Göttingen. Ein Göttinger Forscher hat mit einem Kollegen aus München Skelettfunde aus slawischen Fürstengräbern untersucht.

In westlichen Gesellschaften ist es heute weitgehend Konsens, dass Mädchen und Frauen gleiche Chancen und Rechte haben sollten wie Jungen und Männer. Vor 1000 Jahren war Geschlechtergerechtigkeit dagegen noch kein Thema. Das zeigen Skelettfunde aus der einstigen slawischen Siedlung Starigard, dem Ursprung der heutigen Stadt Oldenburg in Holstein.

Der Göttinger Paläopathologe Professor Michael Schultz hat gemeinsam mit dem Münchner Archäologen Professor Wolf-Rüdiger Teegen die Skelettreste von 100 Menschen untersucht, die im Fürstengräberfeld der mittelalterlichen Burg bestattet worden waren. Die Forscher stellten fest, dass die Kindersterblichkeit bei den Mädchen deutlich höher war als bei den Jungen. „Offenbar hat man sich in der Fürstenfamilie vornehmlich um männliche Kinder gekümmert“, sagt Schultz.