Braunschweig. Die nächste Landtagswahl in Niedersachsen steht an. Aber: Wie ging die letzte Wahl 2017 aus? Wir blicken für die Region Braunschweig-Wolfsburg zurück.

Am 9. Oktober 2022 wählt Niedersachsen einen neuen Landtag. Viel ist passiert seit der vergangenen Wahl im Jahr 2017Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Fridays for Future, Bundestags- und Kommunalwahl. Nicht für alle politischen Themengebiete stellen die Menschen in Niedersachsen ihrer Landesregierung ein gutes Zeugnis aus, wie der „Niedersachsen Check“ in den vergangenen Wochen gezeigt hat.

Wie aber fiel die Landtagswahl 2017 in Niedersachsen – und besonders in der Region rund um Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter – aus? Ein Blick zurück lohnt sich. Wir zeigen Ihnen in dieser Daten-Übersicht die vergangenen Ergebnisse aus den Wahlkreisen 1 bis 11, von Gifhorn bis Wolfenbüttel, von Peine bis Helmstedt.

Nicht nur bei Landtagswahl 2017: Region Braunschweig ist SPD-Hochburg

Festzuhalten ist zunächst, dass die Region Braunschweig-Wolfsburg zu den SPD-Hochburgen in Niedersachsen zählt. Während die Sozialdemokraten in den Regionen Braunschweig und Hannover 2017 nahezu alle Wahlbezirke gewannen, sah das in Nord- und Westniedersachsen schon anders aus: In den Regionen Lüneburg und Weser-Ems war die CDU in vielen Wahlkreisen sowohl bei Erst- als auch bei Zweitstimmen stärkste Kraft.

Die Karte zeigt, wie sich die Mehrheiten in den einzelnen Wahlkreisen zur Landtagswahl 2017 über Niedersachsen verteilten.
Die Karte zeigt, wie sich die Mehrheiten in den einzelnen Wahlkreisen zur Landtagswahl 2017 über Niedersachsen verteilten. © Jürgen Runo

Werden sich die Verhältnisse in dieser Form wiederholen – auch mit Blick auf die bisherigen Oppositionsparteien im Landtag? Feststeht: Neben den Themen hat sich auch das Parteiengefüge im Vergleich zu 2017 geändert. Vor vier Jahren trat beispielsweise die AfD zum allerersten Mal bei einer niedersächsischen Landtagswahl an – holte 6,2 Prozent und in der Region Braunschweig-Wolfsburg vielerorts noch etwas mehr. Die Grünen wiederum blieben 2017 niedersachsenweit bei 8,7 Prozent Zweitstimmenanteil stecken. Der Blick auf die niedersächsischen Ergebnisse der Bundestagswahl wie auch aktuelle Umfragen zur Landtagswahl zeigt: Da wird sich vielleicht etwas bewegen.

Region Braunschweig-Wolfsburg: Hier sind die „Hochburgen“ der Parteien

Blicken wir auf die Region Braunschweig-Wolfsburg: Wo hatten die Parteien 2017 in der Region Braunschweig-Wolfsburg ihre lokalen „Hochburgen“, also die höchsten Zweitstimmenanteile?

  • Die SPD erzielte ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Salzgitter – nämlich 45,6 Prozent.
  • Die CDU erzielte ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Gifhorn-Nord/Wolfsburg – nämlich 34,5 Prozent.
  • Die Grünen erzielten ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Braunschweig-Nord – nämlich 14,6 Prozent.
  • Die FDP erzielte ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Braunschweig-Nord – nämlich 8,7 Prozent.
  • Die AfD erzielte ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Salzgitter – nämlich 13,7 Prozent.
  • Die Linken erzielten ihr prozentual stärkstes Ergebnis im Wahlkreis Braunschweig-West – nämlich 7,7 Prozent.

Lese-Tipp: So sind die Wahlkreise in der Region Braunschweig-Wolfsburg aufgeteilt.

So fiel die Landtagswahl 2017 in den Braunschweiger Wahlbezirken aus

In allen drei Braunschweiger Wahlkreisen gewann die SPD 2017 deutlich gegen die CDU, sowohl bei Erst- als auch bei Zweitstimmen. Im Wahlkreis Braunschweig-Nord legte die SPD mit Direktkandidat Christos Pantazis im Vergleich zu 2013 einige Prozentpunkte zu – CDU und Grüne verloren dagegen teils deutlich Stimmanteile. Die FDP wiederum fuhr 2017 in diesem Wahlkreis regionsweit ihr bestes Ergebnis ein. Susanne Schütze (FDP) zog später über die Landesliste in den Landtag ein – genauso wie Stefan Wirtz von der AfD. Der Wahlkreis hatte regionsweit die höchste Wahlbeteiligung.

Annette Schütze holte 2017 das deutlichste Ergebnis der Braunschweiger SPD-Kandidierenden: Mit 44,1 Prozent setzte sie sich gegen Oliver Schatta von der CDU (33,1 Prozent) als Direktkandidatin durch. Und das, obwohl die CDU im Wahlkreis Braunschweig-Süd ihr stadtweit bestes Ergebnis einfuhr. Den dritten Platz belegten – wie in ganz Braunschweig – die Grünen, in diesem Wahlkreis allerdings dicht gefolgt von der AfD. Schatta kam über die Landesliste nach Hannover – mit Verspätung auch Gerald Heere (Grüne).

