarbeiter arbeiten gehen“, so Bezirkschef Torsten Witt. Dieser liegt derzeit bei 20,63 Euro pro Stunde.

Nicht unter Wert verkaufen

„Der Boom im Baugewerbe geht weiter. Viele Firmen suchen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Deshalb sollten Bauarbeiter sich nicht unter Wert verkaufen – ohne sie geht es nicht“, sagt Witt. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche bundesweit Auftragseingänge von knapp 80 Milliarden Euro – der höchste Wert seit 24 Jahren, so das Statistische Bundesamt.

Im März stieg außerdem der Mindestlohn für einfachste Hilfsarbeiten. Ungelernte bekommen jetzt mindestens 12,20 Euro in der Stunde. Nach Einschätzung von Gewerkschafter Witt versuchen jedoch einige Betriebe, Fachleute mit dem Helfer-Lohn abzuspeisen. „Aber das ist illegal und kann bei einer Betriebskontrolle des Zolls für den Arbeitgeber richtig teuer werden.“