Braunschweig. 500 Gäste werden zur diesjährigen Hanseraumkonferenz erwartet. Was die Organisatoren sich ausgedacht haben, um für die Stadt zu werben.

Die jährliche Hanseraum-Konferenz der Wirtschaftsjunioren findet dieses Jahr in Braunschweig statt. Die Braunschweiger hatten sich vor drei Jahren um die Ausrichtung beworben und den Zuschlag erhalten. Etwa 1300 Mitglieder zählen die „Wirtschaftsjunioren Hanseraum“, die ein Zusammenschluss aller 39 norddeutschen Wirtschaftsjunioren-Kreise in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind. 500 Mitglieder sind seit Himmelfahrt für vier Tage in der Löwenstadt, die einst auch Hansestadt war und heute Mitglied des Hansebundes ist. Die Fördermitglieder Sven Streiff und Markus Simon erklären, worum es bei der Konferenz geht.

Herr Streiff, Herr Simon, bevor wir über die Konferenz reden – wer sind eigentlich die Wirtschaftsjunioren, womit befassen Sie sich?

Sven Streiff: Das ist ein Verband von jungen Unternehmerinnen und Unternehmern und Führungskräften, die Lust haben, sich zu engagieren. Es geht darum zu netzwerken, sich in Themen einzubringen, für die wir als Wirtschaftsjunioren stehen. Wir haben viele Arbeitskreise, in denen man mitwirken kann, zum Beispiel „Internationales und Politik“ oder „Existenzgründung und -sicherung“.

Nach den Corona-Beschränkungen treffen Sie sich, wie im letzten Jahr, wieder in Präsenz. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Sven Streiff: Neben dem Netzwerken ist es Ziel dieser Konferenz, den Menschen unsere Stadt näher zu bringen. Aus meiner Sicht gibt es keine bessere Möglichkeit als über die Wirtschaftsjunioren, eine Stadt kennenzulernen. Wir haben alle ein großes Netzwerk und versuchen unsere Stadt von der absoluten Schokoladenseite zu zeigen. Das ist online schwierig. Die Konferenz lebt davon, sich zu sehen und Dinge anfassen zu können. Wir freuen uns, dass wir ausverkauft sind. Wenn am Sonntag alle nach Hause fahren und sagen, dass Braunschweig mal wieder ein Highlight in der Vereinsgeschichte war, dann haben wir unser Ziel erreicht.

Das Motto der Ausschreibung lautete: „Braunschweig – mehr als die A2“. Ist Braunschweig denn wirklich so unbekannt?

Markus Simon (lacht): Ja, das war unser Bewerbungs-Slogan, damit die Leute die Stadt ein bisschen kennenlernen. Die meisten kennen Braunschweig nur vom Vorbeifahren. Als wir dann das Programm veröffentlicht haben, kamen bei uns erstaunte Reaktionen an, wie: „Ach, das gibt es bei Euch? Das ist ja interessant!“ Wir möchten, dass die Leute sagen: „Braunschweig ist wirklich eine schöne Stadt.“

Sie bieten Ihren Gästen zahlreiche gemeinsame Unternehmungen und ein Gin- und Wein-Tasting an. Klingt nach Freizeit. Wozu das?

Markus Simon: Wir hatten überlegt, was wir machen können, um Leute miteinander zu verbinden – damit sich Geschäftsbeziehungen entwickeln und Freundschaften entstehen. Das kriegt man nicht hin, wenn man drei Stunden lang auf eine Leinwand schaut und sich einen Vortrag anhört. Deswegen haben wir, neben informativen Vorträgen, viele Programmpunkte, bei denen die Menschen zusammenkommen: Sportveranstaltungen, Fahrradtouren, Stadtführungen. Dadurch entstehen überregionale Freundschaften und das ist genau das, was wir erreichen möchten.

Wie viel Zeit hatten Sie für die Planung der Konferenz?

Markus Simon: Der Zeitraum vom Zuschlag bis zur Ausrichtung beträgt drei Jahre. Wir arbeiten in einem Team von neun Leuten.

