Salder. Beim Museumsfest in Salder gab es Geschichte zum Anfassen. Was tat die „Freyschar zu Bokenrode“ dort?

Kleine Knappen, Kampfszenen und ganz viel Kunsthandwerk – die Reise in die Vergangenheit hat glänzend funktioniert. Die Magister, Edlen und Regenten der Stadt luden am Wochenende nicht nur fahrendes Händlervolk, sondern auch aufrechte Recken und liebliche Mägde zu Schmaus und Kurzweil anlässlich des 41. Museumsfestes in den Hof des Städtischen Museums Schloss Salder ein. „Es ist wirklich ein wunderbares Fest“, schwärmten vier Freundinnen aus Gebhardshagen, Elli, Renate, Otti und Bernadette am Samstagnachmittag, als sie bei Sonnenschein ihren Aperol inmitten des bereits gut besuchten Schlosshofes genossen. „Die Musik erinnert so sehr an früher“, betonte Renate aus der fröhlichen Runde.

Eine Attraktion war die aktuelle Ausstellung „Drauf geschissen“

Soeben waren die fünf Jazzmusiker von „Hermans Dixie-Express“ über die Bühne gebraust und hatten viel Applaus geerntet. „Haben Sie schon die unglaubliche Nachttopf-Sammlung im Kuhstall gesehen?“, machten die Freundinnen andere Festbesucher auf eine weitere Attraktionen aufmerksam. Gemeint war die Sonderausstellung „Drauf geschissen – die Kulturgeschichte des stillen Örtchens“ im ehemaligen Kuhstall – der Weg dorthin war für viele Museumsfest-Gäste durchaus ein empfehlenswertes „Muss“.

Doch kleinere Kinder und ihre Väter zog es mehr in den Keller des Museums: Dort wartete nicht nur eine Märchenerzählerin mit magischen Geschichten auf, sondern auch Museumspädagogin Christine Kellner-Depner und ihre Unterstützer. Sie standen für Kinder parat, die noch kurzfristig bunte Blumenbilder zum Muttertag anfertigen wollten. Just eben bastelten dort Anna und Leonard aus Gebhardshagen und auch Sam aus Bodenburg. „Bislang läuft es sehr gut. Es werden sicher wieder 200 Mädchen und Jungen zum Basteln vorbeischauen“, ahnte Kellner-Depner.

Fabian Dannöhl und Eike Harstick (mit Brille) standen in der Reenactment-Gruppe für die historische Infanterieeinheit „Braunschweiger Jäger 1776 e.V.“ parat .  
Fabian Dannöhl und Eike Harstick (mit Brille) standen in der Reenactment-Gruppe für die historische Infanterieeinheit „Braunschweiger Jäger 1776 e.V.“ parat .   © Andrea Leifeld

Eine Reenactment-Gruppe sorgte für Geschichte zum Anfassen

„Wir sind erst das zweite Mal hier“, betonte auch Fabian Dannöhl aus Wolfenbüttel, der im Schlossgarten zusammen mit Eike Harstick in der „Reenactment“-Gruppe „Braunschweiger Jäger 1776“ für eine historische Infanterieeinheit die Fahnen hochhielt. Es handelte sich damals um eine Einheit aus 4300 Soldaten des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1776-1783) zur Unterstützung des britischen Königreichs aufgestellt wurde.

Die Soldaten waren vorwiegend als Scharfschützen, Plänker (Beteiligter an einem Vorgefecht) und zur Aufklärung im Einsatz. Sie waren keine Söldner, die Fürstentümer verdienten das Geld. „Viele Menschen aus unserer Region kennen diesen Part der Geschichte gar nicht“, bedauerten die Historiendarsteller. Geschichte aus Büchern zu lernen und nachzulesen – das sei schwierig. Die „Braunschweiger Jäger“ wollen sie darstellen, begreifbar machen und lebendig halten.

Historische Kampfszenen

Noch weiter in der Zeit zurück reisten die Besucher beim Blick ins Lagerleben der „Freyschar zu Bokenrode“, die zur gegebenen Stunde auch mit historischen Kampfszenen unterhielt. Unterstützt wurde die „Freyschar“ von einigen Landsknechten und Mägden, die im historischen Gewand über das Festplatz eilten. „Wir sind auch nur Besucher“, erklärte ein historisch kostümierter Mann aus Höxter. „Die vom Lagerleben sind unsere Freunde. Da machen wir bei ihren Festen einfach mit.“ So ist es eben in beim Museumsfest in Salder: Geschichte ist spannend – und dort findet sie viele Freunde.

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