Auch der Wahlkreis Braunschweig-West ging an die Sozialdemokraten: Christoph Bratmann setzte sich mit großem Vorsprung gegen die Konkurrenz der Kandidierenden durch. In diesem Wahlkreis legten die Linken im Vergleich zu 2013 zu – sie fuhren regionsweit mit 7,7 Prozent Stimmanteil das beste Ergebnis ein. Auch Die Partei holte mit 2,5 Prozent hier ihren regionsweit höchsten Anteil an Zweitstimmen.

So fiel die Landtagswahl 2017 in Wolfsburg und Gifhorn aus

Im Wahlkreis Wolfsburg verlor die CDU 2017 im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl 7,7 Prozent an Zweitstimmen. Fast exakt diesen Wert – nämlich 7,3 Prozent – machte die SPD verglichen mit 2013 gut. Somit wurde Immacolata Glosemeyer (SPD) als Landtagsabgeordnete wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung in Wolfsburg war die zweitschlechteste der Region – nur die Beteiligung in Salzgitter war dürftiger.

Nirgends sonst in der Region Braunschweig-Wolfsburg vereinten Sozial- und Christdemokraten so viele Zweitstimmenanteile (74,8 Prozent) wie im Wahlkreis Gifhorn-Nord/Wolfsburg. Die SPD machte im Vergleich zur vorherigen Landtagswahl 7,6 Prozentpunkte an Zweitstimmen gut – die CDU hingegen verlor 6,2 Prozent. Die Linken holten ihre regionsweit schlechteste Zweitstimmen-Zustimmung. Als Direktkandidat zog Tobias Heilmann (SPD) in den Landtag – heute ist er Landrat im Kreis Gifhorn.

Im Wahlkreis Gifhorn-Süd war das Rennen zwischen SPD und CDU am knappesten im Braunschweiger Land: Die Roten gewannen mit 38,7 Prozent der Zweitstimmen vor den Schwarzen mit 32,9 Prozent – 2013 hatte das noch fast genau umgekehrt ausgesehen. Als direkt gewählter Abgeordneter durfte Philipp Raulfs (SPD) nach Hannover. Auch Imke Byl (Grüne) gelangte als bislang jüngste Abgeordnete über die Parteiliste in den Landtag.

So fiel die Landtagswahl 2017 in Salzgitter und Wolfenbüttel aus

Mit der zweithöchsten Wahlbeteiligung der Region stimmte über ein Drittel der Wahlberechtigten im Wahlkreis Wolfenbüttel-Nord für die SPD. Die FDP errang hier ihr zweitbestes Ergebnis (8,3 Prozent) im Braunschweiger Land – knapp hinter den Grünen (9,3 Prozent), die im Vergleich zu 2013 starke Verluste hinnehmen mussten. Dunja Kreiser von der SPD zog in den Landtag ein – und ist mittlerweile Bundestagsabgeordnete. Zudem gelangten Frank Oesterhelweg (CDU) – der sich nach der Wahlschlappe mit Wolfenbüttels damaligem Bürgermeister Thomas Pink angelegt hatte – und Björn Försterling (FDP) über ihre Parteilisten in Niedersachsens Landtag.

Im Wahlkreis Wolfenbüttel-Süd/Salzgitter erlangte die SPD 2017 ihr zweitbestes Ergebnis in der Region Braunschweig – mit 44,9 Prozent. Parallel verloren CDU, Grüne und FDP einige Prozentpunkte, sodass die AfD aus dem Stand heraus mit 8,9 Prozent der Zweitstimmen drittstärkste Partei im Wahlkreis wurde. Marcus Bosse zog für die SPD in den Landtag.

Der Wahlkreis Salzgitter war 2017 regions- und niedersachsenweit ein Rekordgarant: Die CDU holte in Salzgitter – mit einem Verlust von 6,6 Prozent im Vergleich zu 2013 – das regionsweit schlechteste Ergebnis an Zweitstimmen. Dies galt auch für die FDP (5,2 Prozent). Die Grünen setzten noch einen drauf: In Salzgitter fuhr die Partei auf ganz Niedersachsen gesehen den geringsten Stimmanteil ein. Und so gewann die SPD mit dem regionsweit besten Ergebnis vor der CDU – nirgends sonst in der Region war der Vorsprung (21,8 Prozent) so groß. Aber: Auch die AfD fuhr ihr niedersachsenweit bestes Ergebnis mit 13,7 Prozent der Zweitstimmen ein.

So fiel die Landtagswahl 2017 in Peine und Helmstedt aus

Im Wahlkreis Peine setzte sich die SPD mit 14,7 Prozentpunkten Vorsprung vor der CDU durch. Matthias Möhle (SPD) zog als Direktkandidat nach Hannover weiter – CDU-Mann Christoph Plett tat es ihm über die Landesliste gleich. Sozial- und Christdemokraten vereinten in Peine fast 75 Prozent der Stimmen – keine der anderen Parteien kam über 6,7 Prozent (AfD). Die Grünen holten im Peiner Wahlkreis mit 6,6 Prozent der Zweitstimmen ihr regionsweit schlechteste Ergebnis.

Im Wahlkreis Helmstedt trennten SPD und CDU im Jahr 2017 neun Prozentpunkte, nachdem die Wahl 2013 durchaus knapper (aber auch pro SPD) ausgefallen war. Die Grünen machten wie überall im Braunschweiger Land auch in Helmstedt Verluste – und waren hinter der FDP und der AfD nur Kraft Nummer 5. Als Direktkandidat der SPD zog Jörn Domeier in den Landtag ein. Die CDU-Politikerin Veronika Koch vertritt den Wahlkreis ebenso seit 2017 – dank der Landesliste. Auch Lars Alt (FDP) rückte 2020 in das Landesparlament nach.