Berlin. In zahlreichen deutschen Briefkasten landet derzeit Post vom Bundeskriminalamt (BKA). Grund zu Beunruhigung? Was dahinter steckt.

Viele Menschen in Deutschland könnten beim Blick in den Briefkasten derzeit einen Schreck bekommen: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat fast 200.000 Bürgerinnen und Bürgern Post geschickt. Ein Grund zur Beunruhigung ist das allerdings nichts – die Empfängerinnen und Empfänger haben in der Regel auch nichts verbrochen. Stattdessen hat sich das BKA mit einer Bitte der besonderen Art an insgesamt 186.000 Bürgerinnen und Bürger gewandt.

Im Rahmen der Studie „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (SKiD) verschickt das BKA zum zweiten Mal in Folge einen Fragebogen an Personen ab 16 Jahren, mit der Bitte, diesen schriftlich oder alternativ online auszufüllen.

Bundeskriminalamt will mit Studie Kriminalität in Deutschland erfassen

Denn darum geht es bei der Umfrage – herauszufinden, welche Sorgen Menschen in Deutschland in Bezug auf Sicherheit und Kriminalität haben. Gefragt wird auch nach persönlichen Erfahrungen, etwa ob die Befragten schon einmal Opfer einer Straftat geworden sind. Auf diese Weise versucht die Behörde, bisher unbekannte Straftaten zu erfassen und das sogenannte Dunkelfeld hinter den offiziellen Zahlen aufzudecken. Damit könne „ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage in Deutschland geleistet werden“, schreibt das BKA auf seiner Website.

Im Auftrag des Bundesinnenministeriums wollen die Behörden auf diese Weise Ausmaß und Struktur der Kriminalität in Deutschland in größerem Umfang erfassen, um Kriminalität effektiver bekämpfen und Kriminalität wirksam vorbeugen zu können.

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BKA will Erhebung künftig alle zwei Jahre durchführen

Um ein vollständiges Bild der Kriminalitätslage zu erhalten, ist es laut BKA notwendig, regelmäßig Daten bei den Betroffenen zu erheben. Deshalb soll die Befragung alle zwei Jahre stattfinden. Aus der letzten Befragung ging unter anderem hervor, dass vor allem Frauen nachts öffentliche Verkehrsmittel meiden, weil sie sich unsicher oder bedroht fühlen.

Während laut der ersten Erhebung des BKA Frauen signifikant häufiger von sexueller Gewalt oder Gewalt in der Partnerschaft betroffen waren, wurden Männer häufiger Opfer von allgemeinen Straftaten.
Während laut der ersten Erhebung des BKA Frauen signifikant häufiger von sexueller Gewalt oder Gewalt in der Partnerschaft betroffen waren, wurden Männer häufiger Opfer von allgemeinen Straftaten. © ESB Professional | Unbekannt

Die Teilnahme an der Umfrage ist freiwillig. Zwar seien für Nicht-Teilnehmende ein bis zwei Erinnerungsschreiben vorgesehen, den Angeschriebenen stehe es aber frei, diese zu ignorieren, so das BKA. Die Behörde betont zudem, dass die Befragung selbst anonym ablaufe. Für den Versand der aktuellen Schreiben wurden die Adressdaten stichprobenartig bei den Einwohnermeldeämtern abgefragt. Die Empfänger werden mit dem Brief zunächst nur über die Befragung informiert, bevor diese im März startet.