Hannover. Die Corona-Beschränkungen haben laut Polizei Niedersachsen zu Tumulten und Angriffen gegenüber Polizisten geführt. Nun soll ein Konzept her.

Die Polizei in Niedersachsen will mit einem neuen Konzept gegen Tumulte und Angriffe auf Beamte vorgehen, die seit der Lockerung der Corona-Beschränkungen zugenommen haben.

Eine Zahl von Polizisten soll auf „Knopfdruck“ jederzeit verfügbar sein

Es gehe darum, auf sogenannte Tumultdelikte möglichst schnell zu reagieren, teilte das Innenministerium am Mittwoch in Hannover mit. „Wir müssen landesweit auf Knopfdruck eine bestimmte Zahl von Polizeikräften aktivieren können“, sagte die zuständige Polizeidirektorin Gwendolin von der Osten dem NDR. Das Ministerium habe die Polizeidirektionen aufgefordert, Verfügungseinheiten einzurichten und gegebenenfalls spezielle Einsatzkommandos bereitzustellen.

Polizei beklagt Gewalt – Lage jedoch nicht vergleichbar mit Frankfurt

Der Erlass wird mit den Entwicklungen nach den Corona-Lockerungen begründet. Es sei eine spürbar kritischere Haltung der Bevölkerung gegenüber den einschränkenden Maßnahmen feststellbar. Verstärkt wendeten sich gewaltbereite Gruppen gezielt gegen Beamte. Solche Erfahrungen mache nicht nur die Polizei in Hannover, sondern auch in kleineren Städten und Örtlichkeiten, sagte die Polizeidirektorin. Zwar sei die Lage in Niedersachsen bisher nicht vergleichbar mit Tumulten wie in Stuttgart oder Frankfurt/Main, man wolle aber vorbereitet sein.

Polizisten sollen soziale Medien überwachen

Außerdem wolle die Polizei in sozialen Medien auf mögliche Tumulte reagieren, erklärte das Innenministerium. Deshalb sollen Beamte zeitgleich prüfen, ob Polizeieinsätze gefilmt und ins Netz gestellt werden oder Verabredungen zu größeren Treffen im Netz zu erkennen sind.

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