Hannover. Die Buchungslage stimmt Touristiker zwischen Harz und Küste für den Herbst optimistisch. Manche Inseln denken sogar über eine Saisonverlängerung nach.

Die neue Corona-Verordnung des Landes und eine hohe Impfquote unter Urlaubern geben laut Verbänden dem Tourismus in Niedersachsen Rückenwind für die Herbstsaison. Die großen Urlaubsregionen Harz, Lüneburger Heide und Küste melden eine solide Buchungslage für die anstehenden Herbstmonate – auch wenn Buchungen noch immer kurzfristig eingingen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den regionalen Tourismusverbänden ergab.

Als Wander-Regionen sind vor allem der Harz und die Lüneburger Heide im Herbst gefragt. „Das ist für uns eine ohnehin stark nachgefragte Saison“, sagte die Geschäftsführerin des Harzer Tourismusverbandes, Carola Schmidt. September und Oktober seien für den Harz quasi auch Hauptsaison.

Harz ist im Herbst beliebte Wander-Region

„Wir sind sehr zufrieden, was die Vorbuchungen angeht. Aber so eine gewisse Unsicherheit – was passiert, was kommt, was bringt die vierte Welle – die ist natürlich vorhanden“, erklärte Schmidt. Die neue Corona-Verordnung des Landes werde grundsätzlich begrüßt – allerdings gebe es mit den in der Verordnung vorgesehenen Warnstufen bislang noch keine Erfahrung. Daher bestehe auch noch etwas Unsicherheit bei Gästen und Anbietern, sagte Schmidt.

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In Niedersachsen gilt aktuell ein Corona-Warnstufensystem mit drei Kategorien. Die erste Warnstufe kann unter anderem erreicht werden, wenn in einem Kreis fünf Tage lang in Folge die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen die Zahl 50 überschreitet – dann ist zum Beispiel die Innengastronomie nur noch für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) zugänglich. Noch offen gelassen hat die Landesregierung, was bei Erreichen der zweiten und dritten Warnstufe passiert.

Niedersachsen, Oberhaverbeck: Aktuell gibt es in der Lüneburger Heide noch einige freie Unterkünfte für den September.
Niedersachsen, Oberhaverbeck: Aktuell gibt es in der Lüneburger Heide noch einige freie Unterkünfte für den September. © dpa | Philipp Schulze

Lüneburger Heide hat noch freie Betten

Auch die Lüneburger Heide werde im Herbst besonders von Wanderern angesteuert, sagte der Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, Ulrich von dem Bruch. Noch seien einige Urlauber wegen der ungewissen Pandemieentwicklung abwartend. Die Buchungen kämmen auch für diesen Herbst kurzfristig mit einem Vorlauf von etwa sechs Wochen herein. Im September gebe es noch einige freie Betten. Die Auslastung insgesamt sei aber nach wie vor hoch zwischen 90 und 95 Prozent.

Von dem Bruch zeigte sich grundsätzlich optimistisch, dass die Buchungslage den Herbst über solide bleibt. Unter den Reisenden, die in die Heide kämen, sei bereits jetzt der Anteil an Geimpften hoch. Bis zu 80 Prozent der Hotelgäste hätten Impfungen. Für diese sehe die Corona-Verordnung kaum Einschränkungen vor. Zwar werde eine vierte Welle voraussichtlich kommen, sagte von dem Bruch. Aber: „Ich glaube nicht, dass das weiterhin Einfluss auf den Tourismus haben wird.“

Unterkünfte auf Ostfriesischen Inseln teilweise schon ausgebucht

Auf den Ostfriesischen Inseln hoffen Touristiker und Gastgewerbe, dass sich die gute Hochsaison, die eigentlich mit dem Ende der Sommerferien ausgelaufen ist, noch ein bisschen verlängern lässt. „Es sieht so aus, als ob die Gäste nachholen, was Anfang der Saison nicht möglich war“, teilte Wolfgang Lübben vom Staatsbad Norderney mit. Die Unterkünfte für die Herbstferien seien bereits sehr gut gebucht. Zudem verlängere sich auf Norderney die Buchungszeit bis tief in den November. „Eben weil einige vorher schon nicht mehr fündig werden.“

Borkum, Juist, Langeoog und Spiekeroog melden ebenfalls solide Buchungszahlen für den November – ein grauer Monat, in dem eigentlich nur eingefleischte Nordsee-Fans an die Küste kommen. Die 3G-Regelung und die Überlegung zu 2G-Konzepten stärke die Reisebereitschaft vieler Urlauber, vermutete Mirko Schwertfeger von der Nordseebad Spiekeroog GmbH. Ob es eine Saisonverlängerung gebe, hänge aber auch von dem Wetter ab, hieß es von Borkum. Nach wie vor würden die Buchungen kurzfristig eingehen. „Wir erwarten eine kurzfristige Nachfrage, in der Hoffnung nicht in den Lockdown zu müssen“, sagte Dennis Möller von der Nordseeheilbad Borkum GmbH.

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Niedersachsen, Dangast: Die neue Corona-Verordnung in Niedersachsen und eine hohe Impfquote unter Urlaubern geben laut Verbänden dem Tourismus Rückenwind für die Herbstsaison. © dpa | Mohssen Assanimoghaddam

Küstenregion profitiert vom Urlaub-in-Deutschland-Trend

Auch entlang der Küste machen sich die Touristiker Hoffnungen: „Für den Herbst ist die Buchungslage aktuell noch etwas verhaltener, die Reservierungen trudeln jetzt aber nach und ein, sodass wir davon ausgehen, dass auch über die Herbstferien die Auslastung sehr gut werden wird“, teilte der Leiter Touristik und Marketing der Wilhelmshaven Touristik und Freizeit GmbH, Benjamin Buserath, mit. Aus Butjadingen heißt es, die Herbstferien hätten bei den Buchungen noch Potenzial – die Nachfrage steige nun aber verstärkt an.

Die Ostfriesland Tourismus GmbH (OTG) teilte zuletzt mit, dass die Vorbuchungsraten für den September und die Herbstferien zum Teil bereits über dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 lagen. Der Tourismus profitiere von dem Trend, dass viele Menschen ihren Urlaub im eigenen Land verbringen möchten und sich derzeit mit Auslandreisen noch zurückhielten, teilte der Tourismusverband mit.