Sven Streiff: Zusätzlich haben wir noch einen riesigen Unterbau mit einer großen Reihe an Unterstützern. Das Budget ist bei solchen Veranstaltungen natürlich ein Riesenthema. Zum Glück haben wir insbesondere viele Mittelständler gefunden, die uns unterstützen.

Wie weit reicht denn die Region Braunschweig Ihren Wirkungskreis betreffend?

Markus Simon: Das richtet sich nach dem IHK-Kreis. Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter sind unser Beritt, wenn wir von unserer Region sprechen. Es wird im Rahmen der Konferenz auch einen freundschaftlichen Austausch mit den Wolfsburgern geben, die aber schon wieder zu einem anderen Kreis gehören.

Steht neben der Idee, die Region als solches bekannt zu machen, auch die Absicht, Unternehmer von außerhalb anzulocken?

Sven Streiff: Braunschweig ist in jeder aktuellen Zukunftsprognose im Ranking immer in den Top Ten, was Wirtschaftsthemen betrifft. Es sind viele Führungskräfte aus Konzernen auf der Konferenz. Sie erhoffen sich durchaus, Bewerber für ihr Unternehmen zu finden, die durch die Veranstaltung von der Region überzeugt werden konnten. Ob das VW ist oder Siemens oder wie sie alle heißen. Das ist ganz bunt gemischt.

Aber tatsächlich geht es darum, uns als nahbaren Kreis darzustellen. Dieses Netzwerk, der Hanseraum, hält stark zusammen. Man kennt die Leute, man freut sich.

Wie gut ist Braunschweig mit Blick auf Konferenzen dieser Art aufgestellt?

Sven Streiff: Was das Ausrichten einer solchen Veranstaltung angeht, ist die charmante Größe von Braunschweig eine der ganz großen Stärken. Das Konferenz-Zentrum Steigenberger ist ideal gelegen. Man kann alles zu Fuß erreichen, ob es die VW-Halle ist oder das Westand. Auch die Stadtführung kann von hier aus starten. Die Braunschweiger Verkehrs-AG bietet eine hervorragend ausgebaute Infrastruktur. Außerdem kennt hier gefühlt jeder jeden – und sei es um irgendwelche Ecken. Wir sind, was Unterstützung angeht, überall mit offenen Armen empfangen worden. Als wir zum Beispiel beim Oberbürgermeister angeklopft haben, hat es keine Sekunde gedauert, bis er uns die Zusage gegeben hat, dass er die Schirmherrschaft übernimmt. So etwas ist in großen Städten schwieriger.

Welche der zahlreichen Aktivitäten, die Sie anbieten, ist Ihr Highlight?

Markus Simon: Da wir Gastgeber sind, nehmen wir leider nicht selbst teil. Obwohl ich wirklich gerne auf eine Konferenz gehen würde, die so ist wie unsere (lacht). Wir begleiten die Teilnehmer zu den jeweiligen Veranstaltungen und bringen sie danach wieder sicher zurück. Bei den Abendveranstaltungen sind wir aber dabei und werden dann auch viele Leute wiedertreffen. Darauf freue ich mich total.

Sven Streiff: Ganz klar: der letzte Abend. Da sind wir in der Wasserwelt und veranstalten unser Turmspringen. Das wird eine lustige Sache und dort werden wir ganz groß aufbauen, außerdem wird dort eine Band spielen.

Markus Simon: An dem Tag wird auch noch einmal Geld für unsere Stiftung gesammelt. Unsere Sponsoren haben tolle Dinge gespendet, die man dann ersteigern kann. Unsere Stiftung setzt sich regional für soziale Projekte ein. Wir hoffen, dass da ordentlich was zusammenkommt.

Dann fehlt jetzt nur noch ein passendes Schlusswort!

Sven Streiff und Markus Simon (im Chor, lachend): Braunschweig ist mehr als die A2! Das kann nicht oft genug gesagt werden.

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