Braunschweig. Affenpocken sind in Deutschland angekommen. Wie verbreitet ist die Krankheit in der Region Braunschweig-Wolfsburg? Wir machen den Faktencheck.

  • In Braunschweig gab es vier bestätigte Fälle von Affenpocken
  • Affenpocken heilen in der Regel von alleine aus
  • Jeder kann Affenpocken bekommen. Nicht nur homosexuelle Männer

Nach dem Corona-Virus ist die nächste Infektions-Krankheit in Deutschland auf dem Vormarsch: die Affenpocken. Wie berechtigt sind die Sorgen um die neuartige Krankheit? Und gibt es in unserer Region bereits Affenpocken-Fälle? Wir haben den Faktencheck gemacht.

Behauptung: „Affenpocken wird das neue Corona!“

Der Faktencheck: Zurzeit gibt es einen weltweiten Ausbruch von Affenpocken, auch in Deutschland gibt es Fälle. In der Region Braunschweig-Wolfsburg ist die Krankheit bisher nur vereinzelt aufgetreten. Bei den meisten Fällen verschwinden die Symptome nach einigen Wochen von selbst. Es kann aber zu Komplikationen kommen.

Sie wollen es genauer wissen? Wir haben die wichtigsten Fragen rund um Affenpocken in der Region Braunschweig-Wolfsburg beantwortet:

Wie viele Fälle von Affenpocken gibt es in der Region Braunschweig-Wolfsburg?

Aktuell gibt es im Landkreis Peine einen Fall von Affenpocken. Der betroffene Mann ist zurzeit in Quarantäne.

In Braunschweig gab es vier bestätigte Fälle von Affenpocken. Die Betroffenen sind inzwischen aber wieder genesen. Es handelte sich ausschließlich um Männer im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

In den Landkreisen Helmstedt, Gifhorn und Wolfenbüttel sowie in den Städten Wolfsburg und Salzgitter gab es bisher keinen Fall von Affenpocken.

Was sind Affenpocken?

Das RKI schreibt, dass Affenpocken eine seltene, vermutlich vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragene Viruserkrankung sind. Übertragungen von Mensch-zu-Mensch sind nach aktuellen Erkenntnissen ebenfalls möglich, vor allem bei engem Kontakt.

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Welche Symptome hat man bei Affenpocken?

Die Erkrankung wird laut RKI häufig – aber nicht immer – von allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen, geschwollenen Lymphknoten, Frösteln oder Abgeschlagenheit eingeleitet oder begleitet. Das gelte jedoch nicht für alle Betroffenen.

Charakteristisch seien die teils sehr schmerzhaften Hautveränderungen. Die Affenpocken können sich durch Flecken zeigen, die aber auch im Laufe der Infektion zu einer Pustel werden können. Letztendlich verkrustet die entsprechende Hautstelle und fällt dann ab.

Der Ausschlag konzentriere sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Die Haut- und Schleimhautveränderungen können auch im Mund und an den Augen gefunden werden. Bei den aktuell (seit Mai 2022) gemeldeten Fällen sei auch eine Hautveränderung im Urogenital- und Anal-Bereich berichtet worden.

Die Hautveränderungen halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an und heilen ohne Behandlung von selbst ab, wobei es allerdings zu Narbenbildung kommen kann, heißt es seitens des RKIs. Komplikationen durch bakterielle Superinfektionen der Hautläsionen sind möglich.

Wie ansteckend sind Affenpocken?

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und erfolgt in der Regel nur bei engem Kontakt (z. B. auch im Rahmen von Sexualkontakten), heißt es von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. In den Hautbläschen und Pusteln befinden sich besonders hohe Virusmengen. Insbesondere bei Kontakt mit dem Bläscheninhalt der Pocken oder dem Schorf auf der Haut sei eine Ansteckung möglich.

Bei Geschwüren oder Wunden im Mund könne das Virus außer durch direkten Kontakt auch über den Speichel der Betroffenen übertragen werden. Ob Affenpocken durch Sperma oder Vaginalsekret verbreitet werden können, sei derzeit noch nicht abschließend geklärt, scheint aber möglich.

Bereits beim Auftreten der ersten unspezifischen Krankheitszeichen, können sich Personen bei sehr nahem Kontakt auch durch Tröpfchen in der Atemluft oder Speicheltröpfchen anstecken, heißt es vom RKI weiter.

Wie gefährlich sind Affenpocken?

Insbesondere Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen können schwer an den Affenpocken erkranken, heißt es vom RKI. Auch das Gesundheitspersonal sei einem höheren Risiko ausgesetzt, weil es dem Virus länger ausgesetzt ist.

In den meisten Fällen verschwinden die Symptome von Affenpocken innerhalb weniger Wochen von selbst, bei einigen Personen können sie jedoch zu medizinischen Komplikationen und sogar zum Tod führen, beschreibt das RKI.

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Wer kann Affenpocken bekommen?

Affenpocken werden durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, berichtet das RKI. Affenpockenfälle treten derzeit insbesondere (aber nicht ausschließlich) bei Männern, die Sex mit Männern haben, auf. Dies und das Auftreten der Läsionen im Uro- und Anogenitalbereich lasse darauf schließen, dass die Übertragung während des Geschlechtsverkehrs erfolgt, heißt es.

Das Risiko ist jedoch nicht auf Menschen beschränkt, die sexuell aktiv sind oder auf Männer, die Sex mit Männern haben. Jeder, der engen körperlichen Kontakt mit einer ansteckenden Person hat, kann sich infizieren, betont das RKI.

Bislang seien nur zwölf weibliche Fälle und drei Fälle bei männlichen Jugendlichen in Deutschland bekannt. Bisher sei kein Fall bei einem Kind gemeldet worden.

Eine Frau verabreicht den Affenpocken-Impfstoff in einer ambulanten Klinik der North Jersey Community Research Initiative.
Eine Frau verabreicht den Affenpocken-Impfstoff in einer ambulanten Klinik der North Jersey Community Research Initiative. © dpa | Seth Wenig

Was mache ich, wenn ich Affenpocken habe?

Empfehlung des RKI: Jeder, der Symptome hat, die Affenpocken sein könnten, sollte enge körperliche Kontakte vermeiden und sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Gibt es eine Impfung für Affenpocken?

Ja. In der EU ist seit 2013 ein regulärer Pocken-Impfstoff zugelassen (Imvanex), der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann, so das RKI.

Wer sollte sich gegen Affenpocken impfen lassen?

Die STIKO empfiehlt zurzeit nur aktuellen Personengruppen eine Impfung gegen Affenpocken. Das sind einerseits Personen ab 18 Jahren, die engen Kontakt mit einem Erkrankten hatte, aber selbst keine Symptome zeigen. Andererseits sind es Männer, die Sex mit Männern haben und häufig den Partner wechseln. Außerdem Laborpersonal, dass ungeschützten Kontakt zu Laborproben hatte. Die genaue Empfehlung der STIKO können Sie hier lesen.

Sie haben Ideen oder Anregungen für weitere Faktenchecks? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an faktencheck-bzv@funkemedien.de

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