Berlin. Klimaschutz ja, aber bitte mit Augenmaß und nicht mit der Brechstange. Die Menschen müssen mitgenommen werden, kommentiert Nina Kugler.

Austausch von Gas- und Ölheizungen, Pflicht zur Sanierung alter Gebäude, die nicht der EU-Energie-Norm entsprechen - langsam kommen die Menschen nicht mehr mit bei den Vorhaben zum Klimaschutz. Was ankommt in der Bevölkerung ist: Das wird teuer. Unter Umständen kann es in die Hunderttausende gehen. Was allerdings fehlt, ist ein Konzept, wie die konkreten Vorhaben gefördert werden sollen.

Politik-Korrespondentin Nina Kugler
Politik-Korrespondentin Nina Kugler © Maurizio Gambarini

Bitte nicht falsch verstehen: Es muss etwas getan werden. Viel zu lange haben wir Raubbau an unserem Planeten betrieben, haben ihn nahezu zugrunde gerichtet. In den vergangenen 50 Jahren, innerhalb nicht mal eines durchschnittlichen Menschenlebens, ist der Wildtierbestand im Schnitt um 60 Prozent gesunken. So kann es nicht weitergehen!

Kein Klimaschutz mit der Brechstange!

Falsch ist aber auch Klimaschutz mit der Brechstange. Denn er ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ein Kraftakt, der nur gemeinsam gestemmt werden kann. Ganz sicher funktioniert er nicht, wenn unausgegorene Ideen in die Welt getragen werden, die die Bevölkerung verunsichern.

Ja, jeder wird seinen Teil beitragen und zahlen müssen. Wir haben uns an unserem Planeten bereichert, jetzt ist es an der Zeit zurückzuzahlen. Aber Deutschland ist auch kein Land der Millionäre. Wer hat 20.000 Euro für den Austausch seiner Heizung auf der hohen Kante liegen? Und dann noch mal 100.000 Euro, um sein Haus energetisch zu sanieren?

Es bedarf kluger Förderungsmöglichkeiten von Seiten der Politik. Sie müssen zeitgleich zu den Gesetzesvorhaben auf dem Tisch liegen. Es geht beim Klimawandel nicht um ein Duell des EU-Parlaments gegen die Kommission oder um einen Dreikampf Grüne gegen FDP gegen SPD. Es geht um zu viel, Grabenkämpfe sollten da keine Rolle spielen.