Berlin. Gerhard Schröder und weitere frühere SPD-Chefs haben einen Aufruf an die Parteibasis gerichtet. Sie äußern Sorge, machen aber auch Mut.

Neun frühere SPD-Vorsitzende versuchen in einem gemeinsamen Schreiben, der Parteibasis Mut zu machen und sie zur Geschlossenheit aufzurufen. In dem Aufruf, der von Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder initiiert wurde, drücken die früheren Parteichefs „große Sorge“ um die krisengeschüttelte SPD aus – aber auch Zuversicht, dass sie Sozialdemokraten wieder aus dem Tief herausfinden.

„Die SPD befindet sich in einer ernsten Krise, die existenzielle Folgen nicht nur für die Partei, sondern auch für unser Land haben kann“, heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt und über den „Spiegel online“ zuerst berichtete. Neben Gerhard Schröder unterzeichneten Hans-Jochen Vogel, Björn Engholm, Rudolf Scharping, Franz Müntefering, Matthias Platzeck, Kurt Beck, Sigmar Gabriel und Martin Schulz.

SPD: Ex-Parteichefs glauben an Weg aus der Krise

Weiter heißt es, die SPD als Volkspartei habe entscheidend an Frieden und Freiheit, Sozialstaat und Sicherheit mitgewirkt, das Land mitgestaltet – bis heute. „Das ist auch Euer Verdienst. Und deshalb rufen wir Euch auf: Seid stolz auf das Erreichte“, heißt es in Richtung der Parteimitglieder.

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Die SPD werde auch in Zukunft gebraucht. Aus Krisen sei die SPD stets gestärkt hervorgegangen. „Wir sind sicher, dass dies auch jetzt wieder möglich ist.“ Nötig seien offene, kritische Auseinandersetzungen – untereinander, aber auch mit dem politischen Gegner. Geschlossenheit und Solidarität müssten nun die Partei wieder auf Kurs bringen.

Der zentrale Aufruf: „Damit ein Neuanfang gelingt, braucht es die Hilfe aller in der Partei. Deshalb rufen wir Euch auf, nun geschlossen die kommissarische Partei- und Fraktionsführung zu unterstützen, damit diese ihre Verantwortung für eine Neuaufstellung wahrnehmen kann.“

SPD rutschte in Umfragen hinter die AfD

Die SPD befindet sich seit Monaten im Stimmungstief. Dauerhafte Diskussionen um die Große Koalition, schlechte Wahlergebnisse – etwa bei der Europawahl – und der Rücktritt von Parteichefin Andrea Nahles ließen die Partei zuletzt nicht zur Ruhe kommen.

Zuletzt gaben in Umfragen nur zwölf Prozent der Befragten an, die SPD wählen zu wollen. Damit lag die Partei unter anderem einen Prozentpunkt hinter der AfD.

Zuletzt wurde sogar über eine Fusion von Linken und Sozialdemokraten debattiert, nachdem Oskar Lafontaine, früherer Vorsitzender beider Parteien, die Idee ins Spiel gebracht hatte. (ba/dpa)

Quellen:

dpa

„Spiegel Online“