Göttingen . Mehr als 100 Menschen aus der Region demonstrierten am Samstag in der Göttinger Innenstadt gegen die niedersächsische Pflegekammer.

Pflegekräfte aus der Region haben am Samstag erneut gegen die niedersächsische Pflegekammer demonstriert. Bei der Kundgebung am Alten Rathaus in der Innenstadt sprachen Vertreter von der CDU und den Linken sowie der Gewerkschaft Verdi. „Unsere Interessen vertritt diese Kammer nicht“, sagte die Krankenschwester und Initiatorin der Kundgebung, Jeannette Kasel. Stattdessen vertrete sie Arbeitgeberinteressen und sorge nicht für mehr Personal, höhere Löhne oder mehr Ausbildungsplätze. Daher protestierten die Pflegekräfte für eine Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in der Pflegekammer. Bereits Mitte Januar hatten rund 200 Pflegekräfte vor dem Haupteingang des Göttinger Universitätsklinikums gegen die kürzlich eingeführte niedersächsische Pflegekammer demonstriert. Sie protestierten in erster Linie gegen die Zwangsmitgliedschaft in der Organisation.

Für kommenden Samstag, 2. Februar, ist eine größere Demonstration in Hannover geplant. Daran wollen auch Pflegekräfte aus dem Herzberger Krankenhaus teilnehmen, sagte Carsten Georg, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender dort. „Wir finden es unmöglich, wie das gelaufen ist mit den Beitragsbescheiden vor Weihnachten und von einem Höchstgehalt von 70.000 Euro auszugehen, was kaum eine Pflegekraft erreicht“, sagte Georg bezüglich des Auslösers der Protestes, den Beitragsbescheiden, die die neue Pflegekammer Ende des vergangenen Jahres verschickt hatte (wir berichteten). Ein empörter Krankenpfleger hatte daraufhin eine Online-Petition für die Auflösung der Kammer gestartet, die binnen kurzer Zeit großen Zuspruch erhielt.