Berlin. Prinz William wollte sich um seine kranke Frau Kate kümmern. Doch durch die Krebs-Erkrankung des Königs ändern sich seine Pflichten.

Prinz William ist keiner, der sich je wirklich nach vorne gedrängt hatte. Der aufgefallen wäre, mit einer wilden Vergangenheit oder durchzechten Nächten wie sein Bruder Harry (39). William, der Solide, zählt auch wegen seiner zurückhaltenden Art zu den beliebtesten Royals überhaupt. Eben weil es der 41-Jährige immer verstand, sich eher im Hintergrund zu halten.

Er überließ seiner Frau Kate (42) das Scheinwerferlicht. Doch nun befindet sich der Thronfolger urplötzlich im Fokus: Sein Vater, der König, hat Krebs. Charles (75) will zwar die Geschäfte weiterführen. Doch was, wenn die Therapie doch anstrengender ist, als gedacht? Muss William dann einspringen, fragen sich jetzt viele Briten.

Thronfolger William wollte sich eigentlich um erkrankte Kate kümmern

Dabei hatte William eigentlich kürzertreten wollen, solange seine Ehefrau sich von einer Operation im Bauchraum erholt. Laut Palast fällt sie noch mindestens bis nach Ostern aus, eine genaue Diagnose ist nicht bekannt. William, so ist zu lesen, wollte unbedingt für seine Familie da sein: für Kate und die Kinder Prinz George (10), Prinzessin Charlotte (8), Prinz Louis (5).

William, der selbst immer ein wenig schüchtern war und stark unter dem Tod seiner Mutter Lady Diana gelitten hat, wollte ein ganz normaler Vater sein, wenn so etwas in dem Rahmen überhaupt möglich ist. Er liebe es, seine Kinder an der Hand zu halten und ihnen die Welt zu erklären, heißt es. Eine Erzieherin von Georges Schule meinte in einem Interview zudem: „Wenn William George zu uns brachte, spürte man sofort, wie innig die zwei miteinander sind.“ William sei es auch, der den Kindern eher mal etwas durchgehen lässt als Kate, verriet die Erzieherin.

Der Nachfolger des Königs hatte bekanntermaßen eine schwere Kindheit. Die Eltern im Rosenkrieg verstrickt. Die geliebte Mutter in der unglücklichen Ehe. Und der Vater hatte anderes zu tun, als die Vaterrolle auszufüllen. Zudem sah das höfische Protokoll den Sohn der Königin ohnehin nicht mit Windel in der Hand am Wickeltisch stehen.

King Charles: Darum soll er seinen ältesten Sohn beneiden

Das Verhältnis zwischen Charles und William wurde von einigen royalen Beobachtern immer als schwierig bezeichnet. Omid Scobie, Journalist und Vertrauter von Harry und Meghan, schrieb in seiner Abrechnung mit dem Hof unter dem Buchtitel „Endgame“ sogar, dass die Beziehung zerrüttet sei.

Laut Scobie wisse Charles selbst, dass er „nur ein Übergangskönig ist“, William sei „die Zukunft“. Aus Eifersucht auf diesen bevorzugten Status in der „Firma“, würde Charles daher nicht zurückschrecken, Details über seinen Sohn an die Presse weiterzugeben. Prinz Harry tönte in seinem Buch „Spare“ ins selbe Horn: „Pa und Camilla wollten nicht, dass Willy und Kate zu viel Publicity bekamen“, heißt es. Sein Vater könne „es nicht ertragen, dass jemand Neues die Bühne der Monarchie betritt und das Rampenlicht auf sich zieht“.

Sowohl King Charles (2. v. l.) als auch Herzogin Kate (r.) mussten sich jüngst Operationen unterziehen. Nach der Krebsdiagnose des Regenten vertreten ihn vorerst Prinz William und Königin Camilla bei öffentlichen Auftritten.
Sowohl King Charles (2. v. l.) als auch Herzogin Kate (r.) mussten sich jüngst Operationen unterziehen. Nach der Krebsdiagnose des Regenten vertreten ihn vorerst Prinz William und Königin Camilla bei öffentlichen Auftritten. © DPA Images | Chris Jackson

Von wegen also stolzer Vater. Charles würden vor allem Williams Alleingänge missfallen, schreibt Scobie. So sei Charles etwa genervt gewesen, als William gemeinsam mit dem Naturforscher David Attenborough im Jahr 2020 den „Earthshot Prize“ ins Leben gerufen hat – schließlich sei der Umweltschutz „sein Ding“. Charles soll so etwas wie Schadenfreude empfinden, sobald bei seinem Sohn etwas nicht glattlaufe. Dieser wiederum würde die väterlichen Ratschläge ignorieren.

Kate und William: Darum suchten sie Abstand zum Hof

Laut „Daily Mail“ wird der Alltag des Thronfolgers nun ungeahnt hektisch, was schwerwiegende Auswirkungen auf das Familienleben hätte. Vor 18 Monaten sind sie extra nach Windsor gezogen, um ihren Kindern eine unbeschwertere Kindheit außerhalb der königlichen Blase zu ermöglichen, bis es unbedingt nötig ist.

Prinz George, der Zweite in der Thronfolge, Prinzessin Charlotte und der kleine Prinz Louis besuchen alle eine örtliche Schule in Lambrook und haben sich in ihrem neuen Zuhause, Adelaide Cottage, gut eingelebt. Da das Team von William und Kate immer noch im Kensington Palace in London ist und zu Besprechungen nach Windsor reist, stellen sich viele Briten die Frage, wie praktikabel dies jetzt für sie sein wird.

Wiliam steht auf der Beliebtheitsskala der Briten weit vorne: Laut dem Meinungsforschungsinstitut YouGov mögen ihn 67 Prozent sehr. Vor ihm nur noch die Großmutter, beliebt auch nach dem Tode. William erscheine den Menschen näher und einfacher zu greifen als frühere Royals. Beliebt mache ihn auch, dass er seine Frau nicht als zweite Geige sieht.

William und Kate wollten ihren Kinder eine möglichst normale Kindheit bieten (v.l.): Prinzessin Charlotte (8), Prinz George (10) und Prinz Louis (5).
William und Kate wollten ihren Kinder eine möglichst normale Kindheit bieten (v.l.): Prinzessin Charlotte (8), Prinz George (10) und Prinz Louis (5). © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Kin Cheung

Während Queen Elizabeth II. Schirmherrin von mehr als 600 Wohltätigkeitsorganisationen war, hat William zur Zeit nur etwa 40 in seinem Repertoire. Das sei für königliche Verhältnisse relativ wenig, heißt es aus Palastkreisen. Doch William, so ist von Royal-Experten zu erfahren, möchte mehr Tiefe zu den Organisationen aufbauen, die er vertritt.

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Zum Beispiel für die Initiative „Homewards“ gegen Obdachlosigkeit: „In einer modernen und fortschrittlichen Gesellschaft sollte jeder ein sicheres Zuhause haben, mit Würde behandelt werden und die Unterstützung erhalten, die er braucht“, sagte William. Zumindest er kann sich der Unterstützung des Volkes als Vertreter des Königs sicher sein.