Göttingen. Bela Deutsch wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Der Schüler hatte den eskalierenden Streit zweier Mitschüler geschlichtet.

Zum 6. Mal wurde am Donnerstagabend der Göttingern Zivilcouragepreis vergeben. Mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde der Schüler Bela Deutsch. Die Jury habe sich in diesem Jahr sehr schwer getan, die Preisträger aus den vielen Vorschlägen zu bestimmen, so Rüdiger Reyhn, Vorsitzender der Bürgerstiftung Göttingen. Die Stiftung vergibt den Preis gemeinsam mit dem Präventionsrat. Nicht Helden sollen mit dem Preis geehrt werden, sondern die, die sich für ein faires Austragen von Konflikten einsetzen, Hilfe leisten, anderen beistehen. Der erste Preis für Bela Deutsch würdigt so ein Eingreifen. Der Schüler hatte den eskalierenden Streit zweier Mitschüler geschlichtet. Ein normales und doch außergewöhnliches Eingreifen, lobte die Jury.

Wie schnell ein eskalierender Streit, der in Gewalt mündet, ein Leben zerstören kann, darüber hatte vor der Preisverleihung Christoph Rickels in einem Interview mit der Tageblatt-Redakteurin Angela Brünjes erzählt. Der heute 31-Jährige hatte vor elf Jahren eine Auseinandersetzung in einer Diskothek. Durch einen Schlag an den Kopf und einen darauffolgenden unglücklichen Sturz auf harten Steinboden wurde er schwerst verletzt. Er lag vier Monate im Koma, musste danach mühsam wieder sprechen, essen und laufen lernen. Noch heute ist er halbseitig gelähmt und kann nur langsam sprechen. Er kämpft mit seiner Initiative „First Togetherness“ für mehr miteinander, dafür sich nicht provozieren zu lassen und einzugreifen, wenn jemand angegriffen oder ausgegrenzt wird.