Braunschweig. Die Kandidaten für den Gemeinsam-Preis: Lars Christian Lund (25) aus Braunschweig engagiert sich für die Initiative Fahrradstadt.

Auch der zivilgesellschaftliche Einsatz ist ein wichtiges und starkes Element des Bürgerengagements. Ein Beispiel dafür ist Lars Christian Lund, der sich für Radwege, ein vernünftiges Radwegenetz und verbesserte Bedingungen für den Radverkehr einsetzt.

Er steht stellvertretend für viele Mitstreiter, die sich mit großem Engagement für ihre Ziele einsetzen, die Politik erreichen, Menschen mobilisieren – und auch selbst Pläne, Ziele und Vorstellungen entwickeln und immer wieder in den Prozess einbringen.

Was dabei herauskommt, ist am Beispiel unseres Gemeinsampreis-Kandidaten sehr gut zu erkennen. Informatik-Student Lars Christian Lund (25) engagiert sich seit drei Jahren für besseren Radverkehr. Es hatte ihn geärgert, wie oft auf seinen Wegen Radstrecken einfach unterbrochen werden. „Ich fand das ungerecht: Mit dem Auto kommt man ja auch flüssig voran“, erzählt er.

Klare Ziele: Radverkehr verbessern, Dampf machen für Bürgerbegehren und Ratsentscheide – und nicht lockerlassen

Und, ganz ehrlich: Für nachhaltige Verkehre zu sorgen, das ist derzeit richtig wichtig, schließlich geht es um wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz. Also muss man etwas tun. Und das denken gerade auch eine Menge Leute mehr.

Als in Braunschweig die Initiative Fahrradstadt gegründet wird, ist Lund gleich dabei, schnell Sprecher einer Gruppe, die Ziele definieren soll. Und die sind schon klar: Radverkehr verbessern, Dampf machen für ein Bürgerbegehren. Einfach zu sagen: „Es muss sich was ändern“, damit ist es nicht getan, weiß er.

Aktionen, Workshops, sich selber schlau machen, das ist für ihn angesagt, schließlich wird das Bürgerbegehren eingereicht. Auch ADFC, das „braunschweiger forum“ und der VCD schieben kräftig mit an.

Aber so einfach ist es nicht, die formalen Hürden für ein Bürgerbegehren sind hoch. Lund und Mitstreiter greifen die formalen Beanstandungen der Stadt auf – und setzen gleichzeitig das politische Engagement für wirklich besseren Radverkehr fort. Sie erreichen die Parteien, schließlich kommt es zwar nicht zum Bürgerbegehren, aber dafür zum großen Rats-Radentscheid vom Juli 2020, mit dem tatsächlich ein erstes großes Ziel erreicht ist: ein klares Bekenntnis der Stadt-Verantwortlichen mit Bindungswirkung für die Stadtverwaltung.

Engagement, Aufbruchstimmung, erste Erfolge – „Nur möglich, weil sich viele Menschen gemeinsam engagiert haben“

„Nur möglich, weil sich ganz viele Menschen gemeinsam engagiert haben“, sagt Lars Christian Lund. Aber auch sein beharrliches Engagement hat stark mit dazu beigetragen – und die Aufbruchstimmung, die man spürt, wenn man sich mit ihm unterhält.

Aber es geht weiter. Immer wieder gilt es, gemeinsam mit anderen neue Ideen einzuspeisen. Ein Projekt, das Lars Christian Lund und Mitstreitern derzeit besonders am Herzen liegt, ist das Veloroutennetz nach Schweizer Vorbild. Es sind verlässliche, schnelle und direkte Routen für den Alltagsverkehr mit dem Rad, übrigens auch mit begleitenden Gehwegen.

Laut Ratsbeschluss soll Braunschweig in diesem Jahr die erste Veloroute planen. Mit anderen war unser Kandidat an der Erstellung einer Broschüre „Velorouten – Ein Netz das alle verbindet“ beteiligt. Sie lässt nicht nur davon träumen, sondern zeigt auch eindrucksvoll, wie es gehen könnte. Gewiss eine Idealvorstellung. Durch Engagierte wie den 25-Jährigen ist es indes auch ein Beitrag für die Zukunft.

Gemeinsam-Preis 2021- Die Kandidaten im Überblick