Katlenburg-Lindau. Der Mann gestand den Mord und führte die Polizei zu der Stelle, wo er das Opfer begraben hatte. Der Leichnam wurde von der Polizei geborgen.

Die Polizei hat am Donnerstagnachmittag südlich von Lindau die Leiche eines Mannes geborgen, der vermutlich im Dezember vergangenen Jahres ermordet wurde. Die Tat gestanden hatte ein 27-Jähriger, der in den Abendstunden des 11. August im bayrischen Landsberg am Lech versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Er sei von der örtlichen Polizei gerettet und in Gewahrsam genommen worden, berichtet Uwe Falkenhain, Sprecher der Polizei Northeim/Osterode. Der 27-Jährige sei in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen worden, wo er den Mord glaubhaft gestanden habe. „Er hat gestanden, Anfang Dezember vergangenen Jahres in der südniedersächsischen Gemeinde Katlenburg-Lindau einen Menschen getötet und anschließend vergraben zu haben“, so Falkenhain. Bei dem Getöteten handelt es sich mutmaßlich um einen 37 Jahre alten Mann aus Katlenburg-Lindau.

Der in einem Mehrfamilienhaus lebende Mann wurde Mitte März 2018 von Verwandten als vermutlich hilflos in seiner Wohnung liegende Person gemeldet. Polizeibeamte aus Northeim veranlassten daraufhin im Beisein dieser Verwandten die Öffnung der Wohnung. Der 37-Jährige wurde nicht gefunden. In der Wohnung und auch bei den weiteren Recherchen hätten sich keine Anhaltspunkte ergeben, die ein weiteres polizeiliches Vorgehen gerechtfertigt hätten, so der Polizeisprecher. Der Vermisste wurde in den polizeilichen Auskunftssystemen zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben.

Aufgrund dieser Ausschreibung meldete sich die bayrische Polizei noch in der Nacht zum 12. August in der Northeimer Dienststelle. Umgehend seien intensive Recherchen durch Ermittler des 1. Fachkommissariats der Polizeiinspektion Northeim/Osterode aufgenommen worden.

Mit Hilfe eines Leichenspürhundes gelang es, die zwischenzeitlich überwucherte Grabstätte ausfindig zu machen (Symbolfoto).
Mit Hilfe eines Leichenspürhundes gelang es, die zwischenzeitlich überwucherte Grabstätte ausfindig zu machen (Symbolfoto). © HK (Archiv) | Mark Härtl

Nach den ersten Ermittlungen wurde der bis dahin bekannte Sachverhalt im Laufe des Sonntags dem Bereitschaftsdienst der Staatsanwaltschaft Göttingen vorgetragen. Im Anschluss erwirkte die Staatsanwaltschaft Beschlüsse für Durchsuchungen der Wohnungen des 37-Jährigen und des 27-Jährigen. Zudem erließ der Haftrichter am Amtsgericht Göttingen für den Landsberger einen Untersuchungshaftbefehl. Zurzeit sitzt er in der JVA Rosdorf ein.

„Die Wohnung des 27-Jährigen und die im selben Haus befindliche Wohnung des 37-Jährigen wurden von Spezialisten des Landeskriminalamtes Niedersachsen und Kriminaltechnikern der Polizeiinspektion Northeim/Osterode gründlich auf Spuren untersucht“, berichtet Uwe Falkenhain weiter.

Am Donnerstagnachmittag führte der Tatverdächtige Ermittler der Mordkommission„Brachland“ an die Stelle, wo er den Leichnam im vergangenen Dezember vergraben hatte. Mit Hilfe eines Leichenspürhundes gelang es, die zwischenzeitlich überwucherte Grabstätte ausfindig zu machen. Ein Rechtsmediziner wurde hinzugezogen und begleitete das Bergen des Leichnams. Der Leichnam wurde anschließend für weitere Untersuchungen der Rechtsmedizin Göttingen zugeführt. „Ob es sich wie vermutet bei dem Toten wirklich um den 37-Jährigen aus der Gemeinde Katlenburg-Lindau handelt, muss abschließend noch in weiteren Untersuchungen geklärt werden“, so Uwe Falkenhain.

Die gemeinsamen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Göttingen und der Mordkommission dauern an. fal/nza