Wolfsburg. Rochade an der Spitze der Arbeitnehmervertretung. Nachfolger von Scarpino soll Jürgen Mahnkopf werden.

Der bisherige stellvertretende Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Gerardo Scarpino ist neuer Geschäftsführer des Volkswagen-Konzernbetriebsrates. Er folgt in dieser Funktion auf Dirk Rosenau-Tornow, der die Geschäfte des Konzernbetriebsrates seit 2018 geleitet hatte und seit Anfang 2023 andere Aufgaben im Unternehmen wahrnimmt. Das teilte der Betriebsrat am Dienstag mit. Scarpino wird zudem das seit kurzem vakante Mandat im Aufsichtsrat der Volkswagen AG übernehmen. Neuer Stellvertreter der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo soll Jürgen Mahnkopf werden.

Die IG Metall-Fraktion stimmte zu

Mahnkopf war bisher in Wolfsburg als Betriebsratskoordinator des Bereiches 2 (unter anderem Karosseriebau und Lack) Teil des geschäftsführenden Betriebsausschusses. Die IG Metall-Fraktion im Stammwerk erteilte ohne Gegenstimme bereits eine entsprechende Empfehlung zur Wahl Mahnkopfs. Seine Wahlen zum neuen Stellvertreter stehen in den nächsten Tagen auf Ebenen des Betriebsrates in Wolfsburg an sowie für den Gesamt- und Konzernbetriebsrat. Cavallo kommentierte: „Als mein Stellvertreter ist Gerardo Scarpino für mich mit Rat und Tat ein wichtiger Teamspieler gewesen. Ich bin sehr froh, ihn nun in der Position des Geschäftsführers Konzernbetriebsrat weiter an meiner Seite zu wissen. In der entscheidenden Phase der Transformation hin zu neuen Antrieben und Geschäftsmodellen spielt gerade die konzernweite, markenübergreifende Zusammenarbeit unserer Mitbestimmung eine Schlüsselrolle. Gerardo bringt für diese Funktion die wichtige Mischung aus jahrelanger Fachkenntnis und dem Vertrauen unserer Gremien mit sich. Das ist auch der Grund, warum er die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat verstärkt.“

Scarpino war seit 2021 Vize

Scarpino wurde 1962 in Italien geboren. Seit 1965 lebt er in Wolfsburg. Er absolvierte bei Volkswagen 1978 zunächst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, durchlief die Meisterschule und bildete sich zum Personalfachkaufmann fort. 1987 wählte ihn die Belegschaft erstmals in den Betriebsrat – mit Zuständigkeit für das Presswerk, später für die Räderfertigung. 2005 rückte Scarpino mit Zuständigkeit für die rund 13.500 Beschäftigten in der Technischen Entwicklung und den Baureihen als Koordinator in den geschäftsführenden Betriebsausschuss auf. Ebenfalls seit 2005 war er Vorsitzender des Bildungsausschusses und damit für die Themen der Auszubildenden zuständig, auch auf Ebene des Gesamtbetriebsrates aller deutschen Volkswagen-Standorte. Im Sommer 2021 wurde Scarpino Stellvertreter von Daniela Cavallo.

Mahnkopf ist Maschinenbau-Ingenieur

Der 54-jährige Jürgen Mahnkopf ist seit 1998 bei VW. Der gebürtige Bremerhavener wuchs in Bremervörde auf und studierte an der TU Braunschweig, wo er sein Diplom als Maschinenbau-Ingenieur machte. Dann startete er bei Volkswagen in der Technischen Entwicklung und arbeitete als als Konstrukteur im Fachbereich Fahrwerk in der Bremsenkonstruktion. Seit 2006 ist Jürgen Mahnkopf Betriebsrat. Zwei Amtszeiten betreute er die Aggregate-Entwicklung und die Konzernforschung, danach den Personalbereich und zuletzt den Karosseriebau in der Golf-Fertigung. 2022 wurde Mahnkopf Koordinator und damit Teil des Betriebsausschusses.

Vakanter Aufsichtsratsposten wird nun besetzt

Für die Mitbestimmung bei Volkswagen arbeiten von Wolfsburg aus vier Geschäftsführer. Robert Renno ist für den örtlichen Betriebsrat Wolfsburg zuständig, Markus Bieber für den Gesamtbetriebsrat, Gerardo Scarpino ab sofort für den Konzernbetriebsrat und Dariusz Dabrowski für den Europäischen- und Weltkonzernbetriebsrat. Im Aufsichtsrat der Volkswagen Aktiengesellschaft gibt es zehn Plätze auf der Arbeitnehmerseite. Drei dieser Mandate entfallen auf die Gewerkschaften, sechs auf die betriebliche Vertretung und eines gehört zu den Leitenden Angestellten. Mit dem Wechsel des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Jens Rothe aus Sachsen als Personalleiter für den Standort Dresden ist dessen Aufsichtsratsmandat seit Anfang März vakant. Scarpino wird es nun übernehmen. Über die Nachfolge im Präsidium des Aufsichtsrates, in dem Jens Rothe bisher einen Platz hatte, ist noch nicht entschieden – und kann auch noch gar nicht. Das geschieht nämlich per Wahl aus der Mitte aller Aufsichtsratsmitglieder, wobei je vier Sitze auf die Arbeitnehmer- und die Kapitalseite entfallen.